Die Schweizer Berge als Startrampe zum Aufstieg in die BundesligaDem Trainingslager des 1. FC Kaiserslautern in Feusisberg (Schweiz) wohnten zeitweise 7 Fairplay-Mitglieder bei. Fünf davon weilten während der gesamten Aufenthaltsdauer des pfälzischen Zweitligisten vom 25. Juli bis zum 2. August 2006 im Land der Eidgenossen. Die Bilanz des Vorbereitungscamps auf die Zweitligasaison 2006/07 fiel durchweg positiv aus: Schönes, oftmals etwas zu heißes Sommerwetter, ein feudales Mannschaftsquartier im hoch über dem Zürichsee gelegenen Luxushotel „Panorama Ressort & Spa“, nach Trainer Wolfs Aussage „super Trainingsbedingungen“ und eine ausgezeichnete Stimmung innerhalb des neuformierten Kaders kennzeichneten den Neuanfang. Der Trainerstab arbeitete konzentriert und zielstrebig mit seinen Schützlingen. Auch die Fairplay-Gruppe fand nach Überwindung einiger Turbulenzen zu Beginn im „Garni-Hotel Post“ in Euthal letztendlich ein ausgezeichnetes Quartier.Ausgerechnet der neue 1. FCK-Slogan sorgte für einen kleinen Fleck auf den sonst so reinen Vorbereitungstagen: „Das Herz der Pfalz“ schlug in Feusisberg nicht, „das Herz der Pfalz“ fand nicht statt! Niemand erachtete es für notwendig, sich dem Dutzend 1. FCK-Fans anzunehmen, die während der gesamten 9 Tage ständig das Training beobachteten. Keiner der Offiziellen war in der Lage, mal schnell eine kleine Autogrammstunde zu organisieren, oder die Truppe kurzeitig für ein Erinnerungsfoto aufzustellen, oder die beiden Torhüter für einige Elfmeterschüsse der wenigen Fans in den Kasten zu beordern! Oder sich irgendetwas anderes als Belohnung für diese Treuesten der Treuen einfallen zu lassen! Von einem gemeinsamen Grillfest, wie in den Jahren zuvor, ganz zu schweigen. Derartiger Aufwand wollte man von der spärlich vertretenen Führungsetage des 1. FCK erst gar nicht fordern. Denn oft genug reichen kleine Gesten aus, große Sympathie und Dankbarkeit zu bewirken. Aber in Feusisberg ließ man die Getreuen alleine. „Das Herz der Pfalz“ stand in Feusisberg still…! Dennoch konnte allein dieser kleine, aber nicht zu unterschätzenden Missklang das allgemeine Stimmungsbild bei den 1. FCK-Anhängern nicht trüben. Insbesondere unsere Abordnung erfreute sich einer wunderbaren Zeit in den Schweizer Bergen, hoch über dem Zürichsee, direkt am Sihlsee. Gespickt mit vielen unvergesslichen Erlebnissen. Einige davon seien nachfolgend aufgelistet…:
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FOTO links: Fairplay-Mitglieder in Eschen-Mauren…FOTO rechts: …und am Trainingsplatz in Wollerau (Bilder: Arnaud Nicaise). Zimmer oder Fahne:Etwa eine halbe Stunde nach der Ankunft im bereits zu Hause gebuchten Privatquartier Schuler-Mathy in Alpthal stürmte die Vermieterin in unsere Zimmer (ohne anzuklopfen!) und riss laut schimpfend die am Fenster befestigten 1. FCK-Fahnen herunter. In einem ruhig sachlichen Gespräch hätte man eventuelle Irritationen schnell klären können. So aber sahen wir uns vor der Wahl: Fahne oder Zimmer! Wir entschieden uns einstimmig für die Fahne! Und fanden für die erste Nacht recht bald eine Bleibe im Landgasthof „Schlüssel“ in Willerzell am traumhaft schön gelegenen Sihlsee. Per SMS wurden die Daheimgebliebenen informiert: „Einziehen, auspacken, Fahnen anbringen, anscheißen lassen, einpacken, ausziehen!