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BEI RATINHO IN CHINA

04. Dezember 2003
Eine Reise nach China wegen eines Fußballers? Ja, so was gibt’s. Aber das muss gewichtige Gründe haben, einem Spieler in den fernen Osten zu folgen. Das Ganze hat was mit der außergewöhnlichen Persönlichkeit des Betreffenden zu tun. Und mit viel Menschlichkeit. Was Ratinho alles im Überfluss in sich vereint. FOTO: Die FCK-Reisegruppe in der "Verbotenen Stadt" von Shenyang.Dass FCK-Profis im Allgemeinen auf die Treue ihrer Anhängerschaft bauen können, ist bekannt. In ganz seltenen Fällen wird sogar Freundschaft daraus. Spieler und Fans entwickeln eine Beziehung, die weit über die Spiele hinaus reicht. Und im Falle Ratinho sogar einen Vereinswechsel überdauert…Wenn sich dann aus diesem Grund eine 19-köpfige Gruppe FCK’ler, darunter zwei "Fairplay-Mitglieder", aufmacht, um ihren „Ehemaligen“ im 8.600 Kilometer entfernten Shenyang (China) zu besuchen, muss dieses Verhältnis ein ganz außergewöhnliches sein. Fanbeirat Otto Roth bestätigt diese These: „Für Ratinho fliegen wir bis ans Ende der Welt!“ Und der brasilianische Ballzauberer schätzt den Besuch der FCK’ler in China ebenso bedeutsam ein: „Dass ihr gekommen seid, ist schöner als die deutsche Meisterschaft“, versuchte das „Mäuschen“ während des gemeinsamen brasilianischen Abends seine Freude in Worte zu fassen. Um danach gleich wieder einzutauchen in eine überwältigte FCK-Schar. Mit ihnen zu singen und zu tanzen, Sambatrommeln zu schlagen und gemeinsam mit einer Combo zu musizieren. So feurig hatte ihn sein Trainer Dragoslav „Steppi“ Stepanovic, mit Gattin Elena ebenfalls unter den Gästen, nachmittags beim 0:0 zwischen Ginde Shenyang und Hyundai Peking nicht gesehen. Aber die klirrende Kälte ließ den Coach wie die aus Europa angereisten Zuschauer das wenig berauschende Spiel verzeihen. Denn diese Tage und Stunden im Nordosten Chinas werden alle Beteiligten sowieso niemals vergessen. Die FCK-Gruppe ebenso wenig wie Ratinho. Selbstverständlich ist bei einem Besuch im Reich der Mitte ein kulturell ansprechendes Besichtigungsprogramm Pflicht. Und die Abteilung „Kultur“ passte sich dann auch nahtlos der Einmaligkeit dieser Reise an. Denn nur ganz wenige sehen die chinesische Mauer schneebedeckt. Oder ließ sich schon je zuvor jemand von Uniformierten wegen einer FCK-Fahne vom „Platz des himmlischen Friedens“ im Herzen Pekings verjagen? Und wohl nie zuvor in der 5.000-jährigen Geschichte der „Großen Mauer“ stimmte jemand an jenem historischen Ort das „Betze-Lied“ an! Eine absolute Premiere durch die FCK-Fans!Da bewies der Südwestrundfunk im Vorfeld ein gutes Näschen – er schickte kurzerhand ein Kamerateam mit ins Kaiserreich! Apropos Kaiser: Ideengeber Otto Roth schlüpfte ins Gewand der alten Herrscher und ließ sich zusammen mit zwei Konkubinen ablichten. Sein Einfall und die reibungslose Durchführung der Tour rechtfertigten diese Aufmachung. Zu all dem ist Peking ohne „Sommerpalast“, „Verbotene Stadt“, „Himmelstempel“ und „Minggräber“ unvorstellbar. Natürlich hatte Tour-Guide Bernd Göbel vom durchführenden Reisebüro „Reise Oase“ dies bei der Zusammenstellung des Besichtigungs-Programms berücksichtigt. Und viel Lob dafür eingeheimst. Denn Otto Roth versuchte abschließend die Begeisterung aller in Worte zu fassen: „Dieser Abend bei Ratinho, diese Reise mit all den überwältigenden Eindrücken, werden alle Beteiligten garantiert nie vergessen!“Darum sei dem Initiator dieser einmaligen Reise ganz herzlich gedankt. Können seine Worte die Großartigkeit jener Tour auch nur annähernd beschreiben. Und ein weiterer Höhepunkt schimmert bereits am Horizont: Ratinho hat exakt diese 19 Beteiligten zu sich nach Brasilien eingeladen…Ein ausführlicher Reisebricht und mehr Fotos demnächst auf diesen Seiten!