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2002 St. Pauli

15. Oktober 2003
"Fairplay" beim FC St. Pauli:Beschwingte Rundfahrt auf dem Kiez-KarussellHamburg, St. Pauli, Reeperbahn, Kiez - hier dreht sich das glitzernde Karussell des Amüsements die ganze Nacht, gleißen und locken tausende neongrelle Lichtreklamen. Dazu am Nachmittag ein Bundesligaspiel des 1. FCK im Millerntor-Stadion - kein Wunder, dass diese Aussichten etliche Mitglieder unseres Fanclubs "Fairplay" nordwärts trieben. Alle wollten eintauchen in die feurige Szene. Den Schauplatz der flammenden Leidenschaft spüren. Inbrünstig das lodernde Fluidum der heißblütigen Sphäre oberhalb des Hamburger Hafens wittern. Was eignet sich besser dazu als einfach aufzuspringen auf die Achterbahn des Vergnügens und im Überschwang der Gefühle tollkühne Loopings zu wagen? Bedenkenlos einige Runden zu drehen auf dem verheißungsvollen Kiez-Karussell. Nachfolgend Kostproben jener beschwingten Reise durch das betörende Amüsement beidseitig der "Reeperbahn"...:FOTO: Diese Gruppe “swingte” auf den “Kiez-Karussells” durch St. Pauli...DIE VORFREUDE... ...während der Anreise verhieß eine Runde auf dem Kiez-Karussell "Take off ". Die Hamburger Firma Rüth und Rasch präsentieren dieses ”High Speed Fahrgeschäft” mit drei verschiedenen Fahrweisen, vielleicht vergleichbar mit unseren ausgewählten Verkehrsmittel: "Stufe eins" im Auto, "Stufe zwei" im Regionalexpress und "Stufe drei" im ICE! Rechnet man die U-Bahn hinzu, konnten wir diese Dom-Attraktion während der Fahrt nach Hamburg gar überbieten...! Dabei ging es überhaupt nicht zügig los: Einige Widrigkeiten in Bezug auf Verspätung (in Landstuhl und Herforst) ließen schlimmes befürchten. Allem Unbill zum Trotz: Bei der Abfahrt des "Regional Express 23107" (ab Gleis 5) in Kaiserslautern um 4.37 Uhr saßen alle 13 Teilnehmer im Zug! Uli Jessen und Ehrenmitglied Otto Roth besuchten individuell mit eigenen Gruppen die Hansestadt.Erfahren wie "Fairplay-Leute" nun mal sind, reisten die meisten mit "kleinem Gepäck". Natürlich nur, was die Kleidung betraf. Auf Verpflegung fester wie flüssiger Art traf dieser Umstand selbstverständlich nicht zu...! Zur Abrundung des Angebots schlachtete Manni im Zug eigens einen Schoko-Osterhasen...Gleich nach der Abfahrt des "ICE 674 Panda" in Mannheim (6.01 h, Gleis 5) verbreitete sich "Partystimmung" in "Wagen 4": Die Familie Klein servierte zur Feier von Werners 53. Geburtstag Sekt, Brot, "Mustard" (übersetzt: Senf) und - wie man das von rechtschaffenen Saarländern erwarten darf - Lyoner! Dessenungeachtet sind "Fairplay"-Touren beileibe keine reine Vergnügungsfahrten. So saßen bei der Hin- wie auf der Rückreise die Mitglieder des Festausschusses "10 Jahre Fairplay" zusammen und diskutierten sich "die Köpfe heiß"...! Danach im Bistro des Zuges. Erich kam zu Marianne, Helga, Pitter und Högi. Am Tresen bestellte er sich was zu trinken. Die "Mitropa"-Mitarbeiterin reagierte baff erstaunt auf seine Bestellung: "Ich brauch' was fer mei Tablette gäh de Heischnuppe. Gäbb' mär e Bier!"Später - irgendwo zwischen Frankfurt und Hannover - zwängte sich ein Fahrgast mit übergroßem Koffer durch das Zugabteil. Dabei stieß er unbeabsichtigter Weise, gleichwohl recht ungeschickt, an Werners Tisch. Beim Mustern der schmächtigen Person meinte er verständnislos: "Soviel Kläder kann der doch gar net anziehe so klä wie der is...!"ICE-Züge bieten an sich genügend Platz und Beinfreiheit. Scheinbar nicht genug für Manni! Wie anders ist zu erklären, dass er auf der Hinfahrt versuchte, seine drei Tischnachbarn Heike, Stefanie und Michael zu vertreiben, indem er sich ein köstliches (...leider nicht dergleichen riechendes!) Käsebrot schmecken ließ...?Aus dem Zug, direkt nach der Bahnhofsausfahrt Hannover, gratulierte "Fairplay" seinem Mitglied Kurt Jung telefonisch zu dessen 60. Geburtstag. Außerdem druckte die "Rheinpfalz" an diesem Tag in ihrer Samstagsausgabe eine Geburtstagsanzeige des Fanclubs mit folgendem Text ab: "60 Jahre und (k)ein bißchen weise (Curt Jürgens), "Die Weisheit ist nur in der Wahrheit" (Johann Wolfgang von Goethe), "Die Wahrheit liegt auf dem Platz" (Otto Rehhagel). Darum können wir heute nicht bei Dir sein und gratulieren Dir aus dem Hamburger Millerntor-Stadion ganz herzlich zum 60. Geburtstag!"DIE ERSTEN STUNDEN... ...nach der Ankunft in Hamburg gestalteten wir ähnlich einer Runde auf dem Kiez-Karussell "Highway Ralley". Bei diesem Kinderfahrgeschäft mit einer ”Doppel-8-Schleife” handelte es sich um eine der wenigen Schleifen in Europa mit einer zusätzlichen Bergfahrt. Unser Weg vom Bahnhof zum Einchecken ins Hotel und wieder zurück zu den Landungsbrücken durften wir in gleicher