“ Was nicht jeder sofort verstand…! Die Erklärung folgte aber umgehend. Wir standen so treu zu unserer Fahne, dass wir dafür mindestens das „eiserne Betze-Verdienst-Kreuz“ kriegen müssten!SPRUCH des TAGES: Nachdem Frau Schuler-Mathy ihre wahnwitzigen Vorwürfe ständig wiederholte, meinte auf einmal Günter ganz cool: „Ja, ist ja gut. Am besten sie schreiben’s auf. Dann können wir es ja auswendig lernen…!Unsere Bleibe – das „Hotel Post“ in EuthalTags darauf gingen wir also erneut auf Quartiersuche. Der Angestellte des Fremdenverkehrsamtes Einsiedeln gab sich sehr viel Mühe: Er telefonierte überall herum, um zu hören, was wir schon im Vorfeld erfahren mussten: All die wenigen vorhandenen Ferienwohnungen belegt, all die raren Privatzimmer belegt! Ein 40 qm großer Raum mit Matratzen für alle mit Nutzung der Privatdusche der in guter Absicht handelten Frau lehnten wir dankend ab…! Nach einer 80 km Rundreise über Wollenau, Feusisberg, Pffäfikon, Altendorf, Tuggen landeten wir letztendlich im „Hotel Post“ in Euthal“ – nur rund 10 Kilometer vom Landgasthof „Schlüssel“ in entgegengesetzter Richtung entfernt! Dort quartierten wir uns für den weiteren Aufenthalt ein. Mit Gelegenheit zum Grillieren, Seezugang, einer weitläufigen Terrasse, einem 60 qm Meter großen, sehr gemütlich eingerichteten Aufenthaltsraum und einem Keller, der gleich einem Kühlschrank unsere zahlreich mitgebrachten Getränke bestens kühlte. Im Haus der liebenswürdigen Familie Marthy fühlten wir uns sofort pudelwohl (insbesondere auf den beiden Liegen nahe der Terrasse!), wurden bestens umsorgt. Schnell organisierten wir die passende Rollenverteilung: Kellermeister Högi, Grillmeister Günter, Müllentsorger Erich. Als der in Helgas Galoschen mit hohem Absatz Abfall auf der anderen Straßenseite in einen Mülleimer entsorgte, machte Günter folgendes attraktives Angebot: „Du hast nach dem ersten Heimspiel Essen und Getränke frei, wenn du in diesen Schuhen ins Stadion kommst!“ Unser offensichtliches allgemeines Wohlbehagen lag also bestimmt nicht allein an den diversen Schnapsflaschen, aus denen wir uns jederzeit kostenlos bedienen durften. Eine nette Geste, die mit Sicherheit nicht im Zusammenhang mit dem Schwiegersohn der Hoteliersfamilie stand: Denn der (Marcel Fässler) fuhr für Mercedes in der DTM, durfte sich dieses Angebots also nicht bedienen. Und nicht nur unsere Gruppe erfreute sich am (hier geduldeten!) bunten FCK-Fahnenschmuck des Hauses, sondern auch die gesamte Nachbarschaft…SPRUCH des TAGES: Nahe der Staumauer des Sihlsees fanden wir ein Hinweisschild „Dreieinhalbzimmerwohnung frei“. Leider unmöbliert! Günter fragte: „Wo kriegen wir jetzt auf die Schnelle Möbel her…?“
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FOTO links: Das “Garni-Hotel Post” in Euthal.FOTO rechts: Dieser große gemütliche Aufenthaltraum stand der Fairplay-Gruppe während ihres gesamten Aufenthaltes zur Verfügung.
