Zwei Mitglieder des „1. FCK Fanclubs Fairplay e.V.“ marschierten nach Koblenz! Zum lang erwarteten Rheinland-Pfalz-Derby TuS Koblenz gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:0) am Freitag, den 16. Februar 2007. Unter dem Motto „In Liga eins ist uns kein Weg zu weit – vom Rotenfels zum Oberwerth“ startete Klaus Weckmüller (63) zusammen mit seinem kleinen Hund „Bucki“ am Valentinstag, dem 14. Februar 2007, um 5.30 Uhr in seinem Heimatort Traisen (bei Bad Münster am Stein) die Wanderung.
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FOTO links: Die Fairplay-Wandersleut’: Links Klaus Weckmüller (Traisen bei Bad Münster am Stein), daneben Günter Lotz (Mainz-Mombach).FOTO rechts: Wohlverdiente Pause vor herrlicher Kulisse: Im Hintergrund die Pfalz bei Kaub.Zuerst führte der Weg die beiden ungleichen Fußballpilger durch den Wald. In vollkommener Dunkelheit. Und absoluter Stille. Die Ruhe rund um den Rotenfels durchbrach nur hin und wieder der Ruf eines Käuzchens. Plötzlich öffnete sich ein phantastisches Panorama: Der Blick auf die Lichter von Bad Kreuznach weit unten im Tal belohnten der Wanderer Mühen. Neben einem Frühstück in der Kurstadt gab’s danach viele neugierige Blicke der Passanten – nicht jeder konnte mit ihrem 1. FCK-Outfit an diesem Mittwoch und zu dieser Tageszeit was anfangen. Den weiteren Weg entlang der Nahe prägte ein wunderschöner Sonnenaufgang. „Bucki“ beschäftigte sich währenddessen mit ganz anderen Dingen: Immer wieder nutzte er die Gelegenheit zu „Hundeflirts“ mit entgegenkommenden Vierbeinern aller Größen und Rassen. Zwischen Gensingen und Grolsheim wurde Hochwasser ein leidiges Thema und sorgte für einen Umweg. Wegen Überflutung des Radwegs musste der 63-jährige mit seinem tierischen Begleiter circa 500 Meter zurücklaufen, um dann mit hochgekrempelten Hosenbeinen durch eine Wiese zu waten. Apropos Alter: Fernsehmann Jürgen Thiem sprach nach dem Zusammentreffen mit unserem Traisener Mitglied ein gut gemeintes Kompliment aus, das allerdings von einem kleinen Irrtum geprägt wurde: „Für einen 69-jährigen haben sie sich gut gehalten…!“ Günter Lotz (49), die rheinhessische Ergänzung des Fairplay-Wander-Duos, lief um 6.16 Uhr in seinem Wohnort Mainz-Mombach los. Während einer kurzen Pause in Bingen-Gaulsheim wurde der 49-jährige um 10.55 Uhr von “Hit-Radio RPR-Eins“ angerufen. Die Rundfunkleute wollten ihre Hörer mittels einer Live-Einblendung über den Stand der Tour sechs Kilometer vor der ersten größeren Rast informieren. Unisono erklärten die zwei Fußball-Vagabunden bei ihrer Zusammenkunft nach einer 30 Kilometer langen Alleinwanderung: „Die letzten Kilometer zogen sich wie Gummi!“ Beide trafen im „Backhaus Lüning“ (Bingen-Büdesheim) mit der 1. Vorsitzenden des „1. FCK Fanclubs Fairplay“ zusammen, der Fahrerin des Begleitautos. Dort wurden die Protagonisten auch vom Vorstandsmitglied des 1. FCK, Arndt Jaworski, und dem Pressechef des pfälzischen Traditionsvereins, Oliver Dütschke, begrüßt. Allergrößte Ehre aus der obersten Führungsetage der „Roten Teufel“ also für die außergewöhnlichen Wandersleute! Derart hochrangige Vereinsvertreter fahren sicherlich nicht wegen jedem X-beliebigen Anlass schnell mal vom Betzenberg nach Bingen. Rund hundert Kilometer einfache Strecke…! Die Offiziellen kamen extra zu diesem Treffpunkt, um die Leistung dieser beiden beachtenswerten 1. FCK-Anhänger zu würdigen: „Das ist Ehrensache, dass wir ein so tolles Projekt unterstützen. Unsere Fans sind wirklich einmalig!