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2001 Draisinen-Tour

15. Oktober 2003
DRAISINEN-TOURVon Altenglan über Lauterecken nach StaudernheimZu einer Saisonabschlußveranstaltung, wie's zuvor noch keine gab, trafen sich am Pfingstsonntag (3. Juni 2001) zehn "Fairplay-Mitglieder" in "Altenglan" (Kreis Kusel). “Draisinentour” hieß das Zauberwort, welches die Gruppe zusammenführte.FOTO: “Fairplay” mit der Draisine unterwegs. (Digitalfoto: Gerd Valerius)"Draisinen-Tour - was ist das?""Draisinen-Tour" - was ist das denn überhaupt??? Nun, bei einer Draisine handelt es sich um ein Fortbewegungsmittel aus längst vergangenen Zeiten, welches ausschließlich auf Eisenbahnschienen einzusetzen ist. So ein Gefährt dürfte den meisten aus Western-Filmen bekannt sein. Nur daß sie dort mit pump-ähnlichen Auf- und Abbewegungen angetrieben werden. Wir dagegen benutzen Fahrrad-Draisinen, welche wie ein Drahtesel durch das Treten von Pedalen vorwärts bewegt werden. Sie sitzen mit ihren vier Rädern auf den Gleisen einer stillgelegten Eisenbahnstrecke. Dadurch ist Lenken überflüssig - man hat somit genügend Zeit, ungehindert die Landschaft zu betrachten, was zu essen, ein Bier zu trinken...! Allein für letzteres nahmen die zehn "Fairplay"-Mitglieder den drohenden Muskelkater gerne in Kauf...!Erfunden wurde die Konstruktion von dem schwäbischen Tüftler Karl Friedrich Freiherr von Drais. Was auch die Namensgebung erklärt. Nachdem jener Herr das damals allseits belächelte Fahrrad konstruiert hatte, grübeln er weiter und gab sich erst zufrieden, als sein vierrädriges Schienenfahrzeug, angetrieben durch einen Schwinghebel, im Jahr 1817 zum Personen- und Materialtransport beim Bau der damaligen Eisenbahnstrecken eingesetzt werden konnte.An "geraden Tagen" verläuft die Fahrtstrecke entlang des idyllischen Flüßchens Glan mitten durch das Pfälzer Bergland von "Staudernheim" nach "Altenglan", an "ungeraden Kalendertagen" umgekehrt. Das sind immerhin gut 40 Kilometer. Im Premierejahr 2000 wurden mehr als 7.300 Draisinen gebucht - ein Erfolg, der höchste Erwartungen bei weitem übertraf und somit die rund 2 Millionen Mark teuere Investition in dieses Projekt mehr als rechtfertigte. Außer am Ziel- bzw. Ausgangsort können die Draisinen in Lauterecken (etwa in der Mitte nach 20 Kilometer) zurückgegeben oder bestiegen werden. Die Länge der einzelnen Etappen liegt voll und ganz im Ermessen des Nutzers - etwa alle zwei Kilometer ermöglichen fest eingerichtete Haltepunkte das unproblematische Herabsetzen des Gefährts. Es ist somit fortwährend die Gelegenheit zu einer Pause oder anderweitigen Aktivitäten gegeben. Übersichtliche Hinweisschilder an der Strecke sowie ein ausführlicher "Tourenplaner" (Farbbroschüre) helfen mit, sich zu orientieren, um attraktive Besichtigungen in der Umgebung durchzuführen.Auf einer Draisine haben bis zu vier Erwachsene Platz. Zwei davon dürfen fleißig in die Pedale treten, während sich die anderen stärken und dabei kluge Anweisungen ausdenken, um den "Stramplern" allerletzte Kraftreserven raus zu kitzeln...! Vergnüglich anzusehen, wie unsere "Schnipsel-Maus" (Erklärung: siehe "Fairplay-Basken-Lexikon") den neben ihr sitzenden, fleißig strampelnden Michael zu größerer Anstrengung treiben wollte. Dafür indes von unserem Kassenprüfer ordentlich "Feuer" kriegte...! Platz für Gepäck (flüssiger wie fester Art) ist übrigens hinter der Sitzbank ebenfalls reichlich vorhanden. Was hat eine Draisine mit Fußball zu tun?Nun sei die Nachfrage erlaubt:: "Und was hat das Ganze mit Fußball zu tun? Mit einem 1. FCK-Fanclub?" Die Antwort: "Gar nichts!" Diese Entgegnung ist zweifellos richtig. Jedoch nur bei oberflächlicher