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FOTO links: Idylle pur: Die kleine Gemeinde Euthal am Sihlsee.FOTO rechts: Vor weiten erkennbar: Hier haben sich Fans des 1. FCK einquartiert…!Euthal - Oase der RuheEuthal ist eine kleine Gemeinde direkt am südöstlichen Ende des Sihlsees (Zentralschweiz) gelegen. Das Gewässer ist der Schweiz größter Stausee. Mit dem „Garni-Hotel Post“ fanden wir einen idealen Ausgangspunkt für all unsere Aktivitäten: Nur ca. 20 Minuten Autofahrt durch eine wunderschöne Alpen- und Seenlandschaft bis hin zum Trainingsplatz in Wollerau. Für weitere Touren und Ausflüge ebenso zentral gelegen, fühlten wir uns dort sehr wohl. Heimelige Lokalitäten in Euthal (z. B. Landgasthof „Zum Hirschen“) oder im nahen Unteriberg besuchten wir öfters und wurden überall bestens bewirtet.SPRUCH des TAGES: Süßes zum Nachtisch. Nur die Beschaffenheit des auserkorenen Desserts hatte sich wegen der Hitze „leicht“ verändert. Weshalb Günter feststellte: „Die Toffifee kannschd du jo trinke…!“Trainingsgelände – Dorfplatz für FußballprofisDas Training des 1. FCK fand auf dem Sportplatz „Erlenmoos“ in Wollerau statt. Etwa sieben Minuten Fahrtzeit vom Mannschaftshotel entfernt. Abfahrt dort jeweils eine viertel Stunde vor Trainingsbeginn. Einer der beiden Rasenplätze blieb gesperrt, der andere genügte Trainer Wolf zur Ausübung seines abwechslungsreichen Programms. Meist trainierten die Spieler morgens um 10.00 Uhr sowie nachmittags um 16.00 Uhr. Das Programm wirkte auf die Betrachter sehr intensiv, dennoch locker und abwechslungsreich. Nach mehreren Jahren bemerkten die Fans endlich wieder „Leben“ in der Truppe. Ein Beispiel: Das Spielchen „Hundehütte“. Das funktionierte genauso wie das Kinderspiel „Fangen“. Vorm Abklatschen konnte sich nur schützen, wer sich flugs zwischen die ausgespreizten Beine eines nahe Mitspielers warf. Der musste dann sofort stehen bleiben. Als das Gaudispiel begann, stand Moussa Quattara erstmal staunend auf dem Platz herum. Der französisch sprechende Neuzugang hatte von Co-Trainer Funkels Erklärungen überhaupt nichts mitgekriegt…!Nach Spielen fielen die Nachmittags-Übungsstunden aus. Einmal bot sich den Profis die Gelegenheit, mit dem Bus zu einem Bummel nach Zürich zu fahren (27. Juli 2006), nach dem Liverpoolspiel verweilten sich alle im Hotel. Am Tag vor dem Match in Winterthur stand eine anstrengende Rafting-Tour auf dem Programm des Kaders. Kräfte zehrend, weil die Teilnehmer wegen des akuten Wassermangels mehr liefen als paddelten…! Am Trainingsplatz besuchte uns am Vormittag des 28. Juli 2006 einer Übungsstunde der Schweizer Fußballfreund Kurt Plueß, den wir seinerzeit in Luzern beim Ratinho-Besuch kennen gelernt hatten. Ihn und seine Freunde trafen wir bereits mehrmals im „Fritz-Walter-Stadion“ nach Spielen der „Roten Teufel“.
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FOTO links: Trainer Wolf legte gegen Günters Vorschlag, Högi solle helfen das Tor zu tragen, sein Veto ein…FOTO rechts: Die Mannschaft des 1. FCK auf dem Trainingsplatz in Wollerau.
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FOTOS: Individuelles Training mit den Spielern, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse, kennzeichnete die Saisonvorbereitung in der Schweiz.TRAININGS-SPRUCH 1: Günter sagte scherzhaft zu Högi: „Da hilf denen doch mal das Tor tragen!“ Trainer Wolf lehnte ab: „Die faulen Säcke sollen das mal schön selbst machen! In ihrem Alter müsste einer eins alleine tragen…!“ EVENTUELL Noch Bild dazu! TRAININGS-SPRUCH 2: Keeper Jürgen Macho erschlug während einer Übungseinheit mit seinen großen Torwathandschuhen ein paar der unzähligen, lästigen Fliegen. Auf Grund seiner großartigen Trainings-Leistungen meinte einer der zahlreichen Kiebitze: „Aber dass mir jetzt niemand was draußen von einem „Fliegenfänger“ erzählt…! TRAININGS-SPRUCH 3: Der mitspielende Trainer Wolfgang Wolf wollte einige (…eigentlich alle) Entscheidungen von Co-Trainer Wolfgang Funkel nicht akzeptierten: „Dich melde ich morgen zum Schirilehrgang an!“TRAININGS-SPRUCH 4: Axel Bellinghausen nagelte einen Torschuss haargenau in den Winkel. Minuten später landete der nächste Versuch in den Wolken. Trainer Wolf meinte dazu sarkastisch: „Gell, es ist nicht jeder Tag ein Sonntag!