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2003 Berlin (Finale)

15. Oktober 2003
VIEL RAUCH UM NICHTS…?Von wegen: Faszinierende Momente rund um das DFB-Pokalfinale 2003 in BerlinFOTO: Ziel der Reise: Das Berliner Olympiastadion.50 Leute (29 Mitglieder und 20 Gäste sowie Fahrer Achmed) starteten relativ pünktlich (nur 5 Minuten Verspätung) um 3.05 Uhr in Landstuhl nach Berlin. Zum Pokalfinale 2003 im Olympiastadion. In einem Fahrzeug der Firma “Omnibusreisedienst Harz” aus Altenkessel. Dekoriert mit der Fanklubfahne und einem 1996 von Stefanie gemalten “Berlin-Plakat”. Und einem saarländischen Nummernschild: SB-MH-178. Diese Ausschmückung leisteten einige der bereits im Saarland eingestiegenen Personen. Mit der Abfahrt an der Stadthalle in Landstuhl begann für die Einen ein mehr oder weniger vergnüglicher 31-stündiger Trip in Deutschlands Hauptstadt, für die Anderen eine wahre Horrorfahrt! Erstgenannte versuchten sich durch unterschiedlichste Vorgehensweisen (schlafen, lesen, unterhalten) die Stunden in den engen Bussitzen so angenehm wie möglich zu gestalten. Manche durchlebten jedoch in dieser sich endlos lang hinziehenden Zeitspanne ein wahres Martyrium! So wie’s in der Hölle nicht schlimmer sein kann: Diese wehrlos ausgelieferten “Geißeln des Nikotins” saßen in einem Nichtraucherbus! Insbesondere um die Leiden dieser (nicht) mitleidsfähigen Mitmenschen kümmern sich die nachfolgenden Aufzeichnungen rund um das 60. DFB-Pokalfinale 2003 in Berlin. Ausgetragen am 31. Mai:Von einem rauchenden DisponentenkopfEine der ersten respektlosen Taten jener Busfahrt vollbrachte Norbert. Exakt um 4.30 Uhr: Er rief Gerd in seinem Hotel in Berlin an und fragte, “…na, wie geht’s dir denn?” Zum besseren Verständnis sollte man wissen, dass es sich bei diesem Telefonat nicht unbedingt um den Ausdruck Fanclubbrüderlicher Besorgnis handelte. Vielmehr vollzog unser “Nobby” nur die Retourkutsche für Gerds Anruf aus Lissabon bei Werner. Exakt zur gleichen Zeit, ebenfalls frühmorgens um halb Fünf. Völlig anders geartete Probleme bereiteten dem Busunternehmen Harz im Vorfeld Sorgen: Einer der beiden vorgesehenen Fahrer erkrankte kurzfristig. Der Disponent löste das Problem, indem er Günther als zweiten Fahrer an die Raststätte “Wetterau” (an der “A5” nördlich Frankfurt) bringen ließ, welcher dort Achmed ablöste. Auf der Rückreise übernahm der dann an der Raststätte “Rimbach” (“A5” südlich dem Dreieck Kirchheim) wieder das Steuer von Günther und chauffierte den Bus sicher in die Pfalz und hernach ins benachbarte Saarland zurück.Von einem unverhofften Ereigniss: Marathon-Rauchphase auf heißem Asphalt Um 5.12 Uhr startete der Bus nach dem Fahrerwechsel sowie einer ersten Kaffee- und Zigarettenpause von der Raststätte “Wetterau” aus zielstrebig erstmal nordwärts Richtung Kassel. Mit ebenso hoffnungsfrohen Fahrgästen wie nikotinbefriedigten Insassen. Nach nur 13 Minuten stoppte das Fahrzeug schlagartig. Wenig später stellte “Kutscher” Günther gar den Motor ab! Das verhieß nichts Gutes: Stau – im Umkehrschluss also Verdrossenheit, Unbehagen und Frustration! Wenn das mal kein Irrtum ist! Denn “Fairplay” ist immer in der Lage, einer hoffnungslosen erscheinenden Situation das Beste abzugewinnen. Sogar dann, wenn die Totalsperrung der Autobahn mehr als 3 Stunden (in Worten: drei!) lang dauert! Nur gut 500 Meter hinter dem “Gambacher Dreieck” – Ausgangspunkt einer erstklassig