Hamburg 2004: Niederlage zwischen "Miniaturwelt Wunderwelt" und rauher Wirklichkeit:
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FOTOS: Diese "Fairplay"-Gruppe besuchte Ende März 2004 Hamburg (links im Stadion, rechts in der "Speicherstadt"DETAILLS:Hamburg – das wievielte Mal eigentlich? Gleich wie oft die Mitglieder einer siebenköpfigen „Fairplay“-Gruppe zuvor die Hansestadt bereisten, zog es jeden einzelnen mit gleicher Spannung wie beim ersten Besuch in die Millionenmetropole rund um die Alster. Denn Hamburg hat immer wieder Besonderes zu bieten, kann mit aktuellen Highlights aufwarten, fesselt seine Besucher stets aufs Neue. So auch am letzten Märzwochenende des Jahres 2004 (27. – 29. März). Einer, wenn nicht sogar „der“ Höhepunkt jener Tour bildete ein Abstecher zum „Miniatur Wunderland“ im Kultur & Gewerbespeicher „Speicherstadt“ (Kehrwieder 2 Block D, 20457 Hamburg). Diese digital gesteuerte, größte Modelleisenbahn der Welt versetzt auf einer Anlagenfläche von über 500 Quadratmetern nicht nur die Liebhaber dieser faszinierenden Leidenschaft in Verzückung. Bereits über eine Million Besucher hatten das „Miniatur Wunderland“ bereits zum Zeitpunkt des „Fairplay“-Besuchs zur erfolgreichsten Ausstellung der Hansestadt gemacht. Mehr als 50 Fernsehberichte (unter anderem in SAT. 1, Pro 7, ZDF) und 200 Veröffentlichungen in allen denkbaren Printmedien riefen die Neugier bei der Bevölkerung wach, weckten das „Kind““ in so manchem Manne! Kein Wunder also, dass sich auch die „Fairplay-Sieben“ angelockt fühlten… Vorab stand jedoch die Anreise in die Hansestadt mit realen Verkehrsmitteln auf dem Plan: Die saarländisch- pfälzische Fraktion fuhr mit der Regionalbahn bis nach Koblenz, die Eifelaner wählten das Auto als Transportmittel zum Treffpunkt in der Stadt am Deutschen Eck. Dort bestiegen sie vereint an Gleis 2 den „IC 2306“ nach Hamburg. Im Großraumagen begnügte man sich ebenso wenig mit Miniaturen – zwei Fünf-Liter-Fässchen Bier, eine „körnige“ Brötchenauswahl, mehrere große Ringel Lyoner sowie einige dicke, fette Käsefladen sorgten für eine eher handfeste Brotzeit. Einmal mehr scheute der „Fairplay“-Getränkebeauftragte keine Kosten und Mühen, seine Glaubensbrüder und –Schwestern aufs Allerfeinste zu verköstigen. Den Käse schnitt er dafür auf einem eigens mitgebrachten Brettchen in kleine, mundfertige Häppchen, zapfte ein Bier nach dem anderen und servierte all die Feinheiten den königlich Genießenden direkt am Platz! Ein rundum Speisen-& Getränkeservice allererster Güte! Högi rückte mit so viel Verpflegung an, dass in Ermangelung einer Minibar im Zimmer er die Rezeption bemühen musste, um die übrig gebliebenen Lebensmittel in der Hotelküche zu kühlen. Somit war der Proviant für die Rückreise gesichert. Obwohl es sich – vor allem die weiblichen „Fairplay-Hamburg-Expertinen“ – nicht nehmen ließen, ihr althergebrachtes Verlangen nach leckeren Thunfischbrötchen während der langen Zugfahrt traditionsgemäß im Hamburger Hauptbahnhof zu stillen. Der freiwillige Obolus eines jeden einzelnen für diese leiblichen Genüsse – gesammelt in einer dekorativen Fußballspardose – sollte mehr diese enormen Anstrengungen und das außergewöhnliche Engagement Högis würdigen als seinen ebenfalls nicht unwesentlichen