Unglaublich: Die Fußball-Bundesliga ist immer wieder für Novitäten gut. So wie am 12. März 2006 in Hamburg. Dort spielte sich vor der Sonntagspartie des HSV gegen den 1. FCK eine eigentlich unbeschreibliche Provinzposse ab. Die Verantwortlichen des supermodernen WM-Stadions „AOL-Arena“ leisteten sich unglaubliche Nachlässigkeiten, wie sie die Fußballgeschichte bislang nicht kannte. Aber der Reihe nach:Erwartungsfroh reisten samstags 35 1. FCK-Freunde mit Zustiegen in Sobernheim und in Kaiserslautern der Elbmetropole entgegen. Mit an Bord des noblen Doppeldeckers der Firma „Rieth-Reisen“ aus Idar-Oberstein die Fanbeiräte Werner Bohl, Albert Buch, Udo Herz, Otto Roth und Alfred Wünstel sowie 3 „Fairplay“-Mitglieder. Trotz zweifacher telefonischer Warnung vom Vortag: „Bleibt zu Hause, hier herrscht Chaos pur. Die Stadt versinkt im Schnee!“ Demnach sollten dann auch einige Lawinen den Aufenthalt in der Hansestadt wesentlich beeinflussen.
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FOTO links: Winter-Chaos in Hamburg: Wir erfreuten uns an den schönen Seiten der Rekordschneemengen, wie hier am Hafen….FOTO rechts: …und an den Alsterarkaden.Bereits während der Ankunft kurz nach 17.00 Uhr am „Ibis-Hotel“ nahe der Reeperbahn herrschte schon wieder weitgehend Normalität im Straßenverkehr der Millionenstadt. Sieht man einmal davon ab, dass nirgendwo ein Bürgersteig ordnungsgemäß vom Schnee geräumt war. Diese Tatsache störte am Sonntagmorgen nur leicht, als sich die Reiseteilnehmer individuell an der so verzauberten Stadt erfreuten. Ganz gleich an welchem Ort: Ob bei einer Hafenrundfahrt, an den Landungsbrücken, dem Rathausplatz oder an der Binnenalster – überall verzauberte eine unvergleichliche Winterpracht die norddeutsche Metropole. Drei „Fairplay“-Mitglieder fuhren mit der U-Bahn raus nach Barmbeck, um 1. FCK-Anhängerin Ilona an ihrem Arbeitsplatz im „Meridian-Hotel“ zu besuchen.
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FOTO links: Auch um das Rathhaus regierte der Winter mit strengem Regiment.FOTO rechts: Die Fairplay-Initiative „TREU BLEIBEN“ schwappte bis nach Hamburg rüber: Hier klebt Illona Brucker einen entsprechenden Aufkleber auf ihr Auto.Unter dem Eindruck jenes in diesen Regionen höchst seltenen Naturspektakels bestiegen dann alle um 15.00 Uhr erwartungsfroh den Bus. Wegen eines Streiks am Elbtunnel wählte Fahrer Sascha die alternative Fahrstrecke durch den Stadtteil Altona zum Stadion Vis-a-vis der Müllverbrennungsanlage. Die Vorfreude aufs Spiel und die lohnende Fahrtroute bereiteten dem eigentlichen Anlass der Reise, dem Besuch von Hamburgs noblem Fußballtempel, eine würdige Ouvertüre. Vom Busparkplatz aus (Ankunft 15.25 Uhr) wateten alle im knöcheltiefen Schnee entlang oberflächlich geräumter Wege dem Stadion entgegen. Dass die Eingänge eindreiviertel Stunde vor Spielbeginn immer noch verschlossen waren, verwunderte ein wenig, regte aber (…noch!) niemand großartig auf. Keiner konnte ahnen, was den Besuchern in der Folgezeit widerfahren sollte. Eine Provinzposse in 17 Akten unter dem Titel „Dachlawinen“. Oder: „Wie ich den Schnee von gestern vor mir herschiebe!“DACH-LAWINEEin strahlender Wintersonntag. In der tiefverschneiten Hansestadt Hamburg. Bei azurblauem Himmel, strahlendem Sonnenschein, wenigen Schönwetterwolken und knackigen Minustemperaturen. Die kalte Jahreszeit zog am zweiten Märzwochenende des WM-Jahres alle Register ihres Könnens und bescherte dem Norden Deutschlands Schneehöhen wie selten zuvor. Dazu Rekordtemperaturwerte, wie sie nie zuvor im März gemessen wurden. So verwunderte es wenig, dass die wartenden Fußballanhänger recht schnell ungeduldig wurden. Denn die Pforten blieben weiterhin verschlossen.