praktikablen Umleitungsstrecke! Diese Möglichkeit raubte uns allerdings ein untätig bleibendes Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht, das eine Weile parallel zum Bus auf dem Standstreifen fuhr, um sich dann zurückfallen zu lassen. Grund: Genau jener Streifenwagen sperrte kurz hinter uns die Autobahn für den folgenden Verkehr…! Eine Variante zu diesem unsäglichen Verhalten: Ein kurzer Wink und…! Nun denn - Schwamm drüber…!Na ja, die Improvisationskünste der Verantwortlichen reichten allemal. Auch wenn die Saarländer Landsfraktion auf der ganzen Linie enttäuschte: Niemand baute auf der Fahrbahn einen Schwenker auf und tat dies was Saarländer am besten können: Schwenker schwenken…! Allein die “Rauchfraktion” trauerte jener drei Stunden auf dem hessischen Asphalt im Nachhinein keiner Minute nach! Paradiesische Zustände auf der “A5” für die Klimmstängelfreunde! 192 Minuten zum Qualmen und Paffen, Zigarettenanzünden und Kippenwegschmeißen!!! Aber auch dem Rest der Gruppe wurde nicht langweilig: FOTO: Frühstück auf der Autobahn!Dafür sorgte schon das erste “Fanclub-Autobahn-Frühstück” – bestehend aus frischen Brötchen (besorgt und spendiert von Gabi Schneider), Frikadellen, Lyoner und Käselyoner. Letzteres stieß bei der Saarlandfraktion auf totales Unverständnis: Käse in Lyoner glich einer Beleidigung allerhöchsten Grades ihrer heiligen saarländischen Nationalspezialität. Egal wie – geschmeckt hat’s dennoch allen! Und die sich endlos hinziehende Zeit schien ordentlich genutzt. Weiter erfreute die “riiiesige” Toilettenanlage. Größer als im Bus! Drüben neben dem anderen Fahrstreifen, hinter dem Erdwall im Gerstenfeld! Unvergessen…!Diese unfreiwillige Zwangspause auf der “A5” nahmen die Meisten relativ locker, ganz relaxt! Ändern konnte eh niemand was daran, und dass die verlorene Zeit in Berlin für Unternehmungen fehlen würde, nahmen alle als unabänderbare Gegebenheit hin. Zumal einige der Gruppe eine Woche vorher beim Punktspiel schon in der Hauptstadt unterwegs waren. Anders sah die Sache für “Buslenker” Günther aus: Durch die absehbar gewordene verspätete Ankunft (vermutlich um drei Stunden) reduzierte sich seine gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit! Von rauchenden FußballexpertenköpfenNur schade, dass wir den Ball im Bus zu spät entdeckten. Erst beim nächsten Stopp an einer regulären Raststätte. Was hätte das für eine unvergessliche Trainingseinheit der “Fairpay-Mannschaft” geben können: Mitten auf der Autobahn, mit den Mittelstreifen als Spielfeldlinien…! So begnügten wir uns nach Lust und Laune bei einem Getränk, andere bei einem schmackhaften Mittagessen. Verdient war’s allemal: Denn während der relativ langen Fahrtstrecke an die Raststätte “Helmstedt” (an der “A2”), die wir infolge des immensen Zeitverlustes nonstop zurücklegen mussten, qualmten im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur der Auspuff, sondern auch die Köpfe der Mitreisenden! Zuerst wurden Berlin-Stadtpläne mit einem “Fairplay-Stadtrundfahrttipp für Eilige” ausgeteilt. Wenn auch zu jenem Zeitpunkt bereits absehbar war, dass infolge des enormen Zeitverlustes im Stau diese gut gemeinte Hilfe für Berlin-Neulinge sich als vergebene Liebesmüh der Fanclubverantwortlichen herausstellen sollte. Danach machte Oliver “die Runde” und holte sich bei jedem Fahrgast dessen persönliche Tipps ab. Sensationell, dass sich niemand verweigerte und alle