finanziellen Aufwand wettmachen. Ausdrücklich sputen mussten sich die Gruppenmitglieder allerdings, wollten sie was von der Flasche Raki (mit Eis!) abbekommen: Denn wer eine wahrhaftige „Raki-Tante“ in seinen Reihen weiß, muss ganz einfach auf „Zack“ sein. Wissen, dass der, der zu spät kommt, mit „kalter Luft“ aus der leeren „Raki-Bottle“ bestraft wird…! Direkt nach der Ankunft im Hotel „Mercure Meridian“ beeinflussten keine Miniatur-Nachbauten das Interesse der Gruppe, vielmehr bestimmten die realen Unwägbarkeiten des prallen Lebens das Sein der „Sieben“: „Hier ist KEIN Zimmer frei“ – und das trotz einer vorliegenden schriftlichen Buchungsbestätigung! Eine derartige Aussage aus dem Mund einer Rezeptionsdame verursacht normalerweise Aufregung, Entsetzen und Hektik. Nicht so bei dem „Saarländisch-Pfälzisch-Eifelanischen Gemisch“. Ganz cool bedienten sie sich erstmal in der Kaffeeecke, Högi bestellte zudem einige Bier! Den Gerstensaft wollte er sogar selbst zapfen, weil die diensthabende junge Frau nicht vom Telefon loskam. Nach ihren intensiven Bemühungen an der Strippe fand die freundliche, dennoch geschafft und genervt wirkende Hotelmitarbeiterin schließlich freie Zimmer. Letztendlich nahm die „Fairplay“-Gruppe das vorgelegte Angebot an und erklärten ihre Bereitschaft, ins „Dorint-Hotel“ nahe der Messe, direkt gegenüber des 279,8 Meter hohen „Heinrich-Hertz-Fernsehturm“ einzuziehen. Die Folge: Ab ins (…kostenlose) Taxi und quer durch die freie Hansestadt! Genau so zügig, wie die kleinen Modellautos in der „Miniatur Wunderwelt“ herum düsen. Nur fahren die dort wie von Geisteshand gesteuert, die beiden vom Hotel bestellten Wagen lenkten leibhaftige Taxifahrer…!FASZINIEREND: DIE „MINIATUR-WUNDERWELT“Trotz dieses einstündigen Zeitverlustes (nicht dem einzigen während dieser Reise, denn in der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt!) erreichten die sieben „Fairplay“-Mitglieder mit der U-Bahn-Linie „U3“ (von der Hotelnahen Staion „Schlump“ bis zum Haltepunkt „Baumwall“) die Speicherstadt zum Besuch der Dauerausstellung „Miniatur-Wunderwelt“ zeitig genug. Damit der Besucher die Anlage in angemessener Form bestaunen konnte, wurde von den Verantwortlichen der Einlass begrenzt. Das heißt, es durften nur so viele die Eingangspforte passieren, wie andererseits die Ausstellung verließen. Eine Regelung, die ganz im Sinne der Besucher steht, tagsüber jedoch mit Wartezeiten von mehr als ein bis zwei Stunden in den Stoßzeiten verbunden ist. Mit der Ausgabe von kostenlosen Getränken wird das lästige Anstehen etwas angenehmer gestaltet. Unsere Gruppe benötigte „nur“ 15 Minuten bis zum Passieren der Eingangsbarriere (mehr Informationen, unter anderem zu den Wartezeiten, unter www.miniatur-wunderwelt.de). Es ist demnach empfehlenswert, früh morgens oder aber so wie wir erst am späten Nachmittag zu kommen, um die Anlage mit über 500 Zügen, 50.000 Lichtern zu sehen. 22 Computer steuerten den perfekt geplanten Ablauf. Die Kommandozentrale ist mitten in die Ausstellung integriert, also für jeden einsehbar. Und nicht wie allerorts üblich irgendwo hinter den Kulissen in einem stillen Kämmerlein versteckt! Manch einen Computerfreak soll diese Steuerungszentrale mehr fasziniert haben als die eigentliche Modellbauanlage…!