Weise getrost als "Schleife" oder "Kurve" durch den Nordosten der Hansestadt titulieren. Als besondere Attraktion präsentierte das Karussell ”sprechende Autos”, unsere Truppe zeichnete ihre aufsehenerregende Kommunikationsfähigkeit aus, welche von den wenigsten in der U-Bahn zu entschlüsseln war.Am "Holsteinischer Kamp 59" eingetroffen, machte im Hotel "Mercure" der unvermeidbare Griff in den Bonbonkorb auf der Rezeptionstheke Sinn. Entgegen dem Bremer Schwesternhotel, wo die lüsterne Hand jedesmal nur getrocknete Blüten fand, forcierte die Hotelangestellte in Hamburg gar das Verlangen nach einer Süßigkeit: "Greifen sie ruhig zu. Die Schokoladeneier müssen bis Weihnachten weg!"Infolge eines Arbeitsunfalls mußte Högi zwei Pflaster im Gesicht tragen: Eins über der Nase, eins über dem linken Backen. Diese "Tatoos", wie er beide Verzierungen liebevoll nannte, erwiesen sich als äußerst hinderlich beim Duschen, weil sie unter keinen Umständen mit Wasser benetzt werden durften. Somit mußte die ganze Gruppe eine Viertelstunde lang auf den derart gepeinigten in der Hotelhalle warten, bis sie gemeinsam zur Fahrt zu den Landungsbrücken aufbrechen konnten.FOTO: “Fairplay” auf dem Weg zu den Landungsbrücken im Hamburger Hafen.Dort, am Elbufer mit wunderschönem Hafenblick, zeigte sich Högi bei der "inneren Körperpflege" weit weniger gehandikapt als bei der äußeren: Nach einem Bier und einem Irish Coffee bestellte er zusammen mit Stefanie nochmals sein Lieblingsgetränk. Diesmal allerdings mit einer Extraportion Whiskey. Womit einmal mehr das nach ihm benannte Gedeck aufgetischt wurde: Bier, Whiskey und Irish Coffee...DAS ERSTE ZUSAMMENTREFFEN......mit dem FC St. Pauli gestaltete sich wie eine Begegnung auf dem nostalgischen Kiez-Karussell "Krinoline". Dieses Fahrgeschäft mit einem gehörigen Touch "Gestern" beeindruckte wie ein tanzender, schwingender Reifrock mit Sitzplätzen für fast 100 Personen. Beim Drehen nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam, schwingt das ganze Karussell am Stahlmast hängend auf und ab. FOTO: Kultstätte: Das “Millerntor-Stadion” auf St. Pauli.Und so was ähnliches fühlten wir bei der ersten Begegnung mit dem FC St. Pauli: Ganz viel Vergangenheit, Tradition und Bodenständigkeit. Das "Millerntor-Stadion" lernten wir als einen Ort kennen, über den die Zeit mit ihren Fußballmillionen noch nicht vollends hinweg fegte, das sich trotz des Business Ursprünglichkeit und Originalität bewahren konnte. Die Werbung um das 4.000ste Vereinsmitglied erfolgte in Ermangelung einer elektronischen Anzeigetafel vollkommen unkonventionell: Zwei Männer hielten kurzerhand ein riesiges Stück Tapete mit handschriftlich drauf gemalten Zahlen hoch...!"Fairplay", der "...etwas andere Fanclub!" beim FC St. Pauli, dem "...etwas anderen Bundesliagclub!" Das hatte was! Das haute hin! Das paßte! Bei den "Kickern vom Kiez" erlebten wir Fußball pur, Fußball total, Fußball ursprünglichster Art! Ringsherum eine Einstellung, wie sie früher den Betzenberg prägte: Bedingungsloser Einsatz, unbändiger Kampfgeist und pure Leidenschaft! Dazu ein Umfeld ohne pompösen Schnickschnack. Ein kleines, veraltetes, enges Stadion, der Fanchop im Container und mehrheitlich durchgeknallte Typen auf den Rängen. Sie schafften eine Atmosphäre, die unabhängig vom Spielstand weit über 90 Minuten hinaus ihr Team beeindruckend nach vorne peitschten. Während dem Einlaufen der Mannschaften erklang der AC-DC-Hit "Highway to Hell" mit dumpfen Donnerschlägen zu Beginn, "Schlüsselrasseln" wertete Eckbälle zu auffälligen Events auf und Fangesänge schallten aus allen Ecken und Enden der in die Jahre gekommenen Zuschauerränge aufs Spielfeld. Egal, ob die eigene Mannschaft hinten lag, ob's Unentschieden stand oder ob das eigene Team führte. Ein weiteres Kuriosum: Auf der gesamten Länge des Tribünendaches (ca. 100 Meter) leuchtete nachfolgend aufgeführter Schriftzug: "1954: Das Wunder von Bern. 1966: Das Tor von Wembley. 2001: Der Aufstieg von St. Pauli."Und dann der absolute Höhepunkt des Spektakels: Ein Tor für den FC St. Pauli! Anders als anderswo. Kein blödes "Jabadabbadoo”, so wie es in allen anderen 17 Stadien einfallslos abgespult wird. Hier nahe des Kiez kam das lautstrake, kräftige "Juhuuu" nicht vom Band, vielmehr aus tiefsten Herzen eines jeden Besuchers. Untermalt vom Hit "Song 2" der Gruppe "Blur". Nach Erleben dieses Rituals kamen wir nicht umhin zu sagen "Gott sei Dank haben wir ein Gegentor kassiert!" Denn ohne wäre dieser Abstecher hierher zum Millerntor um vieles ärmer ausgefallen. Und unserer Mannschaft, den "Roten Lämmern" (ehemals "Teufeln"), blieb es letztendlich nicht untersagt, einfach ein Törchen mehr zu schießen und trotzdem