für einen Euro pro vorhergesagtes Ergebnis mitspielten. Ebenso phänomenal, was die Auswertung nach Spielschluss ergab: Üblicherweise wird die Hälfte des eingesetzten Betrages ausgeschüttet, die andere Hälfte fließt auf das “Rollstuhl-Sonderkonto”. Sage und schreibe 81 Euro wurden umgesetzt! Vier Sieger sagten das richtige Ergebnis voraus. Quote: 10 Euro je Tipper! Alleiniger Gewinner: Das “Rollstuhl-Sonderkonto”! Denn jeder aus dem siegreichen Quartett (Fahrer Günther, Agathe Schubert, Steffi Klein & Wolfgang Theobald) spendete seinen Gewinn spontan für diesen guten Zweck…! Vielen, vielen DANK!!! Aber nicht genug der Zuwendungen: Gabi Schneider verzichtete auf die Bezahlung der nachts um 2.30 Uhr bei der Bäckerei Schmidt in Queidersbach abgeholten frischen Brötchen und spendete den Betrag von 13 Euro ebenfalls! Dadurch steigerte sich der Beitrag aus dieser Reise zu Gunsten des “Rollstuhl-Sonderkontos” auf 94 Euro! Somit konnten sich trotz der Niederlage auch FCK-Anhänger als Sieger von Berlin fühlen: Die Gruppe der behinderten Fans! Vielen herzlichen Dank dafür bei allen!Von Qualmenden FußballexpertenköpfenDamit jedoch nicht genug der geistigen Beanspruchung: Schmachtente Blicke der mitleidenswerten zur Abstinenz verurteilten Raucherfraktion verriet deren Leid – qualmende Köpfe bei allen die anspruchsvolle Qualität der folgenden von “Fairplay” gestellten Aufgabe zur Ermittlung des “Superfans des Jahres 2003”. Dieses Fußballquiz forderte Laien wie Fachleute im Bus aufs äußerste. Allgemeines Rätselraten rief die Beantwortung folgender Schätzfrage hervor: “Wie viele FCK-Spieler kamen bislang in Finalspielen um den DFB-Vereinspokal auf Lauterer Seite zum Einsatz?” Antwort: 67. Nach Auswertung der Lösungsbogen qualifizierten sich Karl Moll, Michael Allspach, Jürgen Engeldinger und Birgit Katzenberger fürs Finale. Letztere entschied die Aufgabe, alle FCK-Endspiele mit Jahreszahlen, Austragungsorten, Gegnern, Ergebnissen und Torschützen aufzuschreiben als klare Siegerin für sich. Nicht ganz ohne Hilfe, denn ein engagierter Nachbar ignorierte die Aufforderung, nichts vorzusagen, und gab einige brauchbare Tipps. Die Siegerehrung wurde direkt nach dem Aussteigen zu Beginn der Rast nahe dem früheren Grenzübergang in die DDR durchgeführt. Derweil glühten die ersten Glimmstängel in den strahlenden Gesichtern der so lange Zeit enthaltsamen Raucher, welche sich während dieser ausgedehnten Fahrzeit eine schier endlos dauernde Zurückhaltung auferlegen mussten. Wieder im Fahrzeug wurden alle Fahrgäste weiter beansprucht. “Fairplay-Reisen” sind schließlich keine reinen Vergnügungsfahrten – diesen Eindruck werden wohl einige der “neuen” Fahrgäste mit nach Hause genommen haben! Jene “schmachten” wegen der neuerlich aufgebrummten Nikotin-Abstinenz – andere infolge der “geistigen” Beanspruchung! Denn nun wurde der “Spieler des Jahres” gewählt. Die Überlegungen, Befürwortungen und Verwerfungen der in Frage kommenden Akteure bereitete manchem arges Kopfzerbrechen! Ein Glück, dass danach nur die Eintrittkarten verteilt wurden – eine richtig erholsame Prozedur! Wobei sich mancher der Raucher wohl lieber insgeheim einen angezündeten Klimmstängel gewünscht hätte…! Von Busthemen qualmender und nichtrauchender Zeitgenossen (Teil 1)Zwangsläufig gehören zum Zeitvertreib einer solch bunt zusammen gewürfelten Truppe bei derartig langen Busfahrten grotesker Flachs und leichtes