“TRAININGS-SPRUCH 5: Als Trainer Wolf seine Spieler auf einige Runden zum Laufen schickte, gesellte er sich zu der Fairplay-Gruppe am Spielfeldrand. Dabei kam ihm zu Ohren, dass Lena am 8. 8. 88. geboren wurde. „Wie habt ihr denn das hingekriegt…?“ fragte er erstaunt. Dabei blickte er allerdings fälschlicherweise Helga und Högi als denkbare Eltern an…!TRAININGS-SPRUCH 6: Trainer Wolf: „Ricardo Villar ist ein guter. Der weiß nur nichts vom Rückwärtsgang. Noch nicht…!“TRAININGS-SPRUCH 7: Trainer Wolf zu seinen Mannen nach Trainingsende: „Nachher könnt ihr im Hotel noch zehn, fünfzehn Minuten in den Pool. Das tut bei der Hitze euerem Körper gut! Außer den Kleinen natürlich – Hajnal, Reinert, Halfar. Die müssen draußen bleiben, weil sie in dem tiefen Wasser nicht stehen können!“
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FOTO links: Aufgelockernde Übung: Das Spielchen “Hundehütte” sorgte für ein unterhaltsames Element im harten Trainingsbetrieb..FOTO mitte: Verband Ernst und Spaß bei der täglichen Arbeit: Trainer Wolfgang Wolf.FOTO rechts: Sprintübungen – der Aufstieg soll möglichst schnell geschafft werden….
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FOTOS: Mitglied Arnaud Nicaise zusammen mit Ismaell Bouzid (links) und Moussa Quattara (rechts).
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FOTOS: Högi ließ sich zusammen mit Sven Müller (links) und Trainer Wolfgang Wolf (rechts) ablichten. Einsiedeln – Kultur, Sport- und GaumenfreudenDer Kultur- und Wallfahrtsort Einsiedeln liegt etwa in der Mitte zwischen Euthal und dem Trainingsplatz (in Wollerau) sowie dem Mannschaftshotel. Das schmucke Kleinstädtchen gilt nicht zu unrecht als rundum sehenswert. Es ist der berühmteste, meistbesuchte Wallfahrtsort der Schweiz. Vor allem die Klosterkirche (erbaut 1719 bis 1735) ist zusammen mit dem angrenzenden Kloster eine prächtige räumliche Einheit, die das Stadtbild wesentlich prägt. In ihrem Inneren verschmelzen Fresken und Stuckaturen und verleihen der Kirche die üppige Pracht des späten Barock. Herausragende Sehenswürdigkeit dort ist die eindrucksvolle Gnadenkapelle mit der Schwarzen Madonna unter einem prächtigen Oktogongewölbe. Weiter beeindruckten uns in diesem Städtchen die Einsiedler Skisprung-Anlagen. Insgesamt stehen den Sportlern vier unterschiedlich große Schanzen für Training und Wettkampf zur Verfügung. Nach elfjähriger Planungs- und Bauzeit wurden sie im Sommer 2005 ihrer Bestimmung übergeben. Nur wenige Tage nach unserer Abreise fand auf der 117-Meter-Anlage ein internationales Mattenskispringen statt. Einsiedelns breit gefächertes Gastronomie-Angebot unterzogen wir mehrfach einer ausführlichen Begutachtung, die stets mit hervorragender Benotung ausfiel. Im gesamten Gebiet sorgten die Getränkemaßeinheiten für köstliche Erheiterung in unserem Kreis: So mussten wir eine „Stange Bier“ bestellen, wollten wir ein kleines Glas. Oder einen „Kübel“, um ein großes Bier zu bekommen. Andere Getränke gab’s als „30-Dezi“ oder als „50-Dezi“. Andere Länder – andere Sitten…
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FOTO links: Die Klosterkirche des Wallfahrtsortes Einsiedeln.FOTO rechts: Nur unweit (ca. 10 km) residierte der 1. FCK in einem Luxushotel hoch über dem Zürichsee. Götzis – viel mehr als nur ein SiegBekannt dürfte das österreichische Städtchen Götzis im oberen Rheintal – zwischen Vaduz (Liechtenstein) und Bregenz (Österreich) gelegen – nur wenigen Sportinteressierten sein. Und diese Insider kennen den Namen vor allem wegen des jährlich hier ausgetragenen internationalen Zehnkampf-Meetings mit durchweg Weltklassebeteiligung. Eine kleine 1. FCK-Gemeinde verschlug es am 26. Juli 2006 ins „Möslestadion“ zum Vorbereitungsspiel ihrer neuformierten Mannschaft gegen den deutschen Vizemeister 2006, den SV Werder Bremen. Beim verdienten 3:1 Sieg der Pfälzer stand mit dem Argentinier Nicolas Pavlovich und dem Algerier Noureddine Daham erstmals das neuverpflichtete Stürmerduo auf dem Platz. Und der 28-jährige Südamerikaner erzielte prompt den 1:1 Ausgleich (47.), nachdem Andreasen die Norddeutschen in der 36. Minute mit einem für Florian Fromlowitz durchaus haltbaren Schuss in Führung gebracht hatte. Moussa Quattara (68.) und Daniel Halfar (82.) besorgten die weiteren Tore zum Endstand vor 1.300 Zuschauern unter der Spielleitung von Schiedsrichter Gangl (Österreich).