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FOTO links: Der "Hamburger Hafen" als Modell in der "Miniatur Wunderwelt"FOTO rechts: So sieht die "Speicherstadt" in Wirklichkeit aus.Erst wenn man direkt vor dem „Miniatur Wunderwerk“ steht, kann man in etwa einschätzen, dass mehr als 120.000 Arbeitsstunden in diesem faszinierenden, weit über 4 Millionen Euro teuren Werk, steckten. Zeit, die beispielsweise notwendig war, um jede einzelne der 12.000 handgefertigten Blumen per Pinzette auf eines der relativ kleinen Felder zu „pflanzen“. Um so ein kleines Stückchen Land neben den Gleisen in ein berauschendes Blütenmeer zu verwandeln. Solch detailgetreue Ausstattungen und der wirklichkeitsechte Geländebau rund um die kilometerlangen Schienenstränge begeisterten, fesselten, beeindruckten. Kein Besucher konnte sich dieser Faszination entziehen! Dank modernster Technik fuhren unzählige Modellautos, Lastwagen, Schiffe und sonstige Bahnen ferngesteuert durch die Gegend. Immer wieder ermöglichten es diverse Schalter, dass kleine (…und große!) Kinder auf viele Dinge der Anlage einwirken konnten: Zum Beispiel einen Bergwerkzug zu starten, Windräder sich drehen zu lassen oder im Fußballstadion einen Torschrei auszulösen. Die Besucher wurden somit voll in das Geschehen integriert.Über 60.000 Miniatur-Figuren aller Art vermittelten den Eindruck einer wahrheitsgetreuen Momentaufnahme aus den unterschiedlichsten Regionen unseres Erdballs. Hier eine Hochgebirgslandschaft mit Tunnels, Skigebieten und Kühen auf blühenden Almen, dort ein Küstenabschnitt mit Leuchttürmen, Stränden, Deichen und FKK-Zonen. Da ein idyllisches Dorf mit kleiner Kapelle, Schafherden und plätschernden Brunnen, daneben die pulsierende Weltstadt Hamburg mit Hafen, Köhlbrandbrücke und Michel. Der beleuchtete „Coca-Cola-Truck“ fuhr ebenso über einen nordamerikanischer Highway wie eine gemütliche Tram durch eine Großstadtstraße oder ein endlos langer Güterzug durch einen atemberaubenden Canyon Arizonas. Gegenwartsnahe Szenen aus Las Vegas stellten die Kulisse der neonbeleuchtenden Spielerstadt mit all ihrem Glanz und Glimmer dar, ein kurfürstliches Schloss verriet andererseits als Kontrast dazu europäische Nostalgie. Und weil dort urplötzlich Rauch aus den Ritzen quoll und somit ein Feuer zu erkennen gab, kam kurzerhand - wie von Geisterhand gesteuert - zur Brandbekämpfung ein kompletter Löschzug der Feuerwehr angerauscht! Mit Tatütata und Blaulicht! Schneller als in Wirklichkeit verdunkelte sich immer wieder die Szenerie: Alle 15 Minuten ging die Raumbeleuchtung aus und die „Miniatur-Wunderwelt“ erstrahlte in ihrem eigenen Lichterglanz. Allerdings nicht schlagartig – sondern der Natur nachempfunden pö-a-pö. Natürlich computergesteuert,. So wurde ein perfekter Tagesablauf simuliert: Es dämmerte, wurde Nacht und nach dem Morgengrauen wieder Tag. Aber nicht wie auf hergebrachten Modellanlagen üblichen: Die Lichter gingen hier während der Übergangsphase einzeln an und die Übergänge zwischen Tag und Nacht waren fließend. Eben so, wie’s draußen in der Wirklichkeit geschieht…! Diese auffallende Liebe zum kleinsten Detail spricht für die Akribie der Macher dieses Gesamtkunstwerks, die ihre kindlichen Phantasien mit dieser Modellbahn wirklichkeitsgetreu umsetzten. Im ersten Bauabschnitt (der sich in 3 Teile aufgliederte) wurden 300 m² reine Anlagenfläche gebaut. Im einem weiteren ca. 140 m² und im dritten Abschnitt ca. 100m², so dass die Anlage im März 2004 über 540 m² groß war. Der Ausbau der „Miniatur Wunderwelt“ sollte fortgeführt werden, der nächste Abschnitt im Mai 2004 beginnen. SPASS AUF DEM „FRÜHJAHRS-DOM“Weniger „Miniatur“ erwartete die „Sieben“ dann anschließend auf dem „Frühjahrsdom“. Traf diese Größenbezeichnung unter Umständen auf die mehrheitlich verzehrten Schaschliks zu (..an beiden Tagen übrigens!), so schworen einige Gruppenmitglieder die Servicekräften nach dem Missverständnis des ersten „Bierchens“ darauf ein, keine „Kinderbiere“ mehr zu bringen. Unmissverständlich wurde fortan ausschließlich „Gerstensaft für Große“ geordert. Und gebracht!