Geschwafel, seichtes Geschwätz und nicht ernst gemeinte hämische Kommentare phasenweise ganz einfach dazu. Und vor allem lautes Gelächter. Die Phonzahl nimmt dabei in “Fairplay-Bussen” von den vorderen Sitzreihen nach hinten bis zur Rückbank stetig zu. Das hat allerdings weniger mit der schlecht isolierten Lautstärke des Motors zu tun als mit denjenigen, die gewohnheitsmäßig dort sitzen: Der “harte Kern von Fairplay”! Von “rauchenden Bremsen” und ein wenig mehr Unerwartetes…Dann auf der “A10” im Großraum Berlin plötzlich “Alarm” für unseren ebenfalls Bus fahrenden Schriftführer: Trotz vorheriger Ankündigung wusste Fahrer Günther nicht mehr so ganz genau, wo er die “Fairplay”-Gruppe – vor allen Dingen die sehnsüchtig auf eine Kippe wartende Fraktion der Raucher – momentan herumkutschierte. Gemeinsam fand sich das verlorene Gut “Orientierung” rasch wieder. Nachdem Susanne an einer S-Bahn-Station vorzeitig aussteigen durfte (…zu kurz für ein paar Züge an der Zigarette!), erreichte das Fahrzeug rasch den Busparkplatz an der “Olympischen Straße”. Mit individueller Zeitgestaltung: Das hieß für manche rasch ab in die Stadt, andere ließen es hingegen gemütlicher an und verzichteten infolge der Zeitknappheit auf eine derartige Hetztour. Einig nur die “Paffer”: Kaum an der frischen, sehr warmen Berliner Luft, verpesteten sie diese und holten qualvoll versäumtes nach. Wäre die Menschheit immer so einig wie die Zigaretten-Anhänger in solchen Fällen, gäbe es auf der Welt einige Probleme weniger!Früher oder später vereinte der eigentliche Grund alle dieser illusteren Reisegruppe wieder: Da trafen sie nach und nach im Olympiastadion ein. Meistens mit roten FCK-Pokal-Fähnchen, die von freundlichen Menschen im Auftrag der ARD verteilt wurden. So war sichergestellt, dass alle in Berlin weilenden Mitglieder mit einem schönen Souvenir in ihre Heimatorte zurückkehren würden. Freude bereiteten auch jene netten Menschen, die Feuerzeuge mit integriertem Flaschenöffner unter allen – also auch den Nichtrauchern – verschenkten! Das Qualmerherz lachte mit der Sonne um die Wette! FOTO links: “Fairplay” im Berliner Olympiastadion.FOTO rechts: Andreas zeigte, wie Anfeuerung im Sinne des “Fairplay” ausehen sollte...Ein außergewöhnliches “Belek-Wiedersehen” spielte sich kurze Zeit später am "Olympischen Platz" Platz direkt vor dem Stadion ab. Markus Weis, Sportjournalist der “Saarbrücker Zeitung”, begrüßte die ihm aus der Türkei bestens bekannten “Fairplay-Mitglieder” überschwänglich. Eine der vielen Buden und Verkaufsstände in direkter Nachbarschaft dieser unvermuteten Zusammenkunft verkaufte “Pokal-Endspiel-Wimpel”. Das Stück für 15,00 Euro! Nachzuvollziehen, dass zwei Standarte 30,00 Euro kosteten. Unlogisch jedoch der spezielle Mengenrabatt: Für 3 Wimpel verlangten die guten Leute ebenfalls 30,00 Euro! Klar, dass sich wildfremde Anhänger zusammentaten - oftmals gar aus beiden Lagern - und immer einen Dreierpack erwarben!Von Fans der Spitzenklasse und dem Makel einer “rauchenden” MinderheitIm Stadion drinnen fühlten sich die teuflischen Zigarettenfans wie im siebten Himmel. Hier durften sie sich hemmungslos austoben. “Lunge – Teer soviel du willst!” Qualmen bis zum Abwinken (-pfeifen)! Rauch gab’s dort sogar zuviel! Denn die Nikotinfraktion verurteilte - wie alle anderen 1. FCK-Fans übrigens auch - die wenigen Idioten ganz entschieden, welche selbst so einen wunderbaren Rahmen missbrauchten, um