FOTO: Neuzugang Quattara köpfte eine Ecke wuchtig zur 2:1 Führung in die Maschen.
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FOTO links: Bremens Andreasen erzielte für die Norddeutschen das 1:0FOTO rechts: Bremens Keeper Vander klärt im Luftduell vor dem Lauterer Quattara.Der eigentliche Höhepunkt wartete allerdings erst nach dem Spiel auf die Fairplay-Abordnung. Schon während der Begegnung nahmen sie enttäuscht zur Kenntnis, dass bei Bremen die Nummer drei, Christian Vander, im Tor stand und Tim Wiese nur auf der Bank saß. So lag also die Vermutung nahe, dass Fairplay-Ehrenmitglied Andreas Reinke im Trainingshotel in Schruns geblieben war. Eine SMS sollte Klarheit schaffen: „Wir sind in Götzis und vermissen dich, wo bist du???“ Die prompte Antwort: „Auf der Tribüne gegenüber!“ So bedurfte es keiner großen Anstrengungen, den dünngewordenen „Dicken“ nach der Partie zu treffen. Wichtigste Erkenntnis dieser Begegnung: Er hat seine schweren Gesichts-Verletzungen aus dem Spiel beim VfB Stuttgart bestens überwunden. „Nur der Geschmack ist noch weg, so wie bei einer starken Erkältung. Aber alles andere ist O.K.!“ – „Wird das noch mal…?“ – Weiß nicht, die Ärzte können mir nichts garantieren…!“ Mit herzlichen Grüßen an all unsere Mitglieder verabschiedete sich Andreas nach einer Weile – ein Mannschaftskollege drängte zur Rückfahrt ins Hotel im Privatwagen. Doch damit der Treffen mit ehemaligen Lauterern nicht genug: Kurze Zeit später gesellte sich Tim Wiese zu unserer Gruppe. Lena überreichte ihm ein Geschenk zur bevorstehenden Geburt seiner Tochter („…am 22. August ist es soweit“), dann nahm sich unser Spieler der Jahre 2003 und 2004 sehr viel Zeit für ein ausführliches Gespräch: „Ihr habt gute Jungs. Aber wo habt ihr denn die alle her…?“ Der Ausflug ins benachbarte Österreich wurde durch ein Essen in einem Schnellrestaurant am Ortsrand von Feldkirch abgeschlossen. Bei einem unvergesslichen charismatischen Typen namens Franz hinter dem Tresen…!