zu gewinnen....!Fußball auf St. Pauli - wirklich ein "...etwas anderes" Fußballerlebnis: Resultatsänderungen wurden an der antiquierten Anzeigetafel wie zu Urzeiten mit Täfelchen per Hand ausgetauscht, seine eigenwillige Anhängerschaft ist "...ganz anders", so wie das gesamte dörflich anmutende Vereinsheim oder der originelle Bauchladen als Kartenvorverkaufsschalter! Dazu pure Leidenschaft auf dem Rasen wie auf den Rängen. Eben das ganze "Drumherum" ist "...etwas anders"! Was unweigerlich dazu führt, Bundesliga-Nostalgikern das Herz meilenweit zu öffnen - sie in längst vergangen geglaubte Zeiten zurückzuversetzen! Und dieses Fluidum ist nur an diesem einen Ort möglich. Darum wehren sich alle St. Pauli-Fans vehement gegen die Austragung ihrer Begegnungen in der sterilen "AOL-Arena". Im "Stadion an der Müllverbrennungsanlage", wie sie diese supermoderne Anlage spöttisch bezeichnen. Viele Anhänger gehen gar soweit und vertreten die Meinung, dass es besser sei, abzusteigen, um weiterhin im "Millerntor-Stadion" spielen zu dürfen, als in der neuen Saison 2002/03 als Erstligist im WM-Stadion antreten zu müssen.DIE OVERTÜRE ZUM SPIEL... ...verlief ähnlich einer Runde auf dem Kiez-Karussell namens "Tanz der Teufel". So hieß die neue Geisterbahn des "Frühjahrdoms" mit reichlich Gruselspaß auf zwei Etagen. Vergleichbares erlebten wir im direkten Umfeld des "Millerntor-Stadions". Dichtes Gedränge herrschte in der engen Straße am St. Pauli-Fanshop. Dort trafen wir mit dem Fanbeauftragten des 1. FCK, Hans-Günter Neues, zusammen. Später beim Einlaß ins Stadion begegneten wir den Fanbeiräten Alfred Buch und unserm Ehrenmitglied Otto Roth. Keine Probleme bereitete es bei diesem Andrang, die drei übrig gebliebenen Eintrittskarten zu verkaufen. Vor dem offiziellen Ticketschalter des FC St. Pauli wartete eine ebenso lange Schlange wie vor der Tür zum Verkaufsraum des Fancontainers. Dort wurden jedesmal nur einer begrenzten Menge Leute Einlaß gewährt. Der Verkaufsschlager zu jener Zeit im Frühjahr 2002: Das Gedächtnis-T-Shirt mit der Aufschrift "Weltpokalsiegerbesieger" für 12.50 ? zur Erinnerung an den sensationellen 2:1 Triumph der Kicker vom Kiez am 6. Februar 2002 über den FC Bayern München! Rings um diese beiden Menschenreihen bevölkerte eine unübersichtliche Menge Leute gehörig zusammengedrängt die schmale Straße. Die meisten standen mit Dosenbier in der Hand gruppenweise diskutierend zusammen oder sie zwängten sich langsam durch das Gewirr. Dabei einige "normale" Sportsfreunde, vorwiegend jedoch skurrile Gestalten, bizarre Typen und fragwürdige Figuren. ???, Redakteur bei "Sport Bild", äußerte in einem Gespräch gegenüber unserm Fanclub über die Besucherstruktur des FC St. Pauli die Ansicht, "...dass manche nur ins Stadion gehen, damit sie mal wieder an die frische Luft kommen!" Allesamt jedoch friedlich und meist unaufdringlich - nur in absoluten Ausnahmefällen provokativ, so wie das Gastfans an vielen anderen Bundesligastandorten als Normalität hinnehmen müssen. In Anbetracht der Zusammensetzung dieses extravaganten Publikums fiel in "Fairplay"-Kreisen die Äußerung "Ich war noch nie unner so viel Johr Zuchthaus wie do!"Entsprechend dem Umfeld ist die Stimmung im "Millerntor-Stadion". Normalerweise erklingt dort vor dem Spiel der aktuelle Fanshsong der Gastvereins. Nur an diesem Wochenende nicht: Der 1. FCK ließ die Anfrage aus des FC St. Pauli unbeantwortet...! Ansonsten paßte das Rahmenprogramm: Wenig Schnickschnack, dafür gute Musik mit jeweils einer Poplegende als Schwerpunkt. Am Tag unseres Besuchs erklangen deswegen vorwiegend die größten Hits der "Beach Boys". FOTO: Superstimmung und eine schöne Choreografie beeindruckten im Millerntor-Stadion.Ebenso spontan wie originell kündigte danach der Stadionsprecher die Mannschaftsaufstellungen an. Dabei griff der Mann eine im "Kicker-Interview" geäußerte Zukunftsperspektive Mario Baslers auf, der da scherzhaft kundtat "Vielleicht beerbe ich ja mal Atze Friedrich!" Folglich dröhnte über die Lautsprecheranlage des "Millerntor-Stadions": "Mit der Nummer 30 der zukünftige Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Mario Basler!" Gründlich daneben lag der Sprecher allerdings bei der Nummer 10, den er als "Knochenbrecher Lincoln" ankündigte. Dabei erinnerte er an ein schweres Foul des Brasilianers im Dreß der "Roten Teufel", infolgedessen sich der St. Pauli-Spieler Adamu im Hinspiel das Bein brach.Andreas gilt in "Fairplay"-Kreisen nicht gerade als der prädestinierte Biertrinker. Dennoch griff der Opelfan und Astra-Fahrer im Millerntor-Stadion zu einem 0,5-Liter-Becher. Weil der köstliche Gerstensaft beim FC St. Pauli in der nahen "Astra-Brauerei" gebraut wurde...DAS