“ Aber nicht nur schöne Worte bewiesen die Unterstützung des Lauterer Traditionsvereins, vielmehr überreichten die beiden FCK’ler nützliche Geschenke: Jeder erhielt einen Fanschal, eine Fanmütze und – besonders passend - ein paar Socken. „Da können wir ja gleich mal testen, ob die was taugen“, meinte einer der beiden Wanderer vor ihrem Weitermarsch um 14.10 Uhr forsch. Von der Absicht, die Wanderer eine kurze Strecke zu begleiten, sahen die beiden Vereinsvertreter in Anbetracht des einsetzenden Regens ab. Es schüttete in der Folgezeit dermaßen, dass sogar Fanclubhund „Bucki“ am Bahnhof Bingen die Segel strich und bei dem Hundewetter lieber im Begleitfahrzeug mitfuhr. Die zwei Hauptakteure jedoch hielten eisern durch. Ja sie nahmen sogar vom Kamerateam für ihre Dreharbeiten ständig geforderte Aufenthalte in Kauf, um Jürgen Thiem ordentliche Bilder für seine Reportage zu ermöglichen. Was den Vorwärtsdrang der beiden arg hemmte: „Laufend mussten wir fünf Meter zurückgehen und dann wieder langsam vor. Dabei auch noch singen! Und das in strömendem Regen“, berichtete einer der Hauptdarsteller rückblickend. Das SWR-Trio (Reporter Jürgen Thiem, Kameramann Detlev Hosser und dessen Schwester als Toningenieurin) stieß ebenfalls in Bingen-Büdesheim zur Fairplay-Gruppe. Nicht nur „Hit-Radio RPR-Eins“ stellte in einem am Vortag gesendeten Beitrag (um 16.45 Uhr) in diesem Zusammenhang die Frage aller Fragen: „Warum macht man so was…?“ Fairplay-Mitglied Günter Lotz wusste die Antwort: „Ich bin erstmals anlässlich des Derbys FSV Mainz 05 gegen den 1. FCK zu einem Auswärtsspiel gelaufen. Nun sind das ja von meinem Wohnort Mombach zum Bruchwegstadion gerade mal 20 Minuten. So kam dann aber der Gedanke auf, mal eine größere Strecke zurückzulegen. Und da bot sich das Spiel in Koblenz ja geradezu an!“ Der unaufhörlich prasselnde Regen und das Fernsehteam nervten „Bucki“ tierisch: Raus aus dem Auto, rein ins Auto. Raus aus dem Auto, rein ins Auto! Und das, obwohl unser Fanclub-Maskottchen nichts mehr verteufelt als Regen! Stammt der kleine Vierbeiner doch aus dem sonnenüberfluteten Mallorca…! Seinen menschlichen Begleitern machten dagegen die sich langsam einstellenden körperlichen Gebrechen zu schaffen: Mit jedem Schritt schmerzten die Gelenke mehr, brannten die Füße, qualmten die (FCK-) Socken! Dazu die wenig aufbauende Auskunft eines Passanten: „Nach Rheindiebach sind’s noch mindestens fünf Kilometer!“ Ein nächster, sprachbehinderter Mann meinte dagegen aufmunternd: „Das sind höchstens noch zwei Kilometer!“ Nach gefühlten 300 Metern lüftete ein Schild das Geheimnis: „Nur“ noch 1,7 Kilometer bis zum Etappenziel! Was recht frühzeitig zu „der“ Erkenntnis dieser Tage führte: Bei fünf Befragungen zu Kilometerangaben lieferten fünf verschiedene Personen fünf verschiedene Antworten…Nach ihrem Treffpunkt in Bingen musste das Duo am ersten Tag also weitere 15 Kilometer gemeinsam bewältigen. Insgesamt eine Tagesdistanz von 45 Kilometern. Im Hotel „Zum Fürstenberg“ wurden die stolzen, aber müden Helden nach dem Duschen vom Weingott Bacchus (Heiner Mades) und dem Leiter der Rhein-Nahe-Touristik, Herrn Christian Kuhn, herzlich begrüßt. Neben einem Schluck Rebensaft aus einem übergroßen Weinglas überreichten die beiden den Wanderern ein Gastgeschenk (zwei Flaschen Wein und eine Flasche Sekt). Das Mitteilungsblatt „Rhein-Nahe-Aktuell“ berichtete eine Woche später mit einem Wortbeitrag sowie einem großen Farbfoto auf seiner Titelseite (!) über diese harmonische Begegnung. Aber auch die Fairplay-Gruppe wusste zu überraschen, wie Weingott Bacchus erstaunt feststellte: „Ich mach das jetzt schon so lange, aber mit einem Gedicht bin ich bisher noch nie bedacht worden!“ Denn das trug die Fairplay-Vorsitzende zu Ehren des offiziellen Empfangs-Komitees vor. Hier der Wortlaut:„Hallo Bacchus, wir empfangen dich!“Du wirst wohl staunen - sicherlich –dass wir hier sind und dich begrüßenfrohen Herzens, mit wunden Füßen…!Wir Teufel treffen den Gott des Weins,so was geschieht nur im Tal des Rheinsauf unserem Weg nach Oberwerth -denkt auch so mancher, „…die sind gestört!