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FOTO links: Lena überreichte ihrem Idol Tim Wiese ein Geschenk für den erwarteten Nachwuchs.FOTO rechts: Im Kreise „seines“ Fanclubs: Fairplay-Ehrenmitglied Andreas Reinke.Vaduz – ein „fürstlicher“ BesuchNur drei Tage nach dem Trip ins österreichische Götzis führte der Weg zum nächsten Testspiel genau auf der gleichen tunnelreichen Route entlang des Walensees nach Sargans und dort auf der Rheintalautobahn weiter nördlich. Allerdings nicht ganz soweit – denn das erste Ziel hieß Vaduz im 160 qkm großen Fürstentum Liechtenstein (24,6 km lang, 12,4 km breit, 34.000 Einwohner in elf Gemeinden). Frei nach dem Motto: „Vaduz ist viel zu schön, um vorbei zu fahren!“ Was bei der Größe der konstitutionellen Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage ja leicht passieren kann…! Im Schloss Vaduz hoch über der Stadt residiert der regierende Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein. Ihm durften wir allerdings keinen Besuch abstatten – das Schloss ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dafür flanierten wir durch die schöne Fußgängerzone und ließen uns in einem der vielen vorbildlichen Restaurants beköstigen. Auch um einen Werbespruch aus dem Ferienprospekt des Fürstentums zu verstehen: „Liechtenstein, das Schmuckstück am Puls Europas, ist wie ein Buch. Wer anfängt, darin zu lesen, hält bis zum letzten Wort den Atem an. Denn Liechtenstein ist traditionell und modern, überschaubar und weltoffen, sportlich und sinnlich. Liechtenstein verströmt Atmosphäre!“ Stimmt!Eschen-Mauren – herrliche Sportanlage mit unerwartetem SiegNach dem Sieg über Vizemeister Werder Bremen meinte Trainer Wolfgang Wolf gegenüber unserem Fanclub: „Jetzt müssen wir gegen Liverpool 0:4 verlieren – damit die auf dem Boden bleiben!“ Seine Taktik geriet allerdings voll daneben – die „Roten Teufel“ erkämpften sich im neu gestalteten Sportpark der knapp 4.000-Seelen-Geneinde Eschen-Mauren (Liechtenstein) einen überraschenden 3:2 Sieg über den Champions-League-Sieger von 2005! Wobei beim ersten Liverpooler Tor (Bellamy, 61.) die Unparteiischen erst eine Abseitsposition und danach ein klares Handspiel des Stürmers übersahen. Und beim zweiten Treffer der Engländer (Garcia, 68.) stand der Torschütze ebenfalls ganz deutlich im Abseits. Lag’s etwa daran, dass der kleine Linienrichter (etwas größer als „ein-Meter-fünf“…!) nicht über die Grashalme hinwegsehen konnte…? Gleich wie, die Lauterer kämpften vorbildlich, zeigten erstaunliche spielerische Momente und glichen Defizite im taktischen wie technischen Bereich durch beispielhaftes Engagement aus. Nicht zu Unrecht titelte „Sonntag aktuell“ mit der Schlagzeile „Ein Auftritt mit Herz“. Die Begeisterung erreichte nicht nur die zahlreichen 1. FCK-Fans unter den rund 2.800 Zuschauern, von denen viele mit Schary-Reisen oder in privat-PKWs extra aus Deutschland anreisten. Auch unsere Mitglieder Bettina und Arnaud, welche von Freitag spätabends bis zum Sonntag ihre Fanclubfreunde in Euthal besuchten, erfreuten sich am unerwarteten Spielausgang. Sogar der Stadionsprecher schien schier aus dem Häuschen: „So viele FCK-Anhänger, das ist ja Wahnsinn!“ Ach so, die Lauterer Tore: 1:0 Ricardo Villar (58.), 2:2 und 3:2 Marcello Ziemer (71. und 88.). Klar, dass auf der Heimfahrt „die weißen Tauben“, der „Auswärtssieg-Kultsong“ unseres Fanclubs, aufgelegt wurden. Danach stimmten die „siegreichen Sieben“ im vollbesetzten „VW-Betze-Bus“ die Fußballhymne „You never walk alone“ an – natürlich mit hochgehaltenen Schals…! Und so ganz nebenbei ertönte ein weiteres Betze-Lied, das während der restlichen Schweizer-Tage überhaupt nicht mehr aus den Köpfen unserer Fairplay-Mitglieder herauszufiltern war: „Ich liebe F-C-K…!“ Die bislang überzeugenden Darbietungen der neuen „Roten Teufel“ in Spiel und Training spornten die 7 Fairplay-Mitglieder zusätzlich durch ein Plakat an, das sie in der Nacht nach dieser Partie hurtig anfertigten und tags darauf beim Vormittagstraining aufhängten: „Weiter so!“