LEISTUNGSNIVEAU......der "Roten Teufel" jener Tage glich wie einer Fahrt auf dem Kiez-Karussell "Riesenrad": Großes Potential, welches fraglos zu bedächtig eingesetzt wurde. Dieses 60 Meter hohe imposante Fahrgeschäft galt als das Wahrzeichen des Frühjahrsdoms. Wegen seiner markanten Form avancierte es zum Treffpunkt für jung und alt. Einige von uns genossen beim letzten Dombesuch die beschauliche Fahrt verbunden mit einem wunderschönen Blick über den gesamten Dom, die Stadt und weiter über die Dächer Hamburgs bis hin zum Hafen. An diesem sonnigen Aprilnachmittag sollte dagegen das Bundesligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und dem 1. FC Kaiserslautern im Mittelpunkt unseres Interesses stehen.Die Partie vor 20.499 Zuschauern (nicht ganz ausverkauft) unter der Leitung von Schiedsrichter Kemmling (Burgwedel) begann kampfbetont mit teilweisen unfairen Attacken. Die Spielweise gipfelte in der gelbroten Karte für Held (22.). St. Pauli warf bei begrenztem Können nun noch mehr Leidenschaft in die Waagschale, welche die zahmen "Roten Teufeln" mit den besseren spielerischen Möglichkeiten letztendlich zu oft vermissen ließ. Die Gäste passten sich dem niveaulosen Spiel der Gastgeber über weite Strecken an. Das Tempo ihres Spielaufbaus erinnerte allzu oft an die gemächliche Fahrt des Riesenrads. In der 2. Hälfte fiel rasch das Führungstor durch Lincolns placierten, strammen 12-Meterschuß (48.). Unverständlicherweise zogen sich die Pfälzer nun zurück. Ihre wenigen, klaren Konterchancen vergaben sie kläglich (u.a. Bjelica). Die Lauterer bettelten förmlich um den Ausgleich. Und der fiel durch einen von Meggle verwandelten Foulelfmeter in der 69. Minute, als Knavs Patschinski nach einem Patzer von Georg Koch unsanft von den Beinen holte. In der Endphase sahen die Gäste leichte Vorteile auf ihrer Seite, brachten jedoch nichts zählbares zustande. Außer der gelbroten Karte für den in der 62. Minute eingewechselten Strasser (89.). Der unbefriedigende Spielverlauf führten die meisten der zahlreichen anwesenden 1. FCK-Fans ebenso auf mangelnde Einstellung jedes einzelnen Profis wie gleichermaßen auf Fehler des Trainerstabes zurück. Die Herren Brehme und Stumpf reagierten viel zu spät und zudem falsch mit ihrem Personalaustausch. Dies und ihre stoische Ruhe auf der Bank über die gesamten 90 Minuten führte zu erregten, lautstarken "Brehme-Raus" Rufen nach dem Schlußpfiff. Infolge dieses Unentschiedens trabten beide Teams weiter auf der Stelle, ganz im Gegensatz zum größten transportablen "Riesenrad" der Welt: Der FC St. Pauli blieb mitten im Abstiegssumpf stecken und der 1. FCK konnte als Sechster (letzter UEFA-Cup-Qualifikationsplatz) sein Punktepolster gegenüber dem Tabellensiebten SV Werder Bremen nach dessen unerwarteten 2:2 beim FC Bayern München nicht weiter ausbauen.Gut informiert: "Fairplay"-Geschäftsführer Gerd wußte ständig um die "Heldentaten" der "Seinen" auf dem Kiez-Karussell. Högi versorgte den "Urlaubsheimkehrer" (aus Portugal) nach Kräften per SMS mit allen wissenswerten Neuigkeiten. Nur nicht während des Spiels: Nach dem Genuß einiger zu gut "gedüngter" "Högi-Gedecke" traf er die mittlerweile viel zu klein geratenen Tasten seines Handys für eine Weile nicht mehr so, wie er dies wollte...Das anstehende Hamburger Derby (zwei Wochen nach unserem Besuch) trieb nach dem Spiel einen Großteil der St. Pauli-Fans auf die Straße. Wegen Sicherheitsbedenken protestierten sie gegen den vorgesehenen An- und Abmarschweg der Ihren bei diesem brisanten Stadtduell. Deswegen mußten wir einen großen Umweg rund um das riesengroße Heiligengeistfeld in Kauf nehmen, um dann den Eingang "Feldstraße" zum Frühjahrsdom zu benutzen. Eine Route, auf der uns mindestens ebenso viele Fans der Gastgeber über den (unproblematischen...) Weg liefen... BEIM DOMBESUCH... ...imponierte vor allem das imposante Kiez-Karussell "Eurostar", auch wenn sich an diesem Tag niemand der "Fairplay-Leute" zu einer Runde entschließen konnte. Kenner aus unseren Reihen (z.B. Bettina) bestätigten jedoch, eine Runde auf dieser einzige "Inverted Coaster Bahn" der Welt bescherten jedem Fahrgast den "absolute Kick”! Auf den großen Volksfestplätzen ist die "Eurostar"-Achterbahn immer der Mittelpunkt des Geschehens. Für das Publikum das Kulterlebnis eines jeden Festplatzbesuchs schlechthin. Es ist eine einmalige Chance, die eigenen Grenzen zu überprüfen und sich selbst den ”grenzenlosen” Mut zu beweisen. Noch ein paar Worte zu der Fahrweise: Langsam zieht der Kabinenzug die Gondel auf 35 m Höhe. Dann geht's mit Tempo 100 in die Tiefe, Looping-Schleife - Revolution - Loopingspirale und Kreisel - bei vielen das absolute Feeling, nicht mehr zu wissen, wo oben und unten ist...! Denn die Hänge-Gondeln winden sich wie eine "Schlange um einen Stab". Dabei baumeln die Beine frei in der Luft. Man fliegt wie ein Vogel und windet sich wie ein Drehwurm, ein völlig irres Gefühl! Für den, der's mag! Gleich wie, der "Euro Star" kann wahrlich mit allen Superlativen aufwarten. Höchstgeschwindigkeit ca. 100 km/h, Transportgewicht 1200 Tonnen, Kosten ca. 8,0 Millionen ?! 