Betrachtungsweise. Prüft man die Materie dagegen etwas genauer, kommt man nicht umhin, ein differenzierteres Ergebnis zu akzeptieren. Letztendlich gar die Antwort umzukehren in "Sehr viel"?FOTO: “Fairplay” rollt auf der Draisine durchs Glantal (Digitalfoto: Gerd Valerius)Denn was ist für frustrierte Fußballfans besser geeignet als stundenlanges, "kräftiges in die Pedale treten", um die angestaute Enttäuschung einer ganzen Saison zu überwinden? In gemeinsamer Kraftanstrengung 42 Kilometer zu bewältigen, um damit die Ärgernisse einer langen Spielzeit hinter sich zu lassen? Dabei im unteren Glantal die Vorzüge einer Gegend zu genießen, die in krassem Gegensatz zu den brodelnden Atmosphären der Bundesligastadien steht. Sich einer Idylle hinzugeben, die prädestiniert dazu ist, den leer gefegten Akku eines Fußballfans mit neuer Energie für die folgende Saison aufzufüllen. Durch den Verzehr einer rustikalen Brotzeit und eines wohlschmeckenden Mittagessens frische Kräfte für die bevorstehenden Aufgaben zu tanken. Als Nebeneffekt den Teamgeist des Fanclubs im Gemeinschaftserlebnis "Draisine" zu stärken. Hautnah zu spüren, was bei gemeinsamer Kraftanstrengung alles zu bewegen ist, wenn man an einem Strang zieht. Im spezifischen Fall: Gemeinsam in die Pedale tritt. Daß anfangs weit entfernt scheinende Ziele durch zielstrebiges Engagement langsam näher rücken. Durch Beharrlichkeit und Enthusiasmus letztendlich erreichbar werden...! Wer dabei trotz dieser enormen körperlichen Anstrengung nebenbei noch so lauthals singen kann, wie dies die zehn "Fairplay"-Leute auf freier Strecke praktizierten, ist locker in der Lage, unmöglich scheinendes möglich zu machen: Das monotone, ohrenbetäubende Rattern der Draisinien eben durch unüberhörbare Fangesänge zu übertönen ("Wir woll`n dich tre-ten seh`n, wir woll`n dich tre-ten sehn..."). Denn wer sich gegen dieses beherrschende Fahrgeräusch mittels Gesang akustisch durchsetzt, ist für die großen Aufgaben einer neuen Bundesligaspielzeit bestens gerüstet: "Steht auuuf, wenn ihr Lau-trer seid!" "Oh-ne Lau-tern, wär hier gar nix looos!" "Und wir tre-ten wie-der rein - Hal-le-lu-jah!" So was hat die liebliche, ursprüngliche Flußlandschaft beidseitig des Glans in ihrer langen Geschichte seit der Schöpfung noch nie erlebt...!In Anbetracht dieser Flut unumstrittenen Fakten kommt man also nicht umhin, seine vorschnell gegebene Antwort auf die eingangs gestellte Frage "Und was hat das Ganze mit Fußball zu tun? zu korrigieren. Die Erkenntnis nach Abwägung aller erwähnten Einzelheiten muß also doch lauten: "Sehr viel!" Und daraus leiten wir ab, daß die "Fairplay"-Entscheidung, mit einer Draisine auf Erlebnisfahrt zu gehen, eine vollkommen richtige war. In der Theorie jedenfalls. Wie's in der Praxis aussah, müßt Ihr am besten die Teilnehmer fragen...Oder nachfolgenden, ausführlichen Bericht über die Tour lesen...:Die ersten MeterEiner lieben Gepflogenheit zur Folge verlief das Zusammentreffen der Fanclub-Gruppe auf dem Bahnhofsplatz des Startpunktes "Altenglan" pünktlich. Die Eifelaner und Hunsrücker reisten im PKW an, die Landstuhler und Ramsteiner benutzen den Zug. Michael - mit all den notwendigen, gut gekühlten Getränken im Kofferraum - fuhr in seinem Wagen vor. Ebenso reibungslos verlief die Startphase inklusive des obligatorisches Gruppenfotos. Es wurde routiniert, (...fast!) ohne die herkömmlichen, unwilligen Anspielungen ("...net schunn widder e Bild!") geschossen. Nur die Anzahl der zu benutzenden Draisinen verursachte zeitweilige Irritationen bei den Verantwortlichen. Sollte man wegen der sechs kurzfristigen Absagen auf eine verzichten? Oder doch alle vier, schon Ende Dezember