zwei Rauchbomben zu zünden. Eine “(dunkel-) rote Karte” den Unbelehrbaren! Auch von jenen, die üblicherweise nicht genug vom Qualm bekommen können!Wie man’s besser machen kann, demonstrierte Werner unter Mithilfe von Rainer und Erich: Gleich nach Betreten der imponierenden Arena (…und dem obligatorischen Fotoshooting). Dieses Trio hängte ein über fünf Meter langes, von Werner geschaffenes Transparent am Geländer des Oberrangs auf. Die in DFB-Jogginganzügen einheitlich gekleideten Ordner verhielten sich sehr kooperativ und unterstützten diese Aktion (wir hatten Karten für den Unterrang). Weiße Buchstaben auf rotem Stoff verkündeten “Wir werden euch das nie vergessen – Danke Erik, Danke Rene!”Einen ganzen Tag malte und werkelte der umtriebige Saarländer dafür. Mal fehlte eine Schablone für einen Buchstaben, dann passte die Länge des Stoffes nicht (“Annemie, näh` do mol sofort noch e Stick dran!”). Sogar Teile des Rasens auf dem Zeltplatz am Bostalsee sind seit diesem Tag weiß angestrichen…! FOTO: Das “Fairplay-Transparent in Berlin.Von weitsichtigen Entscheidungen Am Tag des Endspiels wurden die Verträge zwischen dem Deutschen Fußballbund und dem Berliner Senat unterzeichnet, welche sicherstellen, dass das Deutsche Pokalfinale mindestens bis zum Jahr 2010 im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird. Eine gute Entscheidung. Denn obwohl in der “WM-Baustelle” Olympiastadion “nur” 70 490 Zuschauer Patz fanden, die Baulücke der neu entstehenden Haupttribüne keinen stilgerechten Anblick bot und auch im Umfeld vieles im Argen lag (zu wenig der sauberen Toiletten, Engpässe bei der Verpflegung, Einlasschaos) ist “Berlin” immer was Besonderes. Ein absolutes Highlight eines jeden Fußballjahres – der Saisonhöhepunkt schlechthin. Die Atmosphäre in Deutschlands größter Arena allein ist jeden Cent, ist jeden Meter selbst des weitesten Anreiseweges wert. Keine in den engen Bussitzen verbrachte Minute reut den faszinierten Fan, wenn die Nationalhymne erklingt, die Mannschaften einlaufen oder die Siegerehrung erfolgt. Ausnahmsweise mal kein Rauch, sondern rot-weißer Konfettiregen hüllte die erfolgreichen Akteure ein. Wenn an diesem letzten Maitag des Jahres 2003 auch die “falsche” Mannschaft ausgezeichnet wurde, bot der Anblick der beeindruckenden Zeremonie ein unvergleichbares “Gänsehautfeeling”! Von der Heimfahrt in dichtem Dunst: Nebelfelder und Zigarettenpausen Einige der leidgeprüften rauchenden Mitmenschen unserer Gruppe wären vielleicht froh gewesen, eine gute alte Tradition bei “Fairplay”-Reisen hätte diesmal nicht ganz so gut funktioniert. Doch es funktionierte auch diesmal: Alle standen pünktlich und vollzählig am Abfahrtsort parat, so dass die Heimfahrt um 22.35 Uhr startete. Für die Rückreise wählte Günther eine andere Route als am Morgen: Über die “A9” und später die “A4” trafen am “Kirchheimer Dreieck” beide Fahrtwege wieder zusammen. Egal welche Strecke – in dieser Nacht herrschten überall gleiche Verhältnisse: dichter Nebel behinderte allerorts die Verkehrsteilnehmer, wie Andreas bestätigte. Er befuhr die Strecke über Wolfsburg, Braunschweig und Kassel. Die Businsassen durften erst um 0.15 Uhr das Fahrzeug wieder verlassen, als die Verantwortlichen – wer das jetzt auch immer gewesen sein mag – den Leidenden ihre längst erwartete Zigarettenpause an der Raststätte “Köckern-West” (“A9”) gönnten. Und die Nichtraucher? Nun, die konnten