Zweiter Spieltag in Kaiserslautern, zweites Highlight in sportlicher Hinsicht. Auch wenn die Teams der USA und Italiens beim 1:1 mächtig hinlangten, was mit drei Platzverweisen (2x Rot, 1x Gelb-Rot) geahndet wurde. Aber ob man’s glaubt oder nicht - dies gehörte zu den Nebensächlichkeiten. Vordergründig versahen mehrere „Fairplay-Mitglieder“ wieder ihren Dienst im mit 46.000 Besuchern restlos ausverkauften „Fritz-Walter-Stadion“: Der „Medizinmann“ und seine Kollegin beim DRK, die „Ticketexpertin“ diesmal als Kontrolleurin im Stadion sowie unsere beiden „Behindertenbetreuungs-Volunteers“ bei den Rollstuhlfahrern. Beim täglichen „Briefing“ vor den Einsätzen gab’s für letztere ein großes Lob: „Ihr braucht nicht dabei zu sein, ihr macht ja eh euer eigenes Ding!“ Wie wahr – das vier Personen starke Team bei den Rollis vor der Südtribüne funktionierte bereits seit dem ersten Tag vorzüglich, arbeitete harmonisch zusammen, mit blindem Verständnis. Was die Reaktionen der gehandicapten Menschen auch widerspiegelte: Sie freuten sich über die angebotene Hilfe, waren froh am weltweiten Großereignis teilhaben zu dürfen oder bedanken sich einfach nur mit herzlichen Worten. Die Begeisterung bei den behinderten Menschen vor der Südtribüne gipfelt meist in der Aussage: „Es ist großartig! So nah am Spielfeld ist man sonst nirgendwo!“
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FOTO links: Das Quartett der “Behindertenbetreuungs-Volunteers” am WM-Standort Kaiserslautern im “Stadium Ticket Center” in der Kohlhofstraße (Bild: Ines).FOTO rechts: Ruhe vor dem Sturm: Kurz vor Erscheinen der ersten Rollstuhlfahrer reichte die Zeit noch für ein schnelles Erinnerungsfoto im „Fritz-Walter-Stadion“, aufgenommen von einer hilfreichen Polizistin (Bild: Polizei).Spät, aber gerade noch rechtzeitig, hatte die FIFA eingelenkt und dem Gedenken an einen der größten Fußballer aller Zeiten zugestimmt: Vor dem WM-Gruppenspiel Spiel Italien gegen die USA wurde mit einer Schweigeminute dem 4. Todestag Fritz Walters gedacht. Stadionsprecher Horst Schömbs: „Wir bitten um ihre Aufmerksamkeit für einen herausragenden Sportler. Für den besten Fußballer, den Kaiserslautern je hervorgebracht hat. Wie kaum ein anderer hat Fritz Walter den deutschen Fußball geprägt!“ Äußerst respektvoll verhielten sich die allermeisten der 46.000 Zuschauer – im Stadion wurde es schlagartig ganz still…
FOTO: Kaum zu glauben, wen "Fairplay-Volunteer" Bettina im Zelt von MasterCard getroffen hat...! Wirklich...? (Bild: MasterCard)Weitere „Fairplay-Mitglieder“ tummelten sich in Kaiserslautern in einer Menschenmenge, wie sie die Barbarossastadt bis zu diesem Tag noch nie gesehen hatte: Verlässliche Angaben sprachen von rund 100.000 Besuchern, die sich rund um diese Begegnung durch den kleinsten WM-Standort drängten. Nicht nur die das gesamte Dienstleistungsgewerbe stand in diesen Stunden ganz nahe am Rande der Leistungsgrenze, auch unsere Mitglieder kamen arg ins Schwitzen: Zum einen wegen des herrlichen Wetters, zum anderen wegen des teilweise mühseligen Vorwärtskommens oder bei den heißen Rhythmen einer fabelhaft aufspielenden Band aus Trinidad-Tobago. Karibikflair auf der Bühne am Stiftsplatz, Karibikflair in den Straßen Kaiserslautern bei einer farbenfrohen Parade – die WM in Kaiserslautern ermöglichte in diesen Tagen vieles nach dem Motto: „Nichts ist unmöglich!“Tagsüber fielen Heerscharen von Personen auf, die mittels selbstgeschriebenen Schildern Karten herbeisehnten. Ein Beispiel: „Suke Karte!“ Einen besonders einfallsreichen ausländischen Gast spürten wir kurz nach Mitternacht auf der WM-Meile auf. Auf seinem Zettel stand nun zu lesen: „Have Ticket now – need a bed!“Schade nur, dass der letzte Zug „so früh“ zurückfuhr: Der letzte Verbindung Richtung Saarbrücken verließ den Lauterer Hauptbahnhof „schon“ um 1.47 Uhr…! Derweil die Menschenmassen auf der WM-Meile ein pünktliches Durchkommen zum Bahnhof nur mühsam erlaubten. Genauso wie das Aussteigen im hoffnungslos überfüllten „Trans-Regio“ (Abfahrt 1.44 Uhr Gleis 45).Eindrücke rund um das zweite Gruppenspiel in Kaiserslautern:
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FOTO links: Unverkennbar: An diesem Tag spielten die USA gegen Italien. Wunderbar das gemeinsame Auftreten beider Fanlager in der Stadt und später im Stadion.FOTO rechts: Wer spielte an diesem Samstag? Die Sonnenbrille verrät’s…! Und die nachfolgenden Bilder…
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FOTO links: Wettstreit der originellsten Fan-Outfits: Italien gegen die USA...
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FOTO links: Abpfiff: Mit einem leistungsgerechten Unentschieden endete die Partie USA gegen Italien (1:1). Schiedsrichter Larrionda (Uruguay) pfiff das bislang härteste Spiel der Weltmeisterschaft mit 3 Minuten Nachspielzeit ab. Danach gab’s Shakehands – alle hatten sich jetzt wieder „lieb“!FOTO rechts: Wetten…? Hält der deutsche Kapitän Michael Ballack am 9. Juli 2006, dem Tag des großen WM-Finales in Berlin, den Weltpokal genauso in Händen wie dieser wundervoll gestylte Fan…?Dann war das noch:Mitglied Lotz parkte beim WM-Spiel USA gegen Italien seinen Wagen wie immer nahe des Lauterer Arbeitsamtes. Frühmorgens angereist fand er „seinen“ Platz noch frei. Eine Politesse bescheinigte ihm das ordnungsgemäße Abstellen des Fahrzeugs. Nach Mitternacht großes Erstaunen bei dem Mainzer schon von weitem: Eine Heerschar von blinkendem Blaulicht, eine ganze Armada von Einsatzfahrzeugen der Polizei. Genau dort, wo sein Wagen stand! Ein Polizist erklärte: „Unsere Einsatzkräfte haben sich hier in der nahen Schule zum Abtransport gesammelt und werden jetzt weggebracht. Gedulden sie sich einen Moment, danach können sie ganz normal abreisen!“ Akzeptiert! Doch dann kam Günter „der“ Gedanke: Sicherer als jetzt komm ich da nie wieder raus! Also gliederte er sich in die Karawane der Polizeiautos ein und fuhr im Konvoi mit! Vor sich eine endlose Kette blinkender Einsatzwagen, hinter sich eine ebenso lange Kolonne Polizeiautos…