des vergangenen Jahres gebuchten Draisinen benutzen...?FOTO: Diese “Fairplay”-Gruppe machte sich mit Draisinen auf den 42 Kilometer langen Weg von Altenglan nach Staudernheim. (Digitalfoto: Gerd Valerius)Die Entscheidung, auf alle vier zurückzugreifen, erwies sich im Nachhinein als richtig. Zum Einen wegen des leichteren Tretens (weniger Personen = weniger Gewicht) und zum Anderen wegen der größeren Bequemlichkeit für die drei einzigen "nichttretenden" Teilnehmer: Unsere "Schnipsel-Maus", Hund "Bucki" und unseren Schorsch! In letzterem Fall kam uns absolut zu Gute, daß sich die Sitzbank zwischen den beiden "Pedalplätzen" (links und rechts außen) hoch klappen ließ, so daß wir dort den Schorsch mitsamt seinem Rollstuhl "in der ersten Reihe" placieren konnten. Nach Abwägung verschiedener in Frage kommender Zusammensetzungen der einzelnen Draisinen-Besatzungen schienen bald die bestmöglichen Formationen gefunden. Dann gab es endlich "grünes Licht"! Zusammen mit reichlich Gepäck (...vor allem Kühltaschen und Rucksäcke) wurden alle auf die unbekannte Reise geschickt. Ungewissen Stunden mit unbekannten Ereignissen entgegen. Das persönliche Empfinden belastet mit einem Deut quälender Unklarheit und einer Menge neugieriger Erwartung...! SchrankenwärterSchranken verhindern bei Kreuzungen der Schienentrasse mit Straßen ein unbedachtes Überqueren der Fahrbahn. Die Draisinen sind anzuhalten, jemand muß absteigen und die Schranken erst öffnen und nach dem Queren des Weges wieder schließen. Im Widerspruch zu jeglichen Absichten drohte am ersten Übergang unversehens das schnelle, unerbittliche Aus der Tour! Ein unbeabsichtigtes Ende schaute schon nach wenigen Metern drohend "um die Ecke!" Weil weder Michael noch Andreas wußten, daß die geöffneten Schranken in der senkrechten Stellung nicht fest stehen bleiben, ließen sie die offenstehenden Barrieren gleich wieder los. Folglich donnerte einer der roten Masten unvermittelt herunter - nur knapp an Bettinas Kopf vorbei! Sie ließ im festen Glauben, eine geöffnete Schranke vorzufinden, ihre Draisine bereits über die Straße rollen. Ein "Volltreffer" hätte mit Sicherheit einen vorzeitigen Abbruch der "Draisinen-Tour" zur Folge gehabt...!Die beiden Schrankenwärter zogen aus dem aufrüttelnden Vorfall die entsprechenden Lehren. Sie erfüllten im weiteren Verlauf ihren selbst auferlegten Job gewissenhaft und zuverlässig,. Dermaßen gut, daß in der Gruppe bereits während dieser Tour der Vorschlag diskutiert wurde, ihre Beförderung zu "Oberschrankenwärtern" zu beantragen. Bei der nächsten Jahreshauptversammlung. In Anbetracht ihrer außerordentlichen Verdienste an diesem denkwürdigen Tag im unteren Glantal...Draisinen-Tour - ein "tierisches" Vergnügen?Ungeachtet dieses haarigen Vorfalls wurden schon bald hinter den letzten Häusern der Fremdenverkehrsgemeinde "Altenglan" lautstark die ersten Lieder angestimmt: "Wir woll`n dich tre-ten sehn, wir woll`n dich tre-ten sehn...!" Inges Reaktion: Unbeeindruckt! Zumal sie alle Hände voll zu tun hatte, den am ganzen Leib zitternden "Bucki" zu besänftigen. Unsere "Schnipsel-Maus" hatte offensichtlich ihre Hausaufgaben nicht erledigt und versäumt, den kleinen Hund über die bevorstehende Aktion zu instruieren. Ihn darauf vorzubereiten, was eine Draisinen-Tour so alles an Veränderungen des üblichen Hundealltags mit sich bringt: Stillsitzen, laute Geräusche ertragen, keuchende Nachbarn stumm in Kauf nehmen und viele ähnlich geartete Unannehmlichkeiten mehr...! Im Verlauf des Tages fand sich das Tier ganz langsam mit dem ungewohnten Drumherum ab. Jede Pause verlangte jedoch wieder eine erneute Eingewöhnungsphase. FOTO: “Weckis” und ihr “Bucki”: Nach