Tausend verschiedenartige Momente bestimmen einen jeden Tag. Wie viele mehr mögen es sein, wenn „Fairplay“ zu einer langen Auswärtsfahrt aufbricht? Frühmorgens, um 5.22 Uhr („IC 2051“ ab Landstuhl). Und erst zur Geisterstunde wieder zurückkehrt! Eine bunte Auswahl unterschiedlichster Empfindungen daraus – rund um eine Zugreise nach Wolfsburg im September 2004 – sei nachfolgend aufgelistet. Frei nach dem Motto: „Der Moment ist wie ein Nadelstich – vergänglich, aber spürbar“.
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FOTO links: Die 4 "VW-Schlote" - das Wahrzeichen der Autostadt Wolfsburg.FOTO rechts: Aufmerksam lauscht die "Fairplay-Gruppe" den Ausführungen des Führers (ganz rechts) in der "Autostadt"!Ein MOMENT DES ZÖGERNS beim Anmelden zu diesem Trip führte zu solch einer „unmenschlichen“ Abfahrtzeit – nur für diesen einen Zug gab es noch den fünfzigprozentigen Rabatt. Ein weiteres Handicap: Die Achtergruppe saß jeweils zu viert in zwei verschiedenen Wagen. Dass dies allerdings eine subjektive Einschätzung ist, beweist die Tatsache, dass jener Umstand einem sechzehnjährigen Burschen sehr gelegen kam: Somit sah er sich nicht ständig dem wachsamen Auge seiner Mutter ausgesetzt! Dank der von ihm festgesetzten Sitzordnung saß er mit Helga, Michael und Erich in einem Abteil in Wagen 5. Auch gut aufgehoben. Weiter mit dabei in Wagen 1: Gabi, Christian, Matthias und Patrik. PACKENDE MOMENTE DES GESCHWINDIGKEITSRAUSCHES erlebten die acht „Fairplay-Mitglieder“ im „ICE 972“ auf Teilstrecken nach Wolfsburg. Zeitweise raste das weiße Geschoß mit über 250 Stundenkilometern durch die deutschen Lande. Die meisten Passagiere nahmen dieses Höllentempo zu den „Roten Teufeln“ gar nicht zur Kenntnis. Sie ließen es sich ebenso wie die Fanclub-Leute derweil bei Belegten und Getränken gut gehen, dösten vor sich hin oder suchten das Bistro auf. Auf der Hinfahrt wurde diese ruhige Art des Reisens nur einmal gestört durch den notwendigen Umstieg in Mannheim. Auf dem Rückweg musste der Zug öfters gewechselt werden: In Hannover (von „IC 140“ in den „ICE 675“), in Mannheim (in die „S1“) und in Kaiserslautern (in die „RB 33430“). AUFSCHLUSSREICHE MOMENTE DER KOMMUNIKATION erlebten die handvoll „Fairplay-Mitglieder“, welche das Bistro besuchten. Dort informierte ein aufmerksamer Fahrgast die Fußballreisenden, dass infolge eines speziellen Wochenendangebots der Preis für ein frisch gezapftes „Hasselröder Pils“ von 2.80 € auf 1.80 € herabgesetzt sei. Der Bahnbedienstete hinter dem Tresen erstattete wortlos den zuviel bezahlten Betrag zurück…AUFREGENDE MOMENTE DER VORFREUDE beherrschte die Anreise. Denn die frühe Abfahrtszeit barg auch Vorteile: Bedingt durch die daraus resultierende ebenso zeitige wie pünktliche Ankunft in Wolfsburg (10.16 h) öffnete sich die Möglichkeit eines Besuchs der „VW-Autostadt“. Mit Führung, was den komprimierten Rundgang äußerst erlebenswert und informativ gestaltete. Mit Augenblicken voller Überraschungen und Staunen.