FOTO: Lichtermeer rund ums Riesenrad auf dem Hamburger "Frühjahrs-Dom"Im Hochgefühl, gut gegessen und getrunken zu haben, wollte ein „Fairplay“-Quartett danach „hoch hinaus“: Was ist dazu besser geeignet als ein Riesenrad? Sie gehören auf jedem Vergnügungspark zu den unübersehbaren Attraktionen. Besonders in der heutigen hochtechnisierten Zeit, wo jeder Fest- und Rummelplatz neue Akzente setzen will, haben sich diese „riesigen Räder“ in beachtliche Höhen aufgeschwungen. Bei der majestätischen Anlage auf dem Hamburger Dom sagenhafte 60 Meter hoch. Also direkt bis an die Grenze des Machbaren. Es war seinerzeit der Welt größtes, transportables Riesenrad überhaupt! Der Reiz dieser wuchtigen, dennoch elegant anmutenden Fahrgeschäfte lag natürlich nicht allein im Aussehen. Besondere Anziehungskraft vermittelte vor allem die Möglichkeit, sich in aller Ruhe dem Himmel zu nähern und dabei die zunehmend bessere Aussicht auf die Umgebung zu genießen. Allein das zu Füßen liegende Festplatzgelände, abends gebadet in einem faszinierenden Lichtermeer, war jede einzelne Umdrehung wert. Von dort oben bot sich ein exzellenter Rundblick über das größte Volksfest Norddeutschlands hinaus bis zum Hafen und auf die Dächer des Häusermeeres rund um die Alster. Aus der Höhe ein mit dem „Miniatur-Wunderland“ zu vergleichender Lichterglanz.Aber auch ebenerdig faszinierte der imposante Anblick des großartigen Jahrmarktes bereits beim Annähern: Mit freiem Gesichtsfeld ragte besagtes Riesenrad majestätisch aus der Kulisse des Rummelplatzes heraus, das sich gemütlich wie Windmühlenflügel in der lauen Abendluft drehte. Als Kontrast dazu der grell beleuchtete „Free-Fall-Tower“ – ein rasantes, waghalsiges Spektakel für Übermütige. Der Hamburger Frühlings-Dom auf dem Heiligengeistfeld spiegelt ein gutes Stück Tradition der Hansestadt wider, der alljährlich rund neun Millionen Besucher und Besucherinnen in seinen Bann zieht. Vom 18. März bis zum 18. April bot der Dom vier Wochen lang eine Garantie für Spaß, Nostalgie und Nervenkitzel. Mit Attraktionen, Abenteuer und Leckereien. Über 260 Schausteller präsentierten auf einer Fläche von 160.000 Quadratmetern ihre bunten Buden, Familien- und Kinderfahrgeschäfte. Nostalgische Karussells ebenso wie supermoderne, atemberaubende Anlagen. Obwohl man sich - insbesondere nach so einem anstrengenden Tag, wie wir in bislang verlebten - beim Bummel entlang des drei Kilometer langen Weges ohne weiteres die Füße heiß laufen konnte. Dennoch blieb allerorts gute Laune, Frohsinn und Unterhaltung Trumpf. Der Branchenmix auf dem Frühjahrsdom sah im Jahr 2004 ähnlich einem gute gemixten Cocktail wie folgt aus: Es gab 15 Bäckereibetriebe, 6 Bauchläden, 27 Fahrgeschäfte, 56 Imbissgeschäfte, 20 Kinderfahrgeschäfte, 8 Schankbetriebe, 13 Schau- und