Anlaufschwierigkeiten fühlte sich sogar der kleine Hund auf der Draisine “pudelwohl”.... (Digitalfoto: Gerd Valerius)Solche Sorgen bereitete uns Schorsch nicht: Schon kurz hinter dem kleinen Dörfchen "Bedesbach" prostete er seinen Fanclubfreunden mit einem kühlen Bit aus der kleinen braunen Flasche mit dem praktischen Drehverschluß zu. Und allen anderen blieb eh keine Zeit zur Untätigkeit: Sie mußten ja unablässig kräftig in die Pedale treten, um ja nicht den Anschluß an die stürmisch davon radelnde Spitze (Bettina & Andreas) zu verlieren. Denn die Jugend legte ein enormes Tempo vor. Anfangs bestimmte deren (...noch!) unbändig scheinende Muskelkraft das Fahrtempo, später erst wurden sie durch den "Druck" der Hintermänner vorangetrieben! Ungeachtet aller Anstrengungen empfanden die meisten die "Draisinen-Tour" dennoch aufregend, faszinierend und spannend - vorwiegend als "relaxtes durch die Gegend rollen!" Ohne jeglichen Druck übertriebenen sportlichen Ehrgeizes. Hinter "Erdesbach" wechselten die Schienen von der linken auf die rechte Glanseite und kreuzte im Gemeindegebiet von "Ulmet" das Flüßchen weitere zweimal. Trotz der ständigen Beanspruchung durchs Strampeln profitierten alle von der eigentlich ganz nützlichen Eigenart der Draisinen, auf Schienen entlang zu rollen. Niemand mußte lenken, jeder konnte sich genußvoll die Landschaft betrachten, sich entspannt der vorüberfliegenden Umgebung widmen oder aufs Öffnen einer neuen grünen Flasche mit dem praktischen Drehverschluß konzentrieren...! Unbemerktes, dichtes Auffahren zum Vordermann bereitete ebenfalls keine nennenswerte Probleme. Zumal der "Crash" stets durch einen ruckartigen "Bums" bei beiden Parteien spürbar wurde. So wie im Boxauto oder Autoskooter (Eifelanisch: "Knubbauto"!) auf der Kirmes...!BrotzeitHinter "Niederalben-Rathsweiler" führten die Schienen kurzzeitig auf der rechten Glanseite durch das anmutige Tal, um bei "Eschenau" erneut die Flußseite zu wechseln. Direkt vor dem Haltepunkt "Der kleine Kunstbahnhof". Hier durften sich alle "Treter" und "Nichttreter" einer deftigen Brotzeit erfreuen, um neue Kräfte zu sammeln: Schmackhafter Lyoner (kostenlos zur Verfügung gestellt von "Weckis") und ofenfrische Brötchen (von Hubers). Dazu ein kräftiger Schluck aus der gut gekühlten Bit-Flasche mit dem praktischen Drehverschluß (nur wenige zogen die "Cola-Bix" vor!). Diese halbe Stunde Erholung bewirkte Wunder - das Aufsitzen erfolgte so schnell, daß das "Verdauungspfläumli" in der Eile total vergessen wurde. Dieser Lapsus mußte natürlich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit - während des Kreuzens der Warbachstraße in "Gumbsweiler" - umgehend ausgemerzt werden: Jeder bekam eilig ein kleines Fläschchen zugeteilt, welches augenblicklich seiner Bestimmung zugeführt wurde: "Prosit"! Nach der "Brotzeit-Pause" wechselten Helga und Michael ihre Plätze: Der Kassenprüfer unterstützte nun Klaus bei seinen Bemühungen, die Draisine mit Inge und "Bucki" als Mitfahrer vorwärts zu bewegen, während die "Mrs. President" den leichteren Part auf der "Zweierdraisine" zusammen mit Högi übernahm. Die Lust zu treten ließ fast keine Zeit für einen ausschweifenden Blick auf "St. Julian". Auch "Glanbrücken" wurde ebenso wie "Offenbach-Hundheim" und "Wiesweiler" - immer noch auf der linken Flußseite - ohne Stop zügig passiert.. Ständig tretend sammelten die Akteure beim Durchfahren der Ortsgemeinden bemerkenswerte Eindrücke und beeindruckende Impressionen. Oder schalteten ganz einfach ab vom Trubel des Alltags und den Sorgen um die Saisonplanung unseren 1. FCK. Erst im Bahnhof von "Lauterecken" durften sich die arg strapazierten Beine einer kurzen