"Hallo ihr lieben Fußballstars!Ich bin ein Autogrammball. Vom Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Aus dem Jahr 1976. Mich haben alle unterschrieben: Trainer Ribbeck sowie die Spieler Meier, Pirrung, Briegel, Toppmöller, Melzer, Scheer, Groh, Riedl, Hellström, Sandberg, Schwarz, Stickel und wie die damaligen Asse alle hießen. Das kann man heute noch relativ mühelos entziffern. Mein Besitzer hat mich sogleich mit klarem Lack überzogen. Damit nichts dran kommt. Keine Kratzer und so.Neben mir liegt eine neue Lederkugel. Auch vom 1. FC Kaiserslautern. Ganz aktuell. Aus der Saison 2004/05. Unterschrieben im Trainingslager in Brunssum/Holland. Ebenfalls von allen Profis. Keiner konnte sich davor drücken. Das weiß ich ganz genau. Von meinem Besitzer, der die Aktion aus dem Hintergrund beobachtete. Nicht ein Name fehlt. Jeder Spieler kritzelte oder schmierte ein paar unleserliche Hieroglyphen drauf. Das war’s. Da ist nicht eine lesbare Unterschrift dabei! Das soll kein Vorwurf an die FCK’ler sein – die Profis aller Vereine gehen gleichermaßen oberflächlich mit dem Autogrammschreiben um. Schade eigentlich. Dabei ist dieses Ritual den Fans doch so immens wichtig. FOTO: Leider sehen die Autogrammbälle der heutigen Zeit meist so aus...Als antiquierter Autogrammball kann ich also stolz auf mich sein. Selbst die Enkel meines Besitzers werden mich noch voller Ehrfurcht betrachten. Große Namen auf mir suchen. Und finden. Dann von ihrem Können, ihren Erfolgen und ihren Tricks in höchsten Tönen schwärmen. Meinen unleserlichen Kollegen der heutigen Zeit dürfte man eigentlich nur zum Kicken rausholen. Mehr gibt der nicht her. Denn das unleserliche Gekritzel kann heute schon kein Mensch mehr entziffern. Außer dem Namen Kosowski. Nicht weil der Pole so deutlich geschrieben hätte – er pinselte seine Rückennummer dazu. Ein hilfreicher Service. Aber all die anderen Schmierereien bleiben für alle Zeiten ein wohl gehütetes Geheimnis. Und darum wird dieser Autogrammball bestimmt niemals von seinem Besitzer lackiert… HELAU!"