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FOTO links: Die Unverbesserlichen in ihrem Element: Infolge des Schweizer Nationalfeiertages nutzten einige Unbelehrbare die günstige Gelegenheit, sich mit Feuerwerkskörpern aller Art zu versorgen. Das Teufelszeug wurde an allen Ecken und Enden verkauft. Es ist zu befürchten, dass sie sich mit Vorräten für eine ganze Saison eingedeckt haben…FOTO rechts: Unser Fanclub setzte dagegen mehr auf eine Motivationsspritze der ungefährlichen Art, wie das Foto beweist. Zug – mehr als ein GeheimtippEin gebürtiger Lauterer, der seit 40 Jahren in der Schweiz lebt, gab am Trainingsplatz den Tipp: „Ich wohne in Zug am Zugersee. Fahrt doch mal dort hin. Die Gegend ist sehr schön. Das ist nur etwas mehr als 20 Kilometer von Feusisberg entfernt!“ Wie Recht der gute Mann doch hatte! Außer einer sengenden Hitze sorgten alle anderen Eindrücke für wahre Begeisterung: Der wunderschön gelegene See (bei klarer Sicht bis hin zu den Bergriesen Eiger, Mönch und Jungfrau), die engen, verwinkelten Gassen des altertümlichen Städtchens und diverse sportliche Aktivitäten am See wie Wasserskifahren, Gleitschirmfliegen oder Mountainbike-Vorführungen (mit Doppelsalto und ähnlichen akrobatischen Übungen). Der Stadtkern ist ein herausragendes Beispiel mittelalterlichen Städtebaus in der deutschsprachigen Schweiz. Die in Teilbereichen noch mit einer mauerumgebenen Altstadt bildet einen Halbkreis an einer Bucht des Zuger Sees. Zwischen vier runden Mauertürmen spinnt sich ein Netz von Gassen, die schöne alte Riegel- und Steinbauten zieren. Der Kolinplatz mit dem Brunnen von 1541 wird vom herausragenden Bauwerk des Gasthofs „Zum Ochsen“ (1544) beherrscht, wo auch Goethe abstieg. Warum die Verpflegung der Fairplay-Leute an diesem alpenländischen Ort im Restaurant „Suan Long“ ausgerechnet chinesisch ausfiel, ist nicht erforscht – der außerordentlich aufmerksame Service in dem Lokal passte sich allerdings dem extrem lohnenswerten Abstecher hundertprozentig an…
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FOTOS: Zug – ein idyllisches Städtchen in der Schweiz.Zürich – vom Landleben in die Finanzmetropole Ein Ausflug nach Zürich – er sollte eigentlich mit einer Schifffahrt auf dem See gekrönt werden. Dunkle, bedrohliche Wolken jedoch sorgten dafür, diese Pläne zu verwerfen. Stattdessen gab’s für die Weiblichkeit Shopping, für Högi eine Foto-extra-Exkursion und für Günter und Erich ein beschauliches Dasein direkt am Seeufer mit vielen, vielen unterhaltsamen Momentaufnahmen. Denn das Leben in der Finanzmetropole Zürich pulsiert am, im und auf dem Wasser. Rund um das Nordende des Zürichsees breitet sich entlang des Abflusses „Limmat“ eine der schönsten Städte der Schweiz aus. Mit glamourösen Einkaufsstraßen, Restaurants und Straßencafes. Eine Stadt zum Leben und Staunen, eine Metropole mit allen Annehmlichkeiten, die das Leben so zu bieten hat. Falls das Portemonnaie mit den dafür unbedingt notwendigen Franken ausreichend gut gefüllt ist…
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FOTO links: Wunderschön gelegen: Zürich am gleichnamigen See.FOTO rechts: Fußgängerzone in Winterthur.Winterthur – Begegnungen und viele ToreZu der Aussage vor dem Spiel gegen Liverpool fügte Trainer Wolf hinzu: „Das Spiel in Winterthur interessiert mich nicht mehr. Danach gegen OFI Kreta (0:1) auf dem Betzenberg muss ich sehen, dass die verletzten Beda und Lexa mal 90 Minuten Spielzeit kriegen. Und dann kommt das erste Punktspiel gegen Essen. Das ist wichtig!