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Mit den Lauterer „Löwen-Bändigern“ in München: „Aller guten Dinge sind vier!“

23. Oktober 2006
„Aller guten Dinge sind vier!“ Manch einem mag diese Aussage seltsam vorkommen, doch nach Lesen der kommenden Zeilen kann sich diese Meinung leicht ändern. Denn in München sowie auf dem Weg zur bayerischen Landeshauptsstadt und wieder zurück geschahen Dinge, welche diese absurd erscheinende These untermauerten. Aber der Reihe nach:Zur Reise nach München kamen vier verschiedene Zugtypen zum Einsatz: Frühmorgens um 6.13 Uhr bestiegen drei Fairplay-Mitglieder in Landstuhl an Gleis 1, weitere drei in Kaiserslautern an Gleis 4 einen Intercity („IC 2293“) nach Salzburg. Ohne Umzusteigen – sieht man mal vom Standortwechsel von den reservierten Plätze in Wagen 8 zu den nicht gebuchten im Bord-Bistro ab – brachte der schnelle komfortable Zug das Sextett nach München-Pasing. Um den Hauptbahnhof (an Gleis 30) zu erreichen, musste die Gruppe dort ausnahmsweise an Gleis 2 in eine Regionalbahn „RB 30626“ umsteigen. Bauarbeiten machten diesen Umstand notwendig. Für die Strecke zum „Marienplatz“ beziehungsweise später zur „Allianz-Arena“ und wieder zurück wurde als Verkehrsmittel die „U-Bahn“ in Anspruch genommen. Und während der Rückreise in die Pfalz machten es sich die sechs in einem „Intercity-Express“ („ICE 590“, Wagen 6) bequem – bis nach Kaiserslautern mit einmaligem Umstieg in Mannheim (in den „ICE 1554“). In der Barbarossastadt trennten sich dann wieder die Wege der Fairplay-Gefährten, so dass der „Transregio“ („TR 86138), eigentlich Verkehrsmittel Nummer fünf, von Kaiserslautern bis nach Landstuhl in diesem Zusammenhang bedenkenlos unterschlagen werden kann. Den nutzen ja nur noch das übrig gebliebene Trio…FOTO: Bayerisches Frühstück in der “Schrannenhalle” am “Tag der Blasmusik” – besser konnte die Tour nach München gar nicht beginnen. Im Hintergrund erkennt man den Musikverein aus Eichenau. Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass in der Anfahrtsbeschreibung Münchens „Marienplatz“ Erwähnung fand. Dort stieg die Gruppe – inzwischen durch Stefanie auf 7 Personen angewachsen – aus, um zum nahen „Viktualienmarkt“ zu gehen. An dieser weltbekannten Örtlichkeit kehrten sie in der „Schrannenhalle“ zu einem typisch bayerischen Frühschoppen ein: Mit Blasmusik vom „Musikverein Eichenau“, Münchener Bier, Brezn und Leberkas. Selbstverständlich durften Weißwürste auch nicht fehlen. Einzig Otto hielt sich dabei an das Motto des Tages: „Aller guten Dinge (Weißwürste) sind vier…!“Unser Tagesmotto befolgte auch Fairplay-Mitglied Gabi O. aus K. bei der Aktion „Zeig’ Rassismus die Rote Karte“ in der „Allianz-Arena“! Zum 7. Mal rief das „Fare Netzwerk“ („Football Against Racsim In Europe“) in dieser Woche Fans, Vereine, Organisationen und Verbände dazu auf, Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung in und um Fußballstadien in ganz Europa zu starten. Selbstverständlich, dass auch die „DFL“ und der „DFB“ zum Mitmachen aufriefen. Während bereits freitags vorher beim Spiel der Regionalliga Süd zwischen der zweiten Lauterer Garnitur (Tabellenletzter) und dem Tabellenführer VfB Stuttgart II (0:2) auf „Patz 4“ des Sportparks Betzenberg Rote Karten verteilt wurden, geschah dies in Münchens Nobelstadion ebenso. Den Spielern und dem Schiedsrichtergespann folgend hoben auch die Zuschauer vor der Seitenwahl als sichtbares Zeichen gegen Rassismus eine Rote Karte hoch. Gabi heimste von den grell leuchtenden Teile sogar mehrere ein (zur Weitergabe an die Kinder in ihrem Kindergarten): „Aller guten Dinge sind vier!