“Sicher versteh’n das nicht alle Leut’,die Hauptsache, dass du dich gefreut’!Dass aller Wunsch sich erfüllt:Die Sammelbüchse wird gut gefüllt!So genießen wir diese Stunde,weil du da bist, in unsrer Runde!Lass uns anstoßen auf diesen Tag,nach all der Mühe und all der Plag!Prosit!Nach einem Tipp-Kick-Spiel auf dem Zimmer – speziell für die Fernsehleute – einigen guten Gesprächen und einem ausgezeichneten Essen sehnten sich die Hauptakteure an diesem ersten Tag ihres Abenteuers nur noch nach Ruhe, Schlaf und Erholung…! Aber sogar die Nacht hielt ihre Überraschung parat: Als Günter gegen viertel nach vier Uhr „leicht wach“ wurde („schwer wach“ ist nach seinen Angaben „richtig wach“!), hörte er ein fürchterliches Gerappel. Erst dachte er - schlaftrunken - sein Zimmergenosse Klaus würde mitten in der Nacht die bereits eingegangenen Spendengelder zählen. Mit zunehmender Dauer bemerkte er dann den eigentlichen Grund des Lärms: Hund „Bucki“ räkelte sich auf dem Bett und infolge dieser Bewegungen klapperten dessen Metall-Hunde-Märkchen…
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FOTO links: FCK-Vorstandsmitglied Arndt Jaworski würdigte im Interview mit Jürgen Thiem vom Südwest-Fernsehen das bewundernswerte Engagement der beiden Wanderer.FOTO rechts: Am Abend wurden Günter Lotz (2. v.l.) und Klaus Weckmüller (3.v.l.) im Hotel „Zum Fürstenberg“ in Rheindiebach vom örtlichen Verkehrsdirektor Herrn Christian Kuhn (ganz rechts) sowie vom Weingott Bacchus herzlich willkommen geheißen und für ihre Mühen mit einem Geschenk bedacht.Am nächsten Morgen stand zuerst ein vielfältiges Frühstück und dann die Strecke über Bacharach, Oberwesel, St. Goar bis nach Boppard auf dem Programm Insgesamt gut 30 Kilometer – immer flussabwärts am Rhein entlang. Jetzt bei bestem, fast frühlingshaftem Wetter.Eine SMS von Werner sorgte währende der Rast in St. Goar in einem Cafe für Aufregung: „In der Bild-Zeitung steht ein spezieller Bericht über euere Wanderung!“ Tatsächlich widmete das Boulevardblatt den beiden Wanderern einen eignen Artikel unter der Überschrift „Lautern-Fans zu Fuß nach Koblenz“. Sogar die offizielle Homepage des 1. FCK berichtete mit dem Aufmacher „Kein Weg zu weit für FCK Fans“ über die Wanderung unserer Fanclubfreunde. Prima Pressearbeit – denn jetzt wussten noch mehr Menschen vom Tun und von den Zielen der teuflischen Wandergruppe…! So motiviert strebten sie dann ihrem Tagesziel entgegen. Allerdings nicht ohne weiteren ungeplanten Aufenthalt…Denn außer ihrer eigentlichen Absicht nach Koblenz zu marschieren, bemühten sich die wanderfreudigen Fairplay-Mitglieder auf dieser strapaziösen Tour darum, die eine oder andere Spende für das „Rollstuhl-Sonderkonto“ des Fanclubs einzusammeln. „Wenn wir mit unserem Marsch dafür sorgen können, dass auch gehbehinderte Menschen davon profitieren, dann sind wir doppelt motiviert. Empfinden die Strapazen nur halb so schlimm“, fasst Günter Lotz die Hoffnung auf reichlich Unterstützung der einheimischen Bevölkerung entlang der Strecke in Worte. Und Klaus Weckmüller formulierte dieses Ansinnen so: „Wir gehen, damit die Rollis fahren können!“Und damit die Menschen der Region überhaupt wussten, wer da warum in den auffälligen rot-weißen, selbst gestrickten Teufelspullis entlang des Rheins flussabwärts marschierte, informierte die „Rhein-Zeitung“ bereits am Dienstag vor dem Start die Bevölkerung der Region durch einen ausführlichen Bericht von Tobias Lui. Ergänzt mit einem Foto, aufgenommen bei der Vortour. Die Reportage transportierte den Slogan der Wanderer „Helfen SIE uns, damit WIR helfen können!