ja Manfred Schneider zum Geburtstag gratulieren, pinkeln gehen oder sich über die Reste des Frühstücks hermachen. Denn das schmeckte auch kurz nach Mitternacht. Eben als "spätes Abendessen" oder “frühes Frühstück…”!Die Weiterfahrt ab 0.42 Uhr über die “A9” führte am “Hermsdorfer Kreuz” auf die “A4”. Um 3.15 Uhr stellte Fahrer Günther auf dem Rasthof “Herleshausen” zweierlei zufrieden: Sein Bus bekam eine große Ration Diesel (200 Liter) und die Raucher eine so früh nicht unbedingt erwartete “neue Chance”! Die Fortsetzung der Heimreise über die “A4”, “A7” und weiter über die “A5” verlief äußerst ruhig: Die Helden waren müde! Somit auch kein “Gemaule” wegen einer fehlenden Zigarettenpause! Wo soll man das nur vermerken…? Die Ruhe hielt bis um 4.52 h: Mit der Ankunft am Rasthof “Rimberg” an der “A5” öffneten sich flugs alle Äuglein, erkannten die Gelegenheit und strömten wie der Blitz ins Freie: Der Fahrerwechsel Günther zu Achmed bot der “Abteilung Qualm” schließlich eine unverhoffte Gelegenheit…! Von Lobeshymnen und Würdigungen: Mehr als heisse Luft!Ein dickes Lob durfte im Übrigen die rauchende Fraktion ebenso wie alle anderen Mitfahrer von den zwei Fahrern einheimsen: Gegenüber unserm Mitglied Gabi Schneider bekräftigten beide übereinstimmend, “…eine so gute Gruppe von Fußballfans noch nie gefahren zu haben!” Und Günther meinte gegenüber unserem Busorganisator Karsten Schmidt: “Wäre nicht ab und zu ein Schild gekommen, wäre ich eingeschlafen, so ruhig war es im Bus!” Dieser phänomenalen Beurteilung möchte sich der Autor dieser Zeilen nahtlos anschließen: Derart disziplinierte, weil immer pünktliche und besonnene, weil immer beherrschte und humorvolle, weil ständig “dummbabbelnde” Fahrgäste findet man in einem Fanclub - wenn überhaupt – dann nur äußerst man selten! Ist ein Beleg für diese überhebliche, anmaßend erscheinende Aussage fällig? Bitte schön: Während diesen 31 Stunden tranken die 49 Personen gerade mal 7 Kisten Bier! Ein solcher (…mickriger) Verbrauch hätte in anderen Bussen gerade mal bis Mainz gereicht! Aber dieser Zurückhaltung entsprechen fiel auch das zuvor erwähnte überdurchschnittlich korrekte Verhalten eines jeden Einzelnen während dieser langen Zeit im Bus aus. Und dafür seitens der Verantwortlichen dieser Busreise ein ganz, ganz herzliches DANKESCHÖN!Doch das traumhafte Raucher-Dasein an der Raststätte “Rimbach” währte nur kurz: Schon um 4.58 Uhr lenkte der sympathische neue Mann am Steuer sein Gefährt mit einem kurzen “Schlenker” (Umweg über Wiesbaden) der Heimat entgegen. Ungestört, denn jetzt hatten sich alle “ergeben”! So bekam wohl gar nicht jeder mit, dass Achmed bei Kirchheimbolanden kurz anhielt, um sich ein Mineralwasser aus dem Kofferraum zu holen. Geistesgegenwärtige nutzten sofort die Gelegenheit und steckten sich eine an: Man sollte nicht für möglich halten, wie wenig Zeit ein abgehärteter Raucher für einen Klimmstängel braucht, wenn er außergewöhnlich schnell und intensiv “zieht”. Norbert gehört zweifelsfrei nicht zu jener Kategorie. Obwohl wir den “Eifelbär” eigentlich zu den leidenschaftlichsten der besonders heftigen Qualmer rechneten. Oder kann es sein, dass er diese unvermutete Gelegenheit einfach nicht erkannte, falsch einschätzte, schlichtweg verpennte? Somit eine außerordentliche Chance leichtfertig ausließ…?Nun, der langsam erwachenden Mehrheit war dies ganz einfach “wurschd”. Auch Norbert konnte seinen Lapsus