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FOTO links: Futuristischer Anblick im "KonzernForum", wo die Führung durch die "Autostadt" ihren Anfang nahm.FOTO rechts: Fasziniert vom automobilen Themenpark "Autostadt" zeigten sich die "Fairplay-Mitglieder" Mathias Schneider, Oliver Schneider und Christian Müller!GROßARTIGE MOMENTE DES ERLEBENS, und zwar mit offenen Augen und Ohren, beinhaltete der Rundgang durch die „Autostadt“ – einer unverwechselbaren Service- und Kommunikationsplattform des Volkswagen-Konzerns direkt neben ihrem Produktionsstandort in Wolfsburg. In unmittelbarer Nachbarschaft übrigens zur „VW-Arena“. Nicht nur für Leute, denen alles rund ums Auto wissenswert erscheint – dieser Themenpark spricht mit seinen mannigfaltigsten Inhalten alle an! Die automobile Inszenierung wurde von international renommierten Künstlern, Architekten, Filmemachern, Fotografen, Video- und Computerspezialisten für die Weltausstellung in Hannover im Jahr 2000 geschaffen. Verschlungene Wege führten uns nach der Begrüßung im „KonzernForum“ durch das Gelände. Allerlei Themen rund um das Auto öffneten ständig neuartige Facetten der Mobilität. Aktuelle Entwicklungen aus Technik und Design überraschten ebenso wie Visionen des Weltkonzerns. Die unterschiedlichen Marken Audi, Bentley, Lamborghini, Seat, Skoda und Volkswagen präsentierten sich in speziellen „MarkenPavillons“, die verstreut im von Lagunen durchzogenen Park liegen. Im „KundenCenter“ konnten wir fühlen, was ein Neuwagenbesitzer spürt, der soeben sein fabrikneues Auto abholt. Durch einen Tunnel direkt aus dem Werk kommen die bestellten Fahrzeuge zum kurzeitigen Zwischenparken in einen der beiden gläsernen Autotürmen, um danach dem neuen Besitzer übergeben zu werden (540 Stück täglich). NOSTALGISCHE MOMENTE DER VERGANGENHEIT erlebten wir im „ZeitHaus“ – eine Reise durch die Geschichte des Automobils. Wie ein überdimensionaler gläserner Setzkasten, vier Stockwerke hoch, ist dieses futuristische Gebäude gefüllt mit automobilen Legenden und technologischen Meilensteinen. Ein Kontext mit Musik, Mode, Werbung und Design. Unsere knapp bemessene Zeit reichte leider nur zu einem kurzen Überblick – das Ansinnen, die „Autostadt“ grundlegend zu erforschen, füllt problemlos einen ganzen Tag! Und reicht das notwendige Kleingeld aus, sollte man sogar eine Übernachtung einplanen – im noblen Fünfsterne-Hotel „Ritz-Carlton“, das in die faszinierende Oase der Automobilität eingegliedert ist. Die „Autostadt“ erfüllt den Slogan „Menschen, Autos und was sie bewegt“ in breitem Maße. Und sie stillt jedes Bedürfnis nach leiblichen Genüssen in einer wahren Gastronomie-Erlebniswelt: 9 Restaurants lassen keine Bedürfnisse offen: Vom noblen 5-Sterne-Restaurant bis hin zur Strandbar oder einer Pizzeria, wo sich jeder seine Pizza nach eigenem gut Dünken selbst belegen kann…Danach FUßBALLTYPISCHE, UNVERGLEICHBARE MOMENTE FÜR GAUMEN UND GESCHMACKSNERVEN! Im „Soccer Cafe“ der „VW-Arena“ stand die in Wolfsburg unverzichtbare Currywurst auf dem Speisezettel. Einzigartig im gesamten Bundesligaland. Lang, dick, schmackhaft und würzig – mit viel Pommes und etwas Krautsalat. Für ganze 5.30 Euro. Und der Kultschmaus wurde gleich in achtfacher Ausfertigung bestellt. Erich gönnte sich das lukullische Vergnügen bereits zum siebten Mal. Bei sechs Niederlagen und nur einem Unentschieden in den anschließenden Spielen mit einer eher bescheidenen sportlichen Bilanz. Aber mit der glaubhaften Drohung versehen, erst nach einem Sieg der „Roten Teufel“ in Wolfsburg auf dieses geliebte Ritual verzichten zu wollen…