“………FOTO links: „Zeig’ Rassismus die Rote Karte" – auch die rund 5.000 Lauterer Anhänger beteiligten sich an dieser Aktion.FOTO rechts: Eine Rote Karte und dazu ein „rotes Herz“ – Ramona und Lars aus München identifizierten sich mit der Aktion und fieberten danach mit den Pfälzern.Dass diese Schilderung nun ausnahmsweise sehr persönlich wird, liegt ebenfalls am Slogan diesen Tages: „Aller guten Dinge sind vier“ – meine persönliche Besuchs-Bilanz der „Allianz-Arena“ sollte an diesem wunderschönen, lauen Herbstsonntag endlich ins reine kommen. Denn bei meiner vierten Stippvisite in dem hochmodernen Fußballtempel kam ich endlich in den lang ersehnten Genuss, dort ein Fußballspiel zu sehen. Beim ersten Mal nahm ich an einer Besichtigung des Rohbaus der Arena teil – damals am 8. Mai 2004 wurde gerade die Dachkonstruktion installiert. Ein gutes Jahr später schloss ich mich am 2. August einer Führung durch das fertig gestellte WM-Stadion an. Dieser Rundgang imponierte mir so sehr, dass ich am 11. Dezember 2005 einen Rundgang für unsere Fanclub-Mitglieder organisierte. „Aller guten Dinge sind vier“ – Gott sei Dank sah ich jetzt in der imposanten „Allianz-Arena“ auch einmal den Ball rollen…………FOTO links: Die Fairplay-Gruppe vor der „Allianz-Arena“...FOTO rechts: …die innen – aufgewertet durch Lauterer Accessoires – ebenso imponierend auf den Besucher wirkt!Mit dieser Tages-Devise unterwegs konnte eigentlich beim vierten Auswärtsspiel der Saison 2005/06 gar nichts mehr schief gehen! Allein schon der übliche Willkommensgruß für die Gästefans fiel aus dem üblichen Rahmen: „Wir begrüßen heute keine Schlachtenbummler, sondern Freunde“, schallte es durch das weite Rund über die gute Lautsprecheranlage. Nach den zwei Niederlagen in den ersten beiden Auswärtsbegegnungen beim Karlsruher SC (0:2) sowie beim FC Hansa Rostock (0:2) und dem Punktgewinn in Unterhaching (1:1) drei Wochen zuvor „musste“ an diesem 22. Oktober 2006 ja der erste Auswärtssieg logischerweise ganz einfach gelingen! „Aller guten Dinge sind vier“ – um diese These zu bewahrheiten, mühten sich die Spieler der „Roten Teufel“ redlich, ja sie erarbeiteten sich eine regelrechte Feldüberlegenheit mit bedeutend mehr Spielanteilen. Daraus resultierte eine Vielzahl von Einschussmöglichkeiten. Keine hundertprozentigen Gelegenheiten zum Führungstor, nein - die bestens herausgespielten Chancen entstammten allesamt der Kategorie „tausendprozentig“! Ein Beispiel: Daham versemmelte drei, vier Meter vor dem leeren Tor und traf nur die Latte. Wegen einer Behinderung beim Torschuss durch Burkhard pfiff Schiedsrichter Meyer (Burgdorf) Elfmeter. Den zirkelte Reinert so lasch aufs Hofmanns Gehäuse, dass der Torhüter den Ball leicht abwehren konnte! Mindestens vier solcher Hochkaräter vergeigt – da musste dann ein Sonntagsschuss herhalten, um zu guter Letzt doch noch die drei Punkte zu sichern: Hajnal luchste Danny Schwarz im Mittelfeld den Ball ab, versetzte danach auch noch Fabian Lamotte, lief ein paar Schritte und zog ab: Maßarbeit, direkt neben dem rechten Pfosten ins Netz, Tooor, 1:0 – SIEG! Des Matchwinners Kommentar zu seinem Husarenstreich: „So etwas kann man nicht üben!“………FOTO links: Das Stimmungsbild in der „Allianz-Arena“ beschreibt wohl eher der fahnenschwenkende Junge – denn zum Schlafen im Stehen (Mann links daneben) verleitete das spannende Spiel sicherlich nicht!FOTO rechts: Der Spielstand auf der Anzeigetafel ließ die Herzen der Lauterer Anhänger rasen: Gleich ist der erste Auswärtssieg unter Dach und Fach!………FOTO links: Grenzenloser Jubel im FCK-Lagerließ erschütterte die Arena in ihren Grundmauern. Eine stimmungsvolle Heimreise zeichnete sich bereits zu diesem Zeitpunkt ab...„Aller guten Dinge sind vier“ – trotz allem gab’s auch für diesen ersten Auswärtssieg nur drei Zähler aufs Punktekonto! Aber die Fairplay-Gruppe bejubelte dennoch vier! Sie betrachteten den Triumph in der beeindruckenden „Allianz-Arena“ vor der Zweitliga-Saison-Rekordkulisse von 48.800 Zuschauern als einen äußerst wichtigen „Big-Point“: Ein Zusatzpunkt für die Moral, ein Zusatzpunkt fürs Selbstvertrauen, ein Zusatzpunkt als Wink an die Rivalen aus Liga zwei. Schließlich besiegte „Wolfs-Rudel“ einen der ärgsten Mitkonkurrenten im Aufstiegskampf auf dessen eigenen Terrain…!Mit einer derartigen Devise auf Tour verwundert es wohl wenig, dass sich die Personenzahl, welche die Rückreise bis zum Umstieg in Mannheim vorwiegend im Bistro verbrachte, auf vier beschränkte. Und diese bereuten ihr Verhalten keineswegs, denn die muntere Gesellschaft rund um die Tische verbreitete allerfeinste Stimmung. So gaben einige junge Burschen das Lied „Die Reise nach Berlin“ zum Besten! Originell, wie es lustiger nicht sein konnte. Ausdauern, wie es einem Marathonläufer Ehre verschafft hätte. Melodiös, wie es Gotthilf Fischer nicht hätte besser koordinieren können. Und nicht, wie jetzt einige wohl meinen mit vier Strophen! Nein, die Jungs schmetterten 20, 30 oder noch mehr unvergleichliche selbstgetextete Verse…! Sie besangen eine international geprägte Damenwelt: Brasilianerinnen wie Pfälzerinnen, Berlinerinnen wie Französinnen! Trotz allem hielt der Fairplay-Tross an seinem Motto „Aller guten Dinge sind vier“ fest. Dass sie jetzt aber in diesem originellen Ambiente jeweils vier Bier getrunken haben sollen, wird an dieser Stelle hartnäckig dementiert. Denn auch Kaffeetassen wurden auf dem Bistro-Tisch ausgemacht. Die Vorboten der individuellen Heimreisen oder des drauffolgenden Arbeitstages besiegten die absolut vorhandene Partylust der verantwortungsvollen Reisegesellschaft. „Aller guten Dinge sind vier“ - Manch einem mag diese Aussage anfangs seltsam vorgekommen sein. Doch nach dem Lesen vorstehender Zeilen könnte sich diese Meinung leicht geändert haben. Dann weiß jetzt auch jeder, was die Fairplay-Gruppe in München sowie auf dem Weg zur bayerischen Landeshauptsstadt München und wieder zurück erlebte. Und dass sie einen einfach rundherum gelungenen Tag verbrachte. Nicht nur wegen des hochverdienten ersten Auswärtssieges im vierten Auswärtsspiel der Saison…