Erholungspause erfreuen. Oder den angefallenen Müll entsorgen! MittagspauseDanach war Schnelligkeit gefragt: Die Regenkleidung mußte flugs aus den Rucksäcken hervor gekramt werden. Einige dicke Tropfen verhießen Unheilvolles. Jedoch nur so lange, bis sich jeder in die Schutzkleidung eingepackt hatte. Just in diesem Moment gab Petrus seinen heimtückischen Versuch unvermittelt auf, uns vor der Mittagsrast mit einem Schauer zu schocken. So schafften wir glücklicherweise das letzte Teilstück bis zum Restaurant "Bärenhof" (500 Meter hinter "Medard" Richtung "Odenbach") ohne den befürchteten Regenguß zügig. Wie beim "kleinen Kunstbahnhof" entschieden wir uns erneut für das leibliche Wohl. Infolgedessen gegen einen kulturellen Abstecher zu einem der zahlreichen, lohnenden Zielen beidseitig der Route. Und das, obwohl an diesem Punkt "wildes Parken" von Nöten war: Denn der von "Weckis" ausgesuchte Gasthof verfügte über keinen eigenen, ausgebauten Haltepunkt.Optimistisch und voller Zuvertrauen, daß sich der Herrschers über Wolken und Regen mäßigen würde, nahmen wir Plätze auf der Terrasse ein. Gleichwohl belehrte uns der "Wettermacher" eines besseren und verjagte die Gruppe durch dicke Tropfen bereits nach knapp 15 Minuten in die Gaststube. Derweil wir uns an zwei Tischen verteilten, schüttete es draußen wie aus Kübeln. Dessen ungeachtet ließen wir uns das Mittagessen sehr wohl schmecken. Abgerundet durch erfrischende Getränke und mehr oder weniger wichtiges "Gebabbel". Und das alles auf Kosten eines edlen, großherzigen Fanclubgönners!.Nächste Etappen: Schauer, Idylle und LyonerMit neuem Tatendrang wurden danach die Draisinen auf die feuchten Schienen gesetzt. So viel kraftstrotzende "Power" beeindruckte sogar Petrus: Er hielt seine Schleusen dicht! Freilich nur für eine schlappe Viertelstunde. Bei der Ortseinfahrt von "Odenbach" hatten wir viel weniger einen Blick für das Ortsbild denn für die schwarze, Unheil verkündende Wolkenwand vor Augen! Und mit dem Kreuzen der Hauptstraße in der Ortsmitte sollte es dann schlagartig losgehen: Urplötzlich ergoß sich ein kräftiger Schauer aller erster Güte über uns! Nicht allzu lange, aber zum ordentlichen Naßwerden reichte es allemal. Vor allem die ungeschützten Hosenbeine der Oberschenken klebten klitschnaß an den Beinen. Die restlichen Körperteile schützte bei jedem der in allgemeiner Rekordzeit übergestreifte Regenschutz. Früher als gedacht, bereits im Bahnhof von "Meisenheim", konnten wir uns der durchnäßten Schutzkleidung entledigen. Während der gesamten Streckenlänge von 42 Kilometern blieb wegen der ausgiebigen reinen "Strampelzeit" wenig Muse, sich der vielen Sehenswürdigkeiten abseits der Strecke intensiv zu widmen. Sich faul in einer der vielen den Schienenstrang umgebenden Frühlingswiese dem süßen Müßiggang hinzugeben. Oder sich auf einer der vielen Brücken in Gelassenheit dem unentwegten Plätschern des Glans zu entzücken. Die Beschaulichkeit der lieblichen Landschaft zu inhalieren oder den Weg einer Wolke während ihres vergänglichen Daseins über unseren Köpfen zu folgen...! Zu stark war der ständige Drang nach vorne, der Trieb zum Zielort - um letztendlich eine pünktliche Ankunft zu gewährleisten. Denn nur so ist der vorgesehene Rücktransport im Bus sichergestellt. Darum verzichteten wir auch auf eine Besichtigung des anmutigen Stadtbildes von "Meisenheim".FOTO: Unsere “Mrs. President” und Högi: Beide hielten das Teilnehmerfeld von hinten immer im Auge.... (Digitalfoto: Gerd Valerius)Vielmehr wollte die Fairplay-Truppe nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Bahnhofsgelände weiter strampeln. Für einen Moment hielt uns jedoch eine andere Gruppe "Draisinenfahrender" Mitmenschen auf, indem sie uns freundlicherweise Lyoner anbot.en. "Danke, wir haben selbst dabei!" Diese Episode steht symptomatisch für den ganzen Tagesverlauf, wo jede Begegnung mit "Stramplern" auf oder neben den Gleisen in einem nachahmenswerten, kameradschaftlichen Klima ablief. Niemand Hektik einbrachte, jeder auf den anderen Rücksicht nahm, alle einander freundlich zuwinkten. Und außerordentlich viele Teilnehmer bei ihrer Rast mit Lyoner in Händen am Schienenrand standen... Durchatmen: Das letzte TeilstückEbenso wie auf die angebotene außerplanmäßige Brotzeit verzichteten wir also auf eine Exkursion nach "Meisenheim" und "düsten" gleichermaßen zielstrebig an "Raumbach" und "Rehborn" vorbei. Die harmonisch ins Glantal eingebundenen Ortsbilder sahen wir von der Strecke aus an uns "vorbei rauschen". Erst in "Odernheim" gönnten wir unseren arg strapazierten Beinen außerhalb eines offiziellen Haltepunktes eine letzte, kurze Ruhepause, ohne die Draisine von den Schienen zu heben. Während der restlichen zweieinhalb Kilometer mußten wir hernach letztmalig alles geben. Ehrlich ausgedrückt: Erstmals auf dieser Tour! Denn nur in dem Teilbereich spürten wir eine nennenswerte Steigung, die wir nun mittels Muskelkraft zu überwinden hatten. In dieser Hinsicht ist der Streckenverlauf von "Altenglan" nach "Staudernheim" vorteilhafter als umgekehrt. Wenn einige unserer Gruppe tags zuvor nicht wußten, daß es "Staudernheim" überhaupt gibt, freuten sich zu diesem Zeitpunkt dennoch alle, die Rückgabestelle in Sichtweite des Zielortes erreicht zu haben. Welche Spuren die 42 Kilometer bei den Einzelnen hinterließen, konnte man bestens beim circa 15-minütigen Marsch in den Ort zur Bushaltestelle "Steuerwald" erkennen: Die Gangart der "Treter" unterschied sich augenscheinlich von der Haltung der passiven Mitfahrer...RückfahrtNicht nur unsere Clique ließ die touristischen Reize "Staudernheims" kalt - auch die Teilnehmer der anderen Gruppen zog es nur noch an einen Punkt: Zur Bushaltestelle. Dieser kostenlose Rücktransport (stündlich) ist Bestandteil des Mietvertrages der Draisinen. Mit dem fahrplanmäßigen Erscheinen des Linienbusses stiegen alle ein. Bis nach "Meisenheim" paßte keine Maus mehr in das Fahrzeug. Danach stand jedermann bis nach "Lauterecken" (Bahnhof) ein Sitzplatz zur Verfügung. Der Anschlußbus von dort nach "Altenglan" verkehrt dagegen nur alle zwei Stunden. Unsere Planungen liefen darauf hinaus, sofort eine Verbindung zu haben. Nach dem Umsteigen bot sich das gleiche Bild: Ein bis auf den letzten Stehplatz gefüllte Fahrzeug! Dennoch erreichte der Fahrer "Altenglan" mit nur unwesentlicher Verspätung. Weil der Zug die Ankunft des Busses abwarten mußte, erwischten Bettina und Andreas den direkten Anschluß nach "Ramstein/Landstuhl". Auch Michael zog es in seinem PKW sofort in die Heimat.Prosit: Auf einen erlebnisreichen Tag!Die anderen hingegen begossen den ereignisreichen Tag in der Bahnhofsgaststätte "Gleis 3". Der Wirt schien auf eine solche Gruppe, erst Recht nicht auf "Fairplay"-Mitglieder, wenig vorbereitet: Schon nach der ersten Runde Radler mußte er ein neues Bierfaß anstecken....! Was der Kneipier selbstverständlich locker schaffte, um den übrig gebliebenen "Fairplay"-Leuten eine weitere Lage bis zur Abfahrt des nächsten Zuges einzuschenken. Eine Stunde nach den beiden geschafften "Jungen" traten Helga, Erich und Schorsch die Heimreise an, derweil die Eifelaner mit dem Auto zurück fuhren. Ein Kuriosum brachte der Streckenverlauf für "Weckis" und "Bucki" mit sich: "Staudernheim" (der Zielort unserer Draisinentour) liegt nur circa 10 Kilometer von "Traisen", ihrem Wohnort, entfernt....