82 Waggons wurden für den Transport mit Bundesbahn benötigt und der Stromverbrauch entspricht dem einer Kleinstadt. 25 Facharbeiter, Ingenieure sowie die Baubehörde, der örtliche TÜV und viele weitere Kontrollorgane sind für den Transport, den Aufbau und die Betriebssicherheit zuständig. Eine technische Herausforderung für das Personal, eine Überwindung für den Fahrgast!Und dieses "Monstrum" zog die Blicke auf dem "Hamburger Frühjahrsdom" nicht nur unserer "Fairplay"-Gruppe an. Das Volksfest ist das größte in Norddeutschland (mehr zur Geschichte des "Dom" bei "Begegnungen rund um ein Bundesligaspiel in Hamburg 2001"). Bei dieser Frühjahrsausgabe wurde selbst dem domkundigen Kenner ein neues Bild geboten, was auf einem "...etwas anderen" Aufbau der Fahr-, Schau- und Belustigungsgeschäften beruhte. Das Domreferat, für die Beschickung durch Schaustellerbetriebe zuständig, setzte besondere Akzente durch bekannte und attraktive Geschäfte. Insgesamt bestückten 27 Fahr-, 14 Schau- und Belustigungs-, 40 Süßwaren-, 24 Verkaufs- sowie 30 Spiel- und Automatengeschäfte, weiter 20 Kinderkarussells, 13 Schießhallen und 9 Bauchläden dieses anziehende Volksfest. Im krassen Gegensatz zu den hochtechnisierten Attraktionen stand das mittelalterliche Hexendorf, welches sich über 2.500 Quadratmeter ausbreitete. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgten 58 Imbiß- und 7 Schankbetriebe, 1 großes Bayernfestzelt und 14 Bäckereien. Am auffälligsten dabei die "Sylter Fischrutsche" mit ihrem 10 Meter hohen Leuchtturm, wo der schmackhafte Backfisch in der 1. Etage zubereitet wird und danach über eine sichtbare 4 Meter lange Edelstahlrutsche in den unteren Verkaufsraum gelangt.Egal ob an den Landungsbrücken, im Millerntor-Stadion oder auf dem Dom: Heikes grell gelbe Jacke erwies sich für die "Fairplay"-Gruppe selbst im dichtesten Menschengetümmel als vortrefflicher Orientierungspunkt.Das Abendessen nahm die Gruppe auf dem "Dom" in einer einladenden Imbißhalle neben dem "Kinderflieger", gegenüber einem "Auto-Skooter" ein. Vorwiegend wurden Schaschlik mit Pommes oder Gyros verzehrt. Nach dem Essen seilte sich Högi ab. Er benötigte dringend eine "Auszeit". Bereits im Hotelbett liegend erfasste ihn ein Gedankenblitz: Um diese Zeit (gegen 20.00 h) ist Ilona bestimmt allein in ihrer Hotelbar! Um diesen für ihn unerträglichen Mißstand aus der Welt zu schaffen, hüpfte der "Eifelbär" schnell in seine Klamotten und wechselte ebenso selbstlos wie großherzig seinen Standort vom Bett direkt an den Tresen...Der sich dem Essen anschließende Bummel über den Frühjahrsdom wurde nach einer dürftig ausgefallenen Übung am Schießstand (Helga, Pitter, Erich) hin und wieder von einem Stop zur Regeneration an einem der vielen Getränkestände unterbrochen. Dank eines großherzigen Gönners hielten sich die Ausgaben der meisten sehr in Grenzen. Erichs Finanzmittel wurden dagegen arg geschröpft: Er gab mehr Geld fürs Pinkeln aus als für Bier. Jeder einzelne Abstecher zu einem der vielen Toilettenwagen belastete sein St- Pauli-Budget mit 30 Cent (einmal nur 20 Cent). Was die Frage aufwarf, ob er nicht beim Hamburger Senat ermäßigte Zehnerkarten fürs Pinkeln beantragen sollte...DIE "REEPERBAHN"... ...faszinierte ebenso wie eine Runde auf dem Kiez-Karussell "Phantasia". So hieß die einzige transportable 3 Etagen Abenteuerbahn auf dem Dom. Eine Fahrt in den drehbaren Gondeln durch ein Abenteurland mit Geruchs-, Geräusch- und Lichtkulissen mit ihrer faszinierenden Lasertechnik eröffnete eine überraschend hohe Vielzahl von Parallelen zu einem konventionellen "Reeperbahn"-Bummel, wie sich am späten Abend herausstellen sollte. Denn bereits seit den Mittagsstunden hielt sich die "Fairplay"-Gruppe ausschließlich in einem der 104 Hamburger Stadteile auf: In St. Pauli. Der Bezirk ist nach einer Kapelle auf dem "Hamburger Berg" benannt. Später wurde die Gegend langsam besiedelt. Unser Weg führte nun vom "Frühjahrsdom" zur "Reeperbahn". Der Name bedeutet "Arbeitsstelle der Reepschläger oder Seiler", die hier Fäden zu Schiffstauen und Harpunenleinen zusammendrehten. "Reeperbahnen" sind lange und gerade. Fast jedes norddeutsche Küstenstädtchen verfügt über eine eigene "Reeperbahn". Insofern ist das nichts besonderes. Nur hier in Hamburg, in St. Pauli - da ist das was ganz außergewöhnliches. Die Gegend rund um die "Reeperbahn" entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem Vergnügungsviertel bzw. Rotlichtmileu für Hafenarbeiter und Seeleute aus aller Welt. Selbst heutzutage sind viele davon überzeugt, es sei die "heißeste Meile der Welt"! Auf St. Pauli kommt im übrigen der ausgefallenste Geschmack auf seine Kosten, wobei es nicht immer nach der feinen englischen Art zugeht...! Denn die "Reeperbahn", die "geile Meile", is 'ne Gangsterbraut! Nachts schmeißt sie sich in Schale und morgens ist sie aschfal! Wie bei den Meisten begann unser Bummel am "Millerntorhochhaus". Das gesamte Flair läßt sich kaum in Worte einfangen. Udo Lindenberg hat's brauchbar versucht, viele andere Showgrößen sind kläglich gescheitert. Heutzutage hat sich die berühmte alte Szene merklich verändert. Diese Ecke der Hansestadt ist in den letzten Jahren zu neuem Leben erwacht. Am Beginn des dritten Jahrtausends bietet die "sündigste Meile der Welt" vor allem ein breitgefächertes Kultur- und Unterhaltungsangebot. Was dieses Viertel von allen anderen Gegenden Hamburgs unterscheidet, ist vor allem die Tatsache, dass sich rund um die berühmt-berüchtigte "Reeperbahn" circa 400 gastronomische Betriebe jeglicher Art verteilen. Viele davon haben 24 Stunden geöffnet. Somit entwickelte sich beidseitig dieser bekanntesten Hamburger Straße ein weltweit bekanntes Schlaraffenland für Nachtschwärmer. Mit Musicaltheatern, Diskotheken, Bars und natürlich nicht zu vergessen vielen alteingesessenen Erotikclubs und -läden. Besucher aus allen Erdteilen folgen den Spuren altbekannter Showgrößen: Die Beatles, deren atemberaubende Karriere hier begann oder Hans Albers, der dieses vitale Viertel in unverwechselbarer Art und Weise besang. "Wieso denn eigentlich die sündigste Meile der Welt", könnte man nach einem Bummel entlang der gut 800 Meter langen Straße "Reeperbahn" zu Recht argwöhnen. Selbst wir als Landratten wußten, dass eine Landmeile schließlich 1,6 Kilometer hat. Das Problem löst sich für die meisten auswärtigen Besucher von ganz allein: Jeder geht automatisch auf der anderen Straßenseite wieder zurück...! Wobei es zur absoluten Pflicht gehört, hin und wieder auch mal in eine der kleinen Seitenstraßen und -gassen abzuschwenken. In die "Große Freiheit" zum Beispiel, wo waghalsige Versprechungen ("25 Zentimeter lang!") Kunden in die Shows locken sollen. Beim Anblick unserer 1. FCK-Gruppe schrei einer: "Hereinspaziert - Andy Brehme ist auch schon da!" Mannis Konter saß: "Awwer nor, wann ehr ah de Stumpf glei do behalle!" Oder in die berüchtigte "Herbertstraße", wo die "Deerns" in Schaufenstern auf Kundschaft warten. Damenbesuch ist hier allerdings strengstens verpönt! Erwartungsgemäß schallte Pitter und Erich nach ihrem Bummel durch dieses "Eldorado der heißen Mädels" von ihren Fanclub-Freunden die unvermeidliche Frage entgegen, "...was die Damen hinter den Fensterscheiben verlangt haben?" Die selbstbewußte Antwort der Beiden folgte auf dem Fuß: "Was häsd do koschde? Die hann uns gefrood, wieviel se uns gäwwe solle...!" Frei nach Moliere "Was ihr wollt!"Bei diesem nächtlichen Bummel über die "Reeperbahn" fehlte also nichts (außer Michael, der sich nach dem Dombesuch ebenfalls ins Hotel "abseilte"), was das Klischee der "sündigsten Meile der Welt" begründete: Leichte Mädels, Sexshops, aufsehenerregende Türsteher, bunt flimmerndes Neonlicht und jede Menge Spielhöllen. Sogar Blaulicht, Sirenengeheul und ein Feuerwehreinsatz tauchten die Szene rund um ein brennendes Etablissement nahe der Herbertstraße genau in das gespenstische Szenario, welches man in Fernsehserien immer und immer wieder präsentiert bekommt. Der alte Hamburger Witz, als "Klein-Erna" Fietje fragte: "Sag mal, willst du mal sehen, wo ich am Blindarm operiert worden bin?" und der aufgeregt antwortete "Oh, ja" und daraufhin zu hören bekam "Da drüben im Hafenkrankenhaus" wird hier tagtäglich abweichend interpretiert. Mit purem Leben erfüllt! Mit nackten Tatsachen flankiert! Da bleibt's nicht beim Blick auf das Hafenkrankenhaus...!Nach dem allgemeinen Rundgang trennten sich die Wege der "Fairplay"-Gruppe: Annemie, Helga, Heike, Erich, Werner und Manni fuhren mit der U-Bahn ("S1" und "U2") ins Hotel zurück, Stefanie, Bettina, Marianne, Andreas und Pitter entschlossen sich auf Empfehlung von Helga und Erich zum Besuch einer Show im "Safari" (Große Freiheit 24, 22767 Hamburg, Tel. 040/313233, offen von 20.00 - 4.00 h). Dieser Nightclub ist neben dem "Dollhause" der seriöseste auf der "Großen Freiheit". Das Nachtkabarett bietet seit Jahrzehnten mitreißende, temperamentvolle Darbietungen mit viel nackter Haut und echter Aktion. Leicht