Belustigungsgeschäfte, 12 Schießgeschäfte, 32 Spielgeschäfte, 9 Automatengeschäfte, 41 Süßwarengeschäfte und 21 weitere Verkaufgeschäfte. ÜBER DIE „SÜNDIGE MEILE“ AUF DEN FISCHMARKTNach einem anschließenden gemeinsamen Reeperbahnbummel, entlang der wahrhaftigen „sündigen Meile“, trennten sich die Wege der „Sieben“. So, wie an einer Weiche der „Miniatur Wunderwelt“ die Gleise in verschiedene Richtungen führen. Vier (müde) Leute fuhren ins Quartier zurück, wo sich das „Saarland“ bereits nach einem einzigen Tagescocktail einmal mehr kampflos geschlagen gab und ohne weitere Gegenwehr der „Pfalz“ die Hotelbar überließ. Die drei übrig gebliebenen „Helden“ stürzten sich voller Tatendrang ins pralle Nachtleben von St. Pauli. Genauer gesagt in den seriösen „Safari-Club“. Dass diese Welt rund um die „Große Freiheit“ nun wahrlich überhaupt nichts mit der „Miniatur-Wunderwelt“ zu tun hatte, bemerkte das Trio rasch: Allein wegen der gewaltigen Preise (25,00 Euro für ein Stuppi!!). Ebenso wurde von den männlichen Protagonisten auf der Bühne „Großes“ erwartet (…wenn’s auch nicht immer so hinhaute!). Und vor allem der Junggeselle wurde von den herum schwirrenden „Hausdamen“ ständig bedrängt, „Gigantisches“ (Champagner) zu horrenden Preisen zu spendieren…! Nach den „nackten Tatsachen“ verlangten die müden Körper der Drei nach Stärkung – ein Frühstück in Hafennähe frischte die im Laufe des sehr langen Tages verbrauchten Energien auf. Somit stand einem anschließenden Besuch des Fischmarktes nichts mehr im Wege. Danach schnitten sich im Hotels die Wege der Sieben wie an einer Gleiskreuzung der Modelleisenbahn: Die todmüden Nachtschwärmer begegneten auf ihrem Weg in die Federn bei einem Abstecher in den Frühstücksraum dem inzwischen ausgeschlafenen Quartett, das sich dort für ihre vorgesehenen Unternehmungen stärkte. „AHOI“ – SCHIFFSBEGRÜSSUNGSANLAGE OHNE SCHIFFEAber deren Pläne erfuhren eine kurzfristige Änderung: Leichter, durchdringender Nieselregen am Sonntagmorgen bewirkte einen Sinneswandel beim „Reeperbahn-Verweigerer-Quartett“. Anstelle eines beabsichtigten Bummels entlang der Landungsbrücken entschlossen sich die vier, mit der „S-Bahn-Linie-1“ raus nach Wedel bis zur Endstation zu fahren, um dort vom Bahnhof durch die Fußgängerzone und einige ruhige Seitenstraße der sympathischen Stadt in circa 20 Minuten zum „Schulauer Fährhaus“ am rechten Elbufer zu gehen. Tatsächlich ging ihre Spekulation auf: Während der rund dreiviertelstündigen Zugfahrt bei original Hamburger „Schietwetter“ (neblig mit feinem Nieselregen) besserten sich die Witterungsbedingungen kurz vor dem Ausstieg und die „Fairplay-Leute“ erreichten trockenen Fußes die weltweit berühmte Schiffsbegrüßungsanlage: „Moin, Moin“ - wir standen direkt am Elbestrand, im Ferienland Schleswig-Holstein!