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FOTO links: Obligatorischen Gruppenfoto vor der modernern "VW-Arena" in Wolfsburg.FOTO rechts: Gehört in Wolfsburg dazu wie der Ball zum Fußballspiel: Die Currywurst vor dem Spiel. Die beste, seit es Bundesliga gibt...!ÜBERSCHÄUMENDE MOMENTE DES GLÜCKS blieben während des Spiels VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Kaiserslautern rar. Nach einem fehlgeschlagenen Abwehrversuch rutschte bereits in der 13. Minute ein Freistoß von Petrov über die Hände des in die bedrohte Ecke abgetauchten Torhüters Ernst zum 0:1 ins Netz (Wiese fehlte wegen einer Grippe). Dieser Treffer brachte die Lauterer unverständlicherweise vollkommen aus dem Rhythmus. Glück, dass die Gastgeber den Spielstand nicht ausbauten. In den zweiten 45 Minuten fand Jaras Team besser ins Spiel. Ohne zwingende Chancen allerdings, sieht man mal von einem Lattenkracher Altintops aus gut 25 Metern ab.Für AUSGELASSENE MOMENTE DER FREUDE sorgte der späte Ausgleich durch Jancker (82.) und vermittelte unverhoffte Glücksgefühle bei den Anhängern der „Roten Teufel“ – die Zuversicht auf einen nicht mehr erwarteten Auswärtspunkt keimte auf…FASSUNGSLOSE MOMENTE DES ENTSETZENS erlebten dann die treuen FCK’ler im Stadion und zu Hause an den Fernsehschirmen kurz vor Spielende. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit raubte in letzter Sekunde den bereits sicher gewähnten Punktgewinn beim aktuellen Tabellenführer: Klimowicz drückte eine quer durch den Fünfmeterraum segelnde Flanke zum alles in allem dennoch verdienten Last-Minute-Sieg der Gastgeber ein!
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FOTO links: Eines Tabellenführers nicht würdig: Die Kulisse in der "VW-Arena". Außer diesem gut besetzten Fanblock fielen die nur gut zur Hälfte gefüllten Ränge des 30.000 Zuschauer fassenden Stadions negativ auf.FOTO rechts: Rund 500 mitgereiste FCK-Anhänger trieben ihre Jungs stimmgewaltig nach vorne. Sie boten den Gastgebern akustischen wie optischen Nachhilfsunterricht in Sachen Anfeuerung! Lange waren die Fans der "Roten Teufel" bei einem Auswärstspiel nicht mehr so gut in Form...!Die UNERWARTETEN MOMENTE DES AUGENBLICKLICHEN ERFOLGS hatten offensichtlich längst nicht alle Bewohner der Region um Wolfsburg erfasst. Denn nur die beschämende Zahl von 18.295 Zuschauern füllte die Ränge der schmucken „VW-Arena“ (30.000 Fassungsvermögen). Dem einheimischen Publikum, obwohl nach dem Spiel von Trainer Erik Gerets für ihre Anfeuerung gelobt, erteilten die rund 500 mitgereisten Teufelsanbeter eine wahre Lehrstunde in Sachen Unterstützung: Dauergesang und Anfeuerung wie lange nicht mehr trieben ein ums andere mal ihr Team nach vorne. Eine passende Antwort auf Jaras Kritik am Betze-Publikum mittwochs zuvor nach dem Pokalkrimi gegen den FC Schalke 04 (7:8 n.E.).Einen ERNÜCHTERNDEN MOMENT DER TOTALEN FRUSTRATION erlebte Oliver beim allerletzten Kartenspiel auf der Rückreise kurz vor dem Umstieg in Mannheim. Voreilig warf er – im Gefühl des sicheren Sieges – seine Karten auf den Tisch. Dadurch in Kenntnis seines nunmehr offen gelegten Blattes, tricksten ihn seine drei Mitspieler (Helga, Michael & Erich) daraufhin so geschickt aus, dass er zum guten Schluss mit dem letzten Platz statt des bereits fest einkalkulierten Sieges vorlieb nehmen musste…! Deutliche Parallelen also zum Bundesligaspiel am Nachmittag: Jedes Mal vereitelte eine Schlafmützigkeit in letzter Sekunde das sicher geglaubte Erfolgserlebnis! „Der Moment ist wie ein Nadelstich – vergänglich, aber spürbar“.