oder gar nicht bekleidete Showgirls und internationale Artistik bieten mit Sex geballte Liveshows auf beachtlichem Niveau für höchste Ansprüche. Gewissermaßen Nachhilfeunterricht für Erwachsene, quasi einige Extrarunden auf dem erotischen Kiez-Karussell...!Hier erlebte das Quintett also "Kiez" pur. Diese Bezeichnung ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für "Stadtteil" oder "abgelegener Ort". Vielleicht kommt der Ausdruck aber auch von "Kiepe" oder "Kieze" ("Tragekorb"), so wie die Ortsbezeichnung "Kober" oder "Korb" angeblich für kleine Nebensiedlungen vorkommt (laut dem "Duden-Herkunftswörterbuch"). Auf dem "Kiez" versteht man unter "kobern" allerdings etwas ganz anderes: Das Ansprechen und -locken von Freiern. Alternativ drei weitere Definitionen des berühmt- berüchtigten Begriffs "Kiez": Der Freier sinnt: "St. Puffi". Der Autonome ruft: "St. Mauli". Und die Emanze sagt: "St. Paula".Ob jetzt diese oder jene Begriffsbestimmungen zutraf, das ließ Andreas in diesen Minuten völlig kalt. Strahlend über das ganze Gesicht verließ er erst das "Safari" und tauchte danach mit leuchtenden Augen hinter der "Bretterwand" der Herbertstraße hervor: "Die annere verzehle am Montag, was se beim Bauer Schmidt in Weilerbach so alles erlebt hann. Un ich war uff de "Reeperbahn"...!"DAS HOTELLEBEN... ...betrachteten wir wie eine Spritztour auf dem Kiez-Karussell "Wildwasserbahn". Mit dieser imponierenden Dom-Attraktion wurde ein neues Kapitel im Geschichtsbuch der Volksfestattraktionen aufgeschlagen. Bei diesem Wunderwerk der Technik handelte es sich die größte transportable Wildwasserbahn der Welt: Verladen und heran transportiert auf über 60 Waggons der Deutschen Bahn AG! Die drei spritzigen Schußfahrten durch den rauschenden Wildbach erinnerten uns beim Zusehen an das Zischen des schäumenden Getränks aus Ilonas Bierhahn! Damals, im April 2002, galt sie als die höchste mobile Wildwasserbahn der Welt und bot dem Interessenten eine phantastische Aussichtsfahrt im 26 m Höhe. Im Hotel mußten wir nicht ganz so hoch hinaus: Unsere Zimmer befanden sich meist auf der dritten Etage. Weitere Hightlights der Bahn: Rückwärtsfahrt in die dunkle Höhle des Stollenlabyrinths. Dorthin, wo schwitzende und schuftende Bergarbeiter, Wasserspucker und Sträflinge ihr klägliches Dasein fristeten. Das mit dem armseligen Dahinvegetieren verhinderte bei uns Högi - er sorgte immer aufs neue für rechtzeitigen Nachschub in allen Gläsern der Hotelbar.Denn gleich nach Verlassen der U-Bahn-Station "Hamburger Straße" sandte Helga eine SMS an Högi in die Hotelbar. Als der zu lange erfolglos an seinem Handy rum hantierte, nahm sich Ilona, die Betreiberin der Hotelbar im "Mercure", kurzerhand der Sache und somit die Bestellung an: 4 Bier, 1 Radler und eine Cola standen deswegen bereits beim Eintreffen des Sextetts trinkbereit parat...Und weiter gings mit der Abenteuerfahrt durch die Geheimniswelt einer Silbermine - Explosionen, Steinschlag und Wasserfälle. Mit von der Partie in der Wildwasserbahn: "Jack der Trapper"! Er ließ seine flotten Sprüche schon am Eingang los. In vergleichbarer Art, wie sich in "Fairplay"-Kreisen viele Experten seit Jahren auf diesem Gebiet auszeichnen, sich deswegen in Sachen Dummbabbele und nichtssagendes Geschwätz vor "Jack dem Trapper" beileibe nicht zu verstecken brauchten! Die Fahrt durch den Wildbach, die wechselnden Fahrtrichtungen und Fliehkräfte, der phantastische Rundblick, die geheimnisvolle Stimmung im Bergwerk, ließ die Herzen der Mitfahrer ebenso höher schlagen wie jene der "Fairplay"-Gruppe wegen der inhaltlich abwechslungsreichen Getränke aus den vielen geleerten Gläser in der Hotelbar und den amüsanten Stunden in den Mauern des " Hotels Mercure" im Allgemeinen.Barkeeperin Ilona stammt aus dem Saarland. Genauer gesagt aus Bexbach. Etliche Fotos, ein Wimpel und ein kleiner roter Plüschteufel wiesen schon bei den früheren Aufenthalten in diesem Haus deutlich auf ihre Fußballgesinnung hin. Dennoch gab es erst jetzt - beim dritten Besuch - ein persönliches Kennenlernen (außer Högi und Gerd bei einer vormaligen Stippvisite in Hamburg). Sofortige gegenseitige Sympathie kennzeichnete diese Begegnung. Einen nicht zu beschreibenden Beitrag dazu leistete Annemie, die ihrer Landsfrau eine gehörige Portion der saarländischen Nationalspeise brachte: Zwei Mordsstücke Lyoner!Die Übernahme des ehemaligen Hotels "Rema-Meridian" durch die "Accor-Hotel-Gruppe" brachte für uns keinerlei spürbare Veränderungen mit sich. Sieht man einmal vom weiter verbesserten Angebot des umfangreichen Frühstücksbüffets ab. Gewohnt reichlich griffen wir zu. So brachte Werner voller Stolz eine Neuentdeckung mit, placiert auf dem Teller neben reichlich Wurst, Schinken und Käse: "Denne Flade hann se letzschdes Johr noch net gehadd!" Genüßlich biß er rein und schimpfte promt: "Verdammt, das is jo Kuche...!"Pitter merkte man mangelnde "Fairplay-Frühstücksbüffet-Praxis" aller Bemühungen zum Trotz an. Der Liebhaber hart gekochter Eier (mehr zu diesem Thema beim Reisebericht "Prager Geschichte und Geschichten") wurde von seinen "Frühstücksgenossen" viel zu spät auf die Rühreier aufmerksam gemacht. Die Quintessenz aus diesem Malheur: Auch mal unter einen Silberdeckel gucken...! Ein anderer stellte fest: "Die Frihstickseier sin hart!" Meinte sein Pendant: "Dann mach' halt mol die Schal ab...!"AM SONNTAG... ...im "ICE 577 Roswitha von Gandersheim" wurde die abschließende Runde auf dem Kiez-Karussell, möglicherweise dem "Alpenexpress", lebendig. Auf dem Dom bezauberte die Familienbahn mittels einer rasanten Zugfahrt durch die bayerischen Alpen, gezogen von einer nostalgischen Dampflok. Wir dagegen brausten teilweise mit Tempo 250 km/h bequem in einem supermodernen Hochgeschwindigkeitszug sitzend unseren Heimatorten entgegen. Von Nord nach Süd, längs durch die Republik. Kurz vor Hannover (bei Langenhagen) wurde der "ICE" während der Rückreise über Seelze umgeleitet. Die Entschärfung einer Bombe machte diese Maßnahme notwendig. Zeitverlust: 17 Minuten im Hbf. Hannover. Erstaunlicherweise holte der Zug bis Mannheim nur unwesentlich (6 Minuten) von der eingehandelten Verspätung auf.Frisch verliebt zog Manni während dieser zwei Tage durchs Land, das eine Ohr ständig am Telefon. Bei ihm stellte sich offensichtlich nicht die Frage "Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich nochmals vorbei kommen...?" Frei nach dem Motto: "Morgens kann ich nicht schlafen, weil ich an dich denke. Mittags kann ich nicht schlafen, weil ich an dich denke. Abends kann ich nicht schlafen, weil ich an dich denke. Nachts kann ich nicht schlafen..., ...weil ich Hunger habe!"Themenwechsel: "Fairplay" und das Bier! Ausführlich dargestellt im "...rückpaß 2001". Unentbehrlich auf Reisen. Freilich in Maßen! Fragen sich viele andere "hartgesottene" Fanclubs, die 10 Kasten Bier von einem Gönner umsonst erhalten haben, "wo kriegen wir die nächsten zehn her?", mußten wir überlegen, welchen Event wir gestalten, um den von Ehrenmitglied Norbert Thines gestifteten Gerstensaft zu trinken. Selbst eine 5-Liter-Dose sorgte bei der Rückfahrt aus Hamburg im "ICE" indes für mächtigen Wirbel. Niemand wußte, wie man die Zapfanlage betätigt! Experte Högi in einem anderen Wagen - und schon blieb "die Baustelle trocken"! Allerdings nicht lange, denn der "Getränke-Fachmann" des Fanclubs erhörte den Hilferuf der Ahnungslosen sofort und brachte die Quelle im Nu zum Sprudeln...!Was einige vorbeigehende Mitreisende zu vieldeutigen, abfälligen Blicken verleitete. Vor allem eine junge Dame, die unsere Gruppe um den Tisch mit der Bierdose als Zier äußerst geringschätzig anschaute. Infolge der Zugbewegung wurde sie beim Vorübergehen zu einem Ausfallschritt gezwungen und fand erst an einem unserer Sitze Halt. Dabei rief sie uns ein verächtliches "Prost" zu. Lässig konterte Erich: "Danke. Aber wir schwanken nicht...!"Die bereits im Reisebricht "Wolfsburg 2000: Besiegt und doch gewonnen" erwähnte Erkenntnis von Alfred Polgar "Jede Reise ist um die letzte Stunde zu lang" bestätigte sich bei dieser Rückfahrt einmal mehr aufs Neue. Vor diesem Hintergrund ist Pitters Bemerkung "Der hält jetzt an jeder Frittenbude!" in der "Regionalbahn 23044" nur allzu verständlich.Nach zweitägigen messerscharfen Beobachtungen der Gruppe stand für die zwei einzigen Mitglieder des in Bremen gegründeten "Rat der Weisen" (Högi und Erich) fest: Die dritte Position dieses Gremiums bleibt bis auf weiteres weiterhin unbesetzt! Auch die Ernennung weiterer Würdenträger für den "Ältestenrat" unter Präsidentin Helga wurde vertagt. Grund: Abwesenheit einiger aussichtsreicher Kandidaten!DER NACHFOLGENDE TAG......am Arbeitsplatz ließ Erinnerungen wach werden an allerletzte Fahrt auf dem Kiez-Karussell "Rotor": "Wo Menschen wie Fliegen an einer senkrechten Wand kleben", wie eine vieldeutige Ankündigung großspurig versprach. Viele Arbeitskollegen hingen zum Wochenbeginn ähnlich "in den Seilen"! So brachte der Montagmorgen nach all den Runden auf den diversen Kiez-Karussells nichts wesentlich Neues. Alltag eben. Der Beginn dieser 15. Arbeitswoche des Jahres 2002 wurde den Teilnehmern der "Fairplay-Gruppe" hingegen von den geschilderten Kostproben jener beschwingten Reise durch das betörende Ambiente St. Paulis versüßt. Und nicht nur diese Stunden. Viele der Eindrücke blieben den Beteiligten weitaus länger als ein Tag erhalten...