FOTO: Das "Schulauer Fährhaus" am Elbufer. Hier ist die Schiffsbegrüßungsanlage "Willkomm Höft"Nix war’s allerdings mit Hochseeschiffen – nur zwei, drei Minuten vor dem Eintreffen der vier hörten sie das Signal eines vorbeifahrenden „Potts“ – danach passierte bedauernswerter Weise kein weiterer Ozeanriese diese Stelle an der Elbe. In Natura funktionierte die Sache leider nicht so wie im „Miniatur Wunderland“, wo man bei Verlangen einfach auf Knopfdruck ein paar Schiffe in Bewegung setzen kann. Dennoch ist die Geschichte rund um die Anlage aufschlussreich, wie die Führerin einer Radfahrergruppe ihren Leuten – und somit auch den mithörenden fußballgebeisterten Gästen aus Südwestdeutschland – erläuterte: „Seit 52 Jahren (1952) werden ein- und auslaufende Schiffe auf der Elbe am "Willkomm Höft" im „Fährhaus Schulau“ mit ihrer Nationalhymne begrüßt oder verabschiedet. Diese erste Einrichtung auf unserem Globus wurde zwischenzeitlich von vielen Ländern kopiert – das Original ist und bleibt allerdings hier in Wedel am „Schulauer Fährhaus“. "Begrüßungskapitän" Hans-Günter Bjick (ging Anfang 2003 in den Ruhestand) vollzog die Zeremonie für die vorbeiziehenden Schiffe bis zu 60 Mal täglich: Erst schallte Wagners "Steuermann halt die Wacht" über die Elbe. Dann erklang die Hymne der Hansestadt "In Hamburg an der Elbe Auen", gefolgt von einem "Herzlich Willkommen" oder je nach Fahrtrichtung "Auf Wiedersehen" durch die Lautsprecher. Dann wird die Flagge am 43 m hohen Mast gedippt und die jeweilige Nationalhymne des passierenden Schiffes gespielt. Vom Schiffsmeldedienst erhält der 74jährige Hans-Günter Bjick die Schiffe vorab per Fax angemeldet (Schiffsmeldedienst Stadersand elbeaufwärts - Hamburg-Finkenwerder elbeabwärts). Genug Zeit, um aus den 150 Kassetten das richtige Musik-Band auszuwählen“. Bei den zahlreichen Urlaubern und Gästen - vor allem aus dem Binnenland - ist die Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel sehr beliebt. Sie genießen "den Flair der großen, weiten Welt", der an diesem Fernweh versprühenden Ort per Schiff auf der Elbe vorbeizieht. Für die Besucher hält der "Begrüßungskapitän" weitere Informationen zu den vorbeifahrenden Schiffen auf rund 16.000 Karteikarten bereit: So erfahren die Zuschauer neben dem Schiffsnamen auch technische Informationen oder unterhaltsame "Dönches". Für Daheimgebliebene vermittelt eine Webcam (www.welcome-point.de) Eindrücke der Schiffsbegrüßungsanlage Wedel. Oder man klickt nach der Rückkehr die Webseite als nette Erinnerung an seinen Aufenthalt an, geprägt vom Flair der „großen Seefahrt“. Nur wenige Meter entfernt von der Schiffsbegrüßungsanlage „Willkomm Höft” ist die Anlegestelle für die Schiffe nach Helgoland (Fahrtzeit circa 3 Stunden und 10 Minuten). „SONNTAGSSCHÜSSE“ AM SONNTAG BESIEGELN 2:3 NIEDERLAGEDas anschließende Bundesligaspiel sonntagabends zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Kaiserslautern, der eigentliche Grund dieser Reise, fand in der „AOL-Arena“ statt. Das Modell dieses wunderschönen Stadions in der „Miniatur-Wunderwelt“ bot leibhaftige Fußballstimmung. Naturgetreu nachgebaut mit Tausenden von Miniaturbesuchern, prickelnder Flutlicht-Atmosphäre und reellen Transparenten vor allem der St. Pauli-Anhänger („Vielleicht nicht gut genug für diese Liga. Aber für Euch wird’s schon reichen!“). Ein Spiel, das während der Öffnungszeiten der Ausstellung nie abgepfiffen wurde, das 365 Tage im Jahr (2004 sogar einen Tag mehr!) seine Betrachter faszinierte. Der Wirklichkeit bis zur kleinsten Einzelheit perfekt nachempfunden, wovon wir uns innerhalb von 24 Stunden durch einen direkten Vergleich überzeugen konnten. Nur dass im wahren Leben, in der echten „AOL-Arena“, das Team der „Rothosen“ die Lauterer vor allem dank zweier Traumtore von Christian Rahn mit 3:2 (weitere Tore Romeo, Klose & Hristov) besiegte und somit den Pfälzer Anhang aus allen Träumen riss. Wieder mitten hinein ins Martyrium „Abstiegskampf“ stieß. Dabei sollte eine Choreografie vor Spielbeginn damit Schluss machen: „Zum Teufel mit dem Abstiegsgespenst!“ Muss gut ausgesehen haben – leider kriegt man ja davon nichts mit, wenn man drunter steht…!