“ in die Gegend des linken Mittelrheintales. Und die Wirkung dieser offensiven Öffentlichkeitsarbeit (O-Ton 1.FCK-Pressechef: „Ihr habt je eine gute Presse“) spürten die aktiven Fairplay-Mitglieder immer wieder, insbesondere in Bad Salzig. Dort wurden sie schon von einer Gruppe Anwohner erwartetet – ausgestattet mit einer 1.FCK-Fahne und Teufelshörnern auf dem Kopf. Neben einem großen „Hallo“ gab’s auch eine Spende in die teuflische Sammelbüchse fürs „Rollstuhl-Sonderkonto“. Den angebotenen Schnaps lehnten die Wandergesellen dankend ab: In Anbetracht der körperlichen Anstrengungen hätte der unweigerlich zu einem kleinen Schwips geführt. Und auf durchs Schwanken bedingte Mehrkilometer hatte keiner von den beiden so wirklich Lust…
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FOTO links: „Fans on tour“ – eine eigentlich alltägliche Begebenheit im Bundesliga- Geschehen. Nicht aber so wie bei diesen beiden Fairplay-Mitgliedern, die 95 Kilometer weit zu einem Auswärtsspiel ihrer Mannschaft wanderten.FOTO rechts: Und die Strapazen nahmen sie nicht nur aus Ideologie auf sich, vielmehr sammelten sie unterwegs eifrig Spenden für das Fanclub eigene „Rollstuhl-Konto“. So wie hier bei diesen verzückten Anwohnern, die sich für die fußballverrückten Passanten begeisterten und spontan die gute Sache unterstützen.
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FOTOS: Ganz wichtig: Die Pflege der geschundenen Beine und Füße. Links im Bild Günter Lotz, rechts Klaus Weckmüller am Begleitfahrzeug.Wobei in diesem Zusammenhang festgestellt werden muss: Das Wanderteam funktionierte ausgezeichnet. Während einer Schwächephase wurde der Kriselnde immer wieder von seinem Kameraden aufgemuntert. Jeder Wanderer hob im Nachhinein ausdrücklich den guten Zusammenhalt, die Harmonie und die guten Gespräche auf ihrem langen Weg hervor. Diese Einschätzung trafen beide unabhängig und in getrennten Unterredungen mit dem Fanclub-Vorstand. „Dabei haben wir uns vorher gar nicht so gut gekannt“, wie Günter richtigerweise feststellte. Jedoch wusste der Schriftführer des Fanclubs: „Aber ich kenne euch schon sehr lange und sehr gut. Darum war ich mir sicher, dass es mit euch als Team bestens klappen würde!“In Boppard wurde bei der Vortour das „Weinhaus & Hotel Hubertus“ als Quartier auserwählt. Ebenso wie in Rheindiebach im Hotel „Zum Fürstenberg“ umsorgten die liebenswürdigen Gastgeber zuallererst den kleinen „Bucki“: Ein Napf mit Wasser, dazu einige Leckerli – Hundeherz, was willst du mehr? Neben reichlicher Aufmerksamkeit für Fanclubhund „Bucki“, der immer wieder Teilstrecken mitwanderte, wurden auch die menschlichen Miitglieder der Fairplay-Abordnung in jedem der beiden Hotels hervorragend umsorgt. Ihnen einfach jeder Wunsch von den Augen abgelesen und umgehend erfüllt. Dem Kräfteverschleiß dieses anstrengenden 30-Kilometer langen Teilstücks wirkten ein schmackhaftes Abendessen sowie das eine oder andere Getränk entgegen. Hin und wieder auch ein „Schnäpperken“…! Was in Kärnten als „Stamperl“ oder in der Pfalz als „Korzer“ bezeichnet wird! All das in netter Gesellschaft von Reiner Plehwe, dem „Leiter begleitender Fachdienste bei den Caritas Werkstätten Mayen“. Nach der Pflege ihrer geschundenen Glieder – alle Salben, Wässerchen und Cremes wirkten des Nachts fabelhaft - schauten dann alle voller Spannung dem bestens gelungenen Beitrag von Jürgen Thiem zu, der an diesem Abend um 19.40 Uhr in der Sendung „Landesschau“ des „Südwest Fernsehens (Drittes Programm) ausgestrahlt wurde. Schon tags zuvor kündigte der Videotext des „Südwest-Fernsehens“ den Beitrag an: „Auf nach Koblenz – FCK-Fans wandern für einen guten Zweck!