“ Seine (B-???) –Mannschaft sah dies im Stadion an den Schützenwiesen vor 850 Zuschauern anders – trotz der hohen Trainingsbelastungen stemmten sich die eingesetzten Spieler gegen die drohende Niederlage und behielten am Schweizer Nationalfeiertag letztendlich mit 6:2 deutlich die Oberhand über den einheimischen Zweitligisten FC Winterthur. „Wille größer als die Müdigkeit“ – manchmal treffen Zeitungs-Schlagzeilen die Begebenheit haargenau auf den Punkt. So wie in diesem Fall die „Rheinpfalz“ die passende Überschrift für nachfolgend aufgeführtes Torfestival abdruckte: 1:0 Rakovic (16.), 1:1 Villar (23. Elfmeter), 1:2 Ziemer (50.), 2:2 Maksimovic (54.), 2:3 Simpson (75.), 2:4 Daham (76.), 2:5 Hajnal (85.), 2:6 Daham (87.). Diese Partie stand übrigens unter der sportlichen Leitung von Nicole Petignat, der Ehefrau des ehemaligen Schweizer FIFA-Schiedsrichters und ZDF-Experten Urs Meier. Bedeutungsvoller als das klare Endergebnis nahmen unsere fünf Mitglieder die Begegnung vor und während der Halbzeitpause mit Ratinho auf, der sich telefonisch mit unserm Fanclub in Winterthur verabredete und aus dem nahen Luzern herüberkam. Ebenfalls zu einem Besuch ihrer befreundeten Gäste aus Deutschland reisten Waltraud und Freddy Koch vom 1. FCK-Freundeskreis Zürich ins nahe Winterthur. Einem charmanten, beschaulichen Städtchen, das auf das beeindruckte Fairplay-Quartett vor dem Spiel während eines Rundgangs positive Eindrücke hinterließ.SPRUCH des TAGES: Am Nationalfeiertag (1. August) wird von der Schweizer Bevölkerung traditionell ein individuelles Feuerwerk abgebrannt. Wegen der anhaltenden Dürre mussten einige Kantone in diesem Jahr jedoch auf dieses Vergnügen verzichten. Davor„grillierten“ viele Eidgenossen (…auch nicht überall erlaubt) oder gingen fürstlich essen. Beispielsweise zum Fondue. Günter beobachtete eine Gesellschaft lange und fragte dann, als einer ein Stück Fleisch ins Fett hielt: „Was macht dann der? Dud der angele…?“
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FOTO links: Im antiken Stadion “an den Schützenwiesen” fand das internationale Freundschaftsspiel FC Winterthur gegen den 1. FCK (2:6) statt.FOTO rechts: Neuzugang Villar verwandelte einen Elfmeter sicher zum 1:1 Ausgleich.
FOTO: Ob in China oder in der Schweiz – Begegnungen mit Ratinho versprechen immer unterhaltsame Momente. Sommerrodeln – rasante Fahrt ins Tal1.200 Meter lang mit einer Höhendifferenz von 170 Metern – da jagten vier der Fünf Fairplay-Mitglieder rasant hinunter! In Unteriberg am Unteriberger Hausberg. Problemlos glitt das Quartett auf modernen Kunststoffgleitern der Talstation entgegen. Zuvor aber stand ein mühevoller Aufstieg an. Oder doch nicht…? Nun ja, die einzige Strapaze bestand darin, auf den Sitzen des Doppelsesselliftes Platz zu nehmen, der die bunt zusammengewürfelte Gruppe – ausgestattet mit einer Familienkarte - lautlos dahin gleitend zur Bergstation auf 1.100 Meter beförderte. Im nahen Berggasthof „Hochgütsch“ genoss das Quintett den herrlichen Rundblick auf die nahen Schweizer Bergriesen ebenso wie ihre ausgewählte Speisen und Getränke. Während Lena sich zu einer zweiten Fahrt entschloss, vertrieben sich Högi und Erich die Zeit auf einer stabilen Kinderwippe aus Holz. Dem Gewichtsunterschied zufolge lag es allein im Ermessen des Eifelaners, wie lange sein Gegenüber gerade in schwindelerregender Höhe ausharren musste…
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FOTOS: Rasante Fahrt! Hoffentlich führt sie für den 1. FCK nicht weiter talwärts, sonders in die erste Liga!Alles hat ein Ende…Aber genau so sicher wie der irgendwann mal wieder Boden unter den Füßen spürte, nahte unerbittlich der Abreisetag. Dem beschwingten „Grüzi“ folgte nun ein melancholisches „Servus“! In der Hoffnung auf eine gelungene Zweitliga-Saison mit dem allseits erhofften Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga…!
FOTO: Jürgen Macho – er wurde als stellvertretender Kapitän in den Mannschaftsrat berufen. Von Trainer Wolfgang Wolf „demokratisch bestimmt“.