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FOTO links: Ein seltenes Bild: Die „AOL-Arena“ hebt sich von den Schneemassen ab.FOTO rechts: Ein Hubschrauber kreiste unentwegt über dem Stadiondach. Auf drei Seiten gelang es ihm, die Schneemengen wegzublasen. Auf dem Dach der Osttribüne klappte das Ansinnen allerdings nicht.Über dem Stadion kreiste derweil unentwegt ein Helikopter. Seine Aufgabe blieb den ausgesperrten Zuschauern ebenso suspekt wie der Grund ihres Ausschlusses. Erst um 16.50 Uhr, also ganze 40 Minuten vor Spielbeginn, trat ein Ordner vor die wartende Menge und rief ihnen ohne Megaphon zu: „Um 17.15 Uhr findet eine Begehung des Stadions durch die Feuerwehr statt. Danach wird entschieden, ob das Spiel stattfindet!“
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FOTO links: Ausgesperrt: Eine riesige Menschenmenge harrte stundenlang in eisiger Kälte vor den verschlossenen Stadiontoren aus.FOTO rechts: Von innen drangen anfangs gar keine, später nur dürftige Informationen nach draußen.Diese Aussage wurde etwa von den ersten zehn Reihen der inzwischen endlosen Menschenansammlung einigermaßen deutlich verstanden, in den nächsten zehn folgenden Reihen wahrscheinlich nur erraten. Was aber bei den weiter hinten wartenden Leuten davon durch Mund-zu-Mund-Weiterleitung ankam, ist nicht überliefert. Alles in allem blieb festzuhalten: Die in eisiger Kälte Wartenden wussten in diesen Momenten vom bisherigen Geschehen rund um die Provinzposse überhaupt nichts. Keiner konnte ahnen, welch klägliches Versagen sich die Verantwortlichen der „AOL-Arena“ an diesem Tag leisteten. Welch erbärmliches Krisenmanagement sie vollzogen. Darum nachfolgend eine kurze chronologische Zusammenfassung des wahnwitzigen Geschehens:1. Akt: Bereits am Vormittag um 10.30 Uhr erkannte Schiedsrichter Dr. Xaver Wack (Biberach) bei einer Platzbegehung die Gefahr durch Schneebretter und Eisschollen, die zwischen dem Dach und der Drahtkonstruktion festgefroren waren. Sofort informierte er HSV-Manager Bernd Wehmeyer.2. Akt: Der bereits am Vortag bei der Firma „Wasserhal“ gecharterte Hubschrauber traf pünktlich um 12.00 Uhr ein und versuchte, durch seine Rotoren den Schnee vom Dach der Arena zu blasen. Das klappte auch auf drei Seiten, nur im Osten blieben alle Mühen vergebens.3. Akt: Ein Kletterer sollte es dann um 13.30 Uhr richten. Doch auch der gute Mann blieb machtlos: Es herrschte akute Lebensgefahr, die Begehung des Daches war wegen extremer Rutschgefahr viel zu gefährlich. 4. Akt: Der Krisenstab trat um 16.00 Uhr im fünften Stock der „AOL-Arena“ zusammen: Polizei, Baubehörde, Stadion-Management, Feuerwehr und die HSV-Führung berieten. Das Spiel stand unmittelbar vor einer Absage. Schiri Wack wollte nicht anpfeifen, obwohl für die Zuschauer keine Gefahr mehr bestand. Aber niemand konnte auszuschließen, dass Eisbrocken aufs Spielfeld flogen und die Akteure verletzten. 5. Akt: Unterdessen sich die Verantwortlichen gegen 16.10 Uhr im Warmen die Köpfe heiß redeten, froren die bereits Anwesenden der erwarteten „normalen“ 44.00 Zuschauer vor den Stadiontoren erbärmlich vor sich hin. Unmut machte sich bei den Ausgesperrten breit. Mangelnde - besser ausgedrückte - fehlende Information tat ein Übriges. Zum Glück wussten die meisten der Betroffenen nicht, dass sich zeitgleich in den gemütlich warmen Räumlichkeiten drinnen die VIP’s über ihre köstlichen Schlemmereien der diversen Büfetts hermachten…6. Akt: Manche der 1. FCK-Freunde nutzten die Wartezeit für aufschlussreiche Gespräche mit ihren Hamburger Fankollegen bzw. Leidensgenossen. Andere maulten andauernd „Gott und die Welt“ an: Die Polizei, Ordner, einheimische Fußballanhänger – alle bekamen unentwegt ihren Unmut über die peinliche, aber unabänderliche Situation vorgebetet! 