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FOTO links: Die "AOL-Arena" als Modell in der "Miniatur Wunderwelt" mit originellem Spruchband im "St. Pauli-Block"FOTO rechts: Und so erlebt man als Fan im Gästeblock eine Choreografie....Ebenso wenig überzogen wir im Fanblock die Tatsache, dass sich Miro Klose bei der Beendigung seiner unseligen „Torflaute“ von mehr als 900 Minuten ohne Treffer so schwer verletzte, dass er kurz danach ausgewechselt werden musste. Ihm drohte das Saisonende, vielleicht sogar das Aus für die Europameisterschaft. Sahen wir in diesem Moment das letzte Spiel des Nationalspielers im Dress der „Roten Teufel“…? Da kam selbst bei den Wenigen, welche eine der im Gästeblock verteilten roten Mützen ergattern konnten, keine rechte Freude über das dekorative Souvenir auf.
FOTO: Ein wunderschönes Stadion: Die "AOL-Arena" im Hamburger VolksparkBLICK NACH VORNE…Gedanken, welche die Diskussionen am Abend beim Essen auf dem „Dom“ oder hernach in der Hotelbar prägten. Gesprächsstoff bot auch ein Zwischenfall nahe der S-Bahn-Station „Strehlingen“, als ein armer Irrer in HSV-Kluft Renate aufs heftigste angerempelte. Bedrückte Stimmung allenthalben. Jedermann mit FCK-Herz in der Brust blickte wegen der unvorhersehbaren Entwicklung besorgt auf die nahe Endphase der Bundesliga. Anders sah die weitere Entfaltung der „Miniatur-Wunderwelt“ aus: Nach dem Endausbau sollte sie zur größten digitalen Modelleisenbahn der Welt mit über 1.000 Züge mit weit über 10.000 Waggons anwachsen.. Fast 60 Computer steuern dann die realistischen Zugabläufe, fast 300 fahrende Autos und irgendwas um die 200.000 Lichter beleuchtete Häuser, Laternen, Autos (Scheinwerfer und Rücklicht) etc. komplettieren dann die gigantische Anlage. Es werden insgesamt ca. 150.000 Bäume, 100.000 Figuren, 5.000 Autos, über 10.000 Meter Gleis, 5.000 Häuser und Brücken, über 1.500 Signale, 3.000 Weichen und eine traumhafte Modellbaulandschaft für eine auf unserem Planeten einzigartige Modelleisenbahn der Superlative sorgen. Trotz allen vorstehenden Versuchen ist es kaum möglich, diese Modelleisenbahn kurz und knapp zu beschreiben. Auch weil sie wächst und wächst und wächst…! Darum ist es am besten (…und unbedingt empfehlenswert!), sich das Spektakel für 9,00 € Eintritt (mit Gutscheinen 8,00 €) selbst anzusehen! Doch das war Zukunftsmusik – jedenfalls zu jenem Zeitpunkt, als die „Fairplay-Sieben“ am Bahnsteig 14a/b auf ihren Intercity „IC 2305“ warteten. Ungewiss in jeder Hinsicht, was die Zeit für die umtriebigen Fanclub-Mitglieder zukünftig alles so bringen sollte. Ziemlich sicher schien während der Heimreise nur, dass viele weitere solcher Touren folgen sollten. Darüber herrschte beim Abschied von der „Eifel-Connection“ im Koblenzer Hauptbahnhof Einigkeit. Und beileibe nicht nur Streifzüge durch eine „Miniatur-Ausstellung“ spukten in ihren reiselustigen Köpfen herum! Vielmehr zog es sie in die große, weite (Fußball-) Welt hinaus. Mit Bestimmtheit zur Arena „Auf Schalke“ und ins brodelnde Berlin. Irgendwann auch mal wieder kreuz und quer durch Europa! So es der 1. FCK (irgendwann) einmal wieder schaffen sollte, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Falls nicht, dann müssten sie halt mal wieder ohne die „Roten Teufel“ aufbrechen! Dass so was funktionieren kann, haben die „Fairplay-Leute“ schließlich schon bewiesen…