letztendlich verkraften – denn für das letzte kurze Stück nach Landstuhl reichte die knapp bemessene Zeit fast nicht mehr aus, um alles “Dummgeschwätz” loszuwerden, was in den Köpfen des “harten Kerns” auf den Sitzen der letzten Reihen noch herumschwirrte. Herzhaft entspannte, großartige Stimmung pur, der sich keiner im Bus entziehen konnte. Wobei zu bedenken ist, dass sich nun alle schon die zweite Nacht ohne ausreichend Schlaf in Folge um die Ohren geschlagen hatten! Wer also glaubt, die hartgesottenen “Fairplay-Leute aus der letzten Reihe” hätten bereits auf der Hinfahrt alles Pulver verschossen, der irrt gewaltig. Das allgemeine Gelächter im hinteren Busteil sorgte im Grunde genommen dafür, dass selbst der Letzte im vordersten Teil des Busses (…also auch der Fahrer!) hellwach den Ausstiegsort Landstuhl und später Saarbrücken/Altenkessel erreichte. Von den wahren Leiden der unverstandenen rauchenden ZunftDas mit den Rauchern ist also so ein Ding. Selbst der EG-Gesundheitsminister ist gegen sie und warnt: “Rauchen gefährdet die Gesundheit! Rauchen verursacht Herz- und Gefäßkrankheiten!” Die Tabakindustrie wurde dazu verdonnert, auf den Zigarettenpackungen die Risiken aufzulisten: “Der Rauch einer Zigarette enthält nach ISO ? 0,8 mg Nikotin und ? 12 mg Kondensat (Teer)”. Dazu geißelt Vater Staat die Raucher: Er zieht ihnen gnadenlos immer höher steigende Steueranteile aus der Tasche. Mitleid vom Verfasser vorstehender Zeilen für die Freunde (Unterdrückten) des Nikotins kann allerdings niemand erwarten. Denn der ist überzeugter Nichtraucher! Dessen ungeachtet nachfolgende Feststellungen ohne Häme, ohne Arglist - vollkommen ernst gemeinter Natur: Allen Erschwernissen zum Trotz bleiben die allermeisten Qualmer ihrem (verdammten) Laster treu. Nutzen jede sich bietende Gelegenheit in der immer intoleranter werdenden Umgebung, sich eine anzustecken. Umso höher ist zu bewerten, dass sich Leute den langen Stunden in einem “Fairplay-Nichtraucherbus” hingeben, nur um ihrer Mannschaft, dem Team des 1. FC Kaiserslautern, zu folgen. Selbst dann, wenn eine so weite Strecke wie nach Berlin zurückzulegen ist! Für ihren 1. FCK ist ihnen also kein Opfer zu groß, keine Enthaltsamkeitsphase zu lang, kein zynischer Kommentar zu nervig! Und der Aufenthalt im Bus birgt Höllenqualen – psychische, physische und sinnliche. Dazu das Gespött der lieben Kameraden ringsum…! Darum sei an dieser Stelle ganz klar festgehalten – und diese Anmerkung ist im Gegensatz zu mancherlei despektierlich erscheinender Bemerkung im bisherigen Text völlig ernster Natur: Respekt vor der Disziplin aller Raucher im Bus, Hochachtung vor der Leidensbereitschaft eines Jeden. Wer eine derartige Opferbereitschaft an den Tag legt, darf sich getrost als “echter Fan” bezeichnen! Denn die “Fraktion der Qualmer” leistete mit ihrem Verzicht einen unentbehrlichen Beitrag, für alle Fahrgäste angenehme Rahmenbedingungen und einen den Umständen entsprechenden Qualitätsstandard während der Reise im Bus zu schaffen. Dafür im Namen aller Beteiligter ein ganz großes KOMPLIMENT!Die wahren Leiden jener in diesem Reisebericht besonders herausgestellten, im öffentlichen Leben allzu oft diskriminierten Personenkreises seien nun zum Abschluss meiner Betrachtungen ganz kurz zusammengefasst. In nachfolgendem Vierzeiler:Nikotin-Pein“Des Rauchers Lustist auch sein Frust!Es ist für ihn `ne große Peinohne Nikotinschub zu sein!"