7. Akt: Die Feuerwehr fuhr von uns nicht erkennbar um 16.50 Uhr mit drei Wagen vor. Vier Experten der Höhenrettung bestiegen daraufhin das Dach und schlugen mit Schneeschiebern und Schaufeln die gefährlichen Brocken herunter. Zwei Mann arbeiteten, zwei Mann sicherten ihre Kollegen bei dem gefährlichen Job. 8. Akt: Ein Kranwagen der Feuerwehr wurde von uns um 17.05 Uhr gesichtet, ohne ihn seiner Bedeutung für den Anpfiff zuordnen zu können. 9. Akt: Stadionsprecher Marek Erhardt erläuterte gegenüber der ausharrenden Menschenmenge um 17.10 Uhr in wenigen Worten die wesentlichen Probleme. Im Gegensatz zum Ordner vorher sprach er mittels eines Megaphons zu den Leuten. Somit erreichten die spärlichen Informationen auch potentielle Zuschauer ein paar Reihen weiter hinten. Aber längst nicht alle...10. Akt: Der Pay-TV-Sender „Premiere“ startete um 17.15 Uhr pünktlich seine Sonntagskonferenz mit beiden angesetzten Spielen. Das bedeutete für uns, dass nun die Handys glühten. Die Kommunikation zwischen den Daheimgebliebenen in der Pfalz und den hier wartenden 1. FCK’lern funktionierte prächtig. So gut, dass die Hamburger Fans neidisch feststellten: „Ihr seid ja wesentlich besser informieret als wir!“ In der Tat, die inzwischen bedrohlich angewachsene Menschenmenge rund um die Arena wusste recht wenig vom Geschehen. Anders ausgedrückt: So gut wie nichts. Die Gerüchteküche brodelte (…jedoch ohne jemanden zu erwärmen!), tollstes Gerede machte die Runde…!11. Akt: Kaum zu glauben: Die Drehkreuze wurden um 17.17 Uhr frei geschaltet, die Zuschauer durften das Stadiongelände – sogar ohne Leibesvisitation und Kartenkontrolle – betreten: „Bei besonderen Umständen gibt’s besondere Maßnahmen“, so der Originalkommentar eines Ordners. Mords Andrang nun natürlich an allen Imbissständen und sämtlichen Toiletten. Auf ihre Plätze durften nur die Sitzplatz-Besucher des Oberrangs. Alle anderen mussten vor den Blockeingängen erneut warten. So ganz nebenbei: Die VIP’s futterten immer noch…
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FOTO links: Erst kurz vor dem geplanten Anpfiff begannen Höhenretter der Feuerwehr, das Dach zu räumen.FOTO rechts: Ausgesperrt: So sahen die Fußballfans durch die versperrten Eingänge die viel zu spät eingeleiteten Räummaßnahmen.12. Akt: Die Wartezeit vor dem Block vertrieb sich die frierende Lauterer Anhängerschar mit Gesang: Unter anderem schunkelten sie sich zum „Schneewalzer“ warm…! Was nur wenig half, denn die Temperaturen sanken unaufhörlich in immer eisigere Gefilde. Die Anzeigetafel zeigte zwar während des gesamten Spiels beharrlich 0 Grad an, was aber offensichtlich daran lag, dass die „Eins“ links vor der Null streikte.13. Akt: Ich verschaffte mir gegen 17.40 Uhr vom Oberrang aus einen Überblick und sah die Feuerwehrmänner auf dem Dach beim Schneeräumen. Jetzt, als bereits zehn Minuten gespielt sein sollten! Einfach unfassbar! Denn die Situation war seit Samstagnachmittag bekannt, seither fiel in Hamburg kein Millimeter Neuschnee mehr…!14. Akt: Die Spieler kamen um 18.05 Uhr zum Warmlaufen auf den Platz. Währenddessen schoben Ordner den vom Dach geräumten Schnee vom Rasen zur Seite.
FOTO: Noch während des Warmlaufens der Mannschaften schoben Helfer den von oben heruntergeräumten Schnee vom Rasen.15. Akt: Mordsgedränge durch die engen Einlässe: Um 18.10 Uhr durften auch wir vom normalen „Fußvolk“ (Originalausdruck aus der „Bild-Zeitung“!) in den Block auf unsere Plätze.16. Akt: Das Spiel begann um 18.45 Uhr mit sage und schreibe 75 Minuten Verspätung! Und das, obwohl beide Mannschaften und die Fans pünktlich vor Ort waren, der Rasen sich grün, also gut bespielbar präsentierte. Die ganze Posse erfolgte nur, weil es einige Schlafmützen versäumten, sich rechtzeitig den witterungsbedingten Problemen zu stellen! Somit diesen einzigartigen „Schnee-Alarm“ provozierten. Dabei unglaubliche Pannen bei der Räumung verursachten!17. und letzter Akt: Die Mannschaft des 1. FCK trudelte frühmorgens gegen 5.00 Uhr in Kaiserslautern ein. Nach einer langen Busfahrt! Denn den Linienflug von Hamburg nach Frankfurt erreichten sie natürlich nicht mehr…! Was allerdings auch nicht ohne Erfahrungszuwachs für die verhätschelten Kicker blieb: Jetzt konnten sie wenigstens einigermaßen ahnen, welche Strapazen ihre Fans Woche für Woche auf sich nehmen…! Und dafür sogar noch `ne Menge Geld bezahlen!
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FOTO links: Irgendwann ging’s dann doch los – mit 75 Minuten Verspätung…!FOTO rechts: Nach dem Spiel musste die Mannschaft des 1. FCK im Bus nach Hause fahren – ihren Flieger sahen sie nur noch von unten dahinschwinden....TOR-LAWINEDie „Bild-Zeitung“ stellte in ihrer Montagausgabe „unsere“ Fragen: a) Warum wurde erst gestern mit der Räumung begonnen?b) Warum wurden die mutigen Spezialisten der Feuerwehr nicht viel früher eingesetzt?c) Warum wurden die wartenden Fans nicht besser informiert?„Wenigstens versöhnten die Spieler die Fans“, fuhr das Boulevard-Blatt fort. Aber was war mit uns Lauterer Anhängern??? Wir froren ebenso erbärmlich. Denn unsere Mannschaft spielte wie in ihren „schlechtesten“ Vorrunden-Zeiten: Leidenschaftslos, emotionslos, kampflos. Jeder einzelne Spieler blieb seinem Kontrahenten klar unterlegen. Niemand bäumte sich auf. Im Gegensatz zum hervorragenden Dienstagspiel in der Vorwoche gegen den VfB Stuttgart im „Fritz-Walter-Stadion“ (1:1) blieben die „Roten Teufel alles schuldig, was sie dort auszeichnete. Wobei sich die FCK-Anhängerschar unisono die Frage stellte, weshalb Trainer Wolf die dort sehrt gut agierende Elf nicht unverändert aufs Hamburger Feld schickte, sondern Engelhardt (nach Geldsperre) für Bellinghausen und Hertsch für Blank austauschte. So nahm das Unheil von Anbeginn an seinen Lauf. In der ersten Halbzeit wusste der HSV seine Feldvorteile noch nicht zu nutzen. Dann im zweiten Durchgang lief’s für die „Blauhosen“ bedeutend besser: Nach der Einwechslung von Benny Lauth und Guy Demel zur Halbzeit fielen zwangläufig die Tore: Lauth traf nach Vorarbeit von Demel zum 1:0 (55.), Schönheim unterlief nur 5 Minuten später ein unglückliches Eigentor. Den Schlusspunkt setzte ein durch van der Vaart verwandelter „Witz-Foul-Elfmeter“ (86.). Alles in allem war der Sieg der Gastgeber gegen die harmlosen Lauterer hoch verdient. Nicht nur wegen des Tabellenplatzes (16.), sondern vielmehr wegen der gezeigten miserablen Leistung kehrte das Abstiegsgespenst auf den Betzenberg zurück! Die Serie der zuletzt erfolgreichen Wochen mit 6 Spielen ohne Niederlage fand ein abruptes Ende! Eine neuerliche Lawine voller Abstiegsangst überfiel die Lauterer Anhängerschar…!STIMMUNGS-LAWINEHeißer als in der Tiefkühltruhe „AOL-Arena“ ging es am Vorabend im Speise- und Stimmungslokal „Hamborger Veermaster“ auf der Reeperbahn zu. Insgesamt 350 Sitzplätze boten in gemütlich-maritimer Kulisse alles, was Gaumen und Seele zu einem stimmungsvollen Abend benötigten: Beste Speisen und Getränke sowie eine super präsentierte Schlager-, Tanz- und Stimmungsmusik. Mitten im Raum war „das Schiff“, welches von fünf Nischen umgeben wurde. Diese trennten offene Raumteiler. 14 Mitglieder unserer Busbesatzung ließen sich dort in der Nische „Hafen Hamburg“ (insgesamt 75 Sitzplätze) nieder. Nach einem ausgezeichneten gemeinsamen Abendessen trat um 20.00 Uhr der Diskjockey in Erscheinung und schuf in erstaunlich kurzer Zeit eine ausschweifende Stimmung im Saal. Zweimal gab er das Mikrofon an einen jungen Sänger weiter, der in allerbester „Hans-Albers-Manier“ sein Repertoire von Seemannslieder-Klassikern zum Besten gab. Danach legte wieder der DJ auf: Ein Stimmungshit nach dem anderen. Nichts aus der beschwingten Sparte fehlte: „Der Anton aus Tirol“, „Die Hände zum Himmel“, „Auf der Reeperbahn nachts um Hallbeins“ und viele, viele andere Gaudilieder schallten nonstop durch den überfüllten Saal!
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FOTO links: Ausgelassene Stimmung im „Hamborger Veermaster“ auf der Reeperbahn: Högi...FOTO rechts: …und Gabi feierten wie viele andere Mitglieder der Reisegruppe am Vorabend des Spiels ausgelassen.Auf spezielle Anfragen sogar Hits nach Wunsch – natürlich nur gegen „Flüssiges“: Kaum zu glauben, was der Mensch am Mikrofon an diesem Abend weg soff…! Nur Högi bekam einen „umsonst“: Klar, dass er den „Holzmichl“ hören wollte! Und den Song der „Randfichtn“ in seiner unnachahmlichen Art durch eine erstklassige schauspielerische Leistung zum Leben erweckte. Bei einer zweiten Auflage Stunden später sah das so wirklichkeitsgetreu aus, dass er sich bei der Strophe, in welcher der „Holzmichl“ im Sterben liegt, mit heraushängender Zunge auf dem Boden in den „letzten Zügen“ lag. Dies spielte er so überzeugend, dass ein Gast aufsprang, herbei eilte und dem scheinbar stark angeschlagenen erste Hilfe leisten wollte. Just in dem Moment, als er direkt vor Högi stand, sprang dieser zur Liedzeile „Jaaa, er lebt noch!“ mit erhobenen Händen auf! Der Schreck des hilfsbereiten, arg düpierten Mannes ist nicht in Worte zu fassen…! Und unser Lachen ebenso wenig…!Dieses eine Beispiel steht für den Verlauf des Abends, der allen Beteiligten viel Freude, Spaß und Unterhaltung bereitete. Eine ganz tolle Einstimmung fürs Spiel am nächsten Tag, der die Spieler des 1. FC Kaiserslautern allerdings leider nicht zu folgen wussten. So reiste die Anhängerschar am Montagmorgen im Anschluss an ein gutes Frühstück um 10.00 Uhr aus der Hansestadt ab, um nach einer reibungslosen Heimfahrt gegen 17.44 Uhr in Kaiserslautern einzurollen. Nur zwei kurze Stopps und eine Mittagspause an der Raststätte Kassel unterbrachen die Rückreise. Am Messeplatz stiegen die ersten aus, eine gute Stunde später wurden die restlichen Fußballfreunde in Bad Sobernheim in den Alltag entlassen. Nach einer dreitägigen wunderschönen, erlebnisreichen Tour (trotz Niederlage!) in die Hansestadt Hamburg. Mit einer unvorhersehbaren Lawine von unvergesslichen Ereignissen…Von denen viele persönliche Erlebnisse und Erfahrungen hier nicht aufgeführt sind. Denn alles kann man an dieser Stelle sicherlich nicht erwähnen. Soviel Contenance muss sein! Gerade weil eine verlockende Weltstadt wie Hamburg vielleicht zu so mancher Sünde verführte. Und eine Lawine voller Ärger wollte ich mit diesen Aufzeichnungen sicherlich nicht lostreten…! Reeperbahn, Große Freiheit, Herbertstraße – denn auch um diese ominösen Gegenden Hamburgs machte nicht jeder der Busbesatzung einen großen Bogen…!