“Zu später Stunde – einer der Wanderer träumte schon von der Zielankunft am nächsten Tag in Oberwerth – sahen sich zwei englische Gäste des Hotels durch den Fernsehbericht dazu motiviert, die verbliebenen Fairplay-Leute zum Einen auf einen Drink einzuladen und zum Anderen ihnen eine Spende fürs „Rollstuhl-Sonderkonto“ zu überreichen.Ein Interview zum Frühstück: SWR-Redakteurin Heike Löser befragte unsere beiden Wanderer im Hotel in Boppard und lief danach eine kurze Strecke mit. Das letzte Teilstück war das kürzeste: „Nur“ 20 Rest-Kilometer der insgesamt 95 Kilometer langen Distanz mussten am Spieltag bis zum Koblenzer Stadion „Oberwerth“ zurückgelegt werden. Aber nicht nur die öffentlich-rechtliche Radiostation lechzte nach Informationen, sondern auch das private Radio blieb am Ball: „Hit-Radio RPR-Eins“ hielt seine Hörer erneut durch aktuelle Interviews mit Günter auf dem Laufenden. Anekdoten der letzten Etappe live im „Hit-Radio RPR-Eins“! Währenddessen erhielt das Begleitfahrzeug Verstärkung: Fairplay-Mitglied Gabi Ochotta reiste mit dem Zug an und wurde von der Fanclubvorsitzenden um 9.33 Uhr am Bopparder Bahnhof abgeholt. Dass sich die beiden Gruppen (Wanderer und Betreuerstab) an diesem Tag zweimal kurzeitig aus den Augen verloren, führte Günter Lotz scherzhaft auf folgende Tatsache zurück: „Kaum sind zwei Frauen am „deddere“ (im Auto), schon klappt nix mehr!“ Beide Wanderer erklärten später – dann jedoch ernst gemeint - in getrennten, aber übereinstimmenden Statements: „Helga hat ganz tolle Arbeit geleistet! Sie hat uns alles abgenommen. Das Gepäck war immer auf den Zimmern, sie war immer da, wenn wir was brauchten. Wir konnten uns voll und ganz auf die Lauferei konzentrieren! Einfach Spitzenklasse!“Um sich für die letzten Meter zu motivieren, griffen die Wanderer ganz tief in die Trickkiste: Bei schönstem Wetter begegneten ihnen immer wieder Radfahrer. Bereits von weitem rätselten die Zwei, ob der Betreffende über ihr Tun informiert ist oder nicht. Der Gesichtsausdruck des Entgegenkommenden löste das Denkspiel jedes Mal auf: Die Wissenden grüßten lachend, nur wenige Unkundige fuhren teilnahmslos weiter. Ebenso ließen viele Autofahrer erkennen, dass sie über die Wanderung Bescheid wussten: Sie fuhren langsamer, winkten freundlich herüber oder hupten aufmunternd.Mit zunehmender Laufzeit bemerkten die FCK’ler, dass sie das Einzugsgebiet des TuS Koblenz erreichten. Einige herablassende Kommentare mussten sie über sich ergehen lassen. Dennoch bestimmte der wunderbare Marsch entlang des Mittelrheins die Gefühlslage der Wanderer. Dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel verriet ein Wegweiser die Restdistanz. Günter bemerkte stimulierend: „Von 95.000 Metern haben wir jetzt nur noch 3.500 Meter zu laufen!“ Und Klaus rechnete weiter: „Insgesamt waren es 95.000.000 Millimetern Gesamtdistanz. Überleg dir doch mal: Wie viele Millimeter wir jetzt mit jedem Schritt unserem Ziel näher kommen…!“Als linkerhand das wuchtige Gebäude der Königsbacher Brauerei auftauchte, jubilierten beide innerlich – in Anbetracht des nahen Endziels ihrer gigantischen Wanderung verständlich. Klaus fasste die Gefühle in blumige Worte: „Das markante Bauwerk tauchte vor uns auf wie ein Stern in dunkler Nacht!“ Nur noch wenige Meter, und schon blitzten die Flutlichtmasten des Stadions Oberwerth um die Ecke. Direkt vor dem Gästeblock klatschten sich die beiden Kilometerfresser um 13.40 Uhr müde, aber glücklich erst einmal ab. Und umarmten sich innig: Geschafft! Was als Schnapsidee geboren wurde, vollendeten die beide bravourös. Und berechtigte sie mit breiter Brust, die freundlichen Gratulationen der ersten eintreffenden 1. FCK-Fans entgegen zu nehmen. „Ich bin stolz, solche Mitglieder in unseren Reihen zu haben“, würdigte auch die erste Vorsitzende des Fanclubs deren eindrucksvolle Leistung.
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FOTO links: Die imposante Kulisse im Rheintal ließ so manche Blase vergessen – die beiden Fußball-Wanderer begeisterten sich immer wieder an der wunderbaren Umgebung.FOTO rechts: Geschafft! Klaus und Günter haben das Stadion Oberwerth in Koblenz erreicht. Stolz und müde klatschen sie sich nach ihrer grandiosen Leistung ab.
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FOTO links: Der Behindertensport-Verband Rheinland-Pfalz begrüßte die zwei erschöpften, aber glücklichen Wanderer mit einer zünftigen Vesper: Bei Weck, Worschd und Woi wurden verbrauchte Kräfte umgehend wieder aufgefrischt.FOTO rechts: Und ans „Rollstuhl-Konto“ dachten die emsigen Funktionäre: Ihr Vorsitzender Hagen Herwig (ganz links) überreichte den beiden Fairplay-Mitgliedern einen Scheck. Dafür vielen herzlichen Dank.In Koblenz-Oberwerth wurden die Wanderer danach von Vertretern des „Behinderten Sportbundes Rheinland-Pfalz“ willkommen geheißen und zu einem Imbiss (Weck, Worschd und Woi) eingeladen. Der 1. Vorsitzende Hagen Herwig überreichte danach einen Scheck über 150.00 € für das „Rollstuhl-Sonderkonto“ als Lohn für die beispielhaften Mühen der Wandersleute. Zufällig vorbei kam der Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Herr Walter Desch. Er besorgte spontan aus seinem nahen Büro zwei Wimpel des Verbandes, die er den Wanderern als Lohn für ihre Anstrengungen überreichte.Die Rückkehr zum Auto kam genau im passenden Moment: Die Polizei wollte gerade den roten „Betze-Bus“ abschleppen lassen. Ein paar nette Worte der Erklärung des gesamten Projektes und verständnisvolle Beamte lösten das aufkeimende Problemchen, bevor es zu einem echten Problem auswachsen konnte…!Um 15.55 Uhr strahlte der „SWR“ in seinem 4. Hörfunkprogramm den am Morgen in Boppard aufgezeichneten Beitrag aus, welchen die Hauptpersonen vor Ort leider nicht hören konnten. Sie entspannten sich derzeit im ViP-Breich der Sporthalle Oberwerth. Große Freude bescherte der Kurzbesuch von Fanbeirat Otto Roth: „Ich möchte euch zu euerer Leistung ganz herzlich gratulieren, ihr habt großartiges geleistet. Jetzt muss ich aber schnell wieder weg, die lassen mich hier nicht länger rein!“ Nach einem kleinen Imbiss bereitete sich das abgekämpfte, aber glückliche Duo auf einen nächsten Höhepunkt des Tages vor: Im Rahmen des Vorprogramms begrüßte der gastgebende Verein seine weit gewanderten 1. FCK-Gäste im Innenraum. Dabei informierten sich der erste Vorsitzende der TuS Koblenz, Walter Degen, und dessen Geschäftsführer Hermann Gläsner sowie SWR-Reporter Bernd Schmitt direkt beim Fairplay-Duo über deren anstrengende Tour. Auch die Pressechefs beider Vereine, die Herren Dirk Zilles (TuS Koblenz) und Oliver Dütschke (1. FCK), erkundigten sich neugierig über den Verlauf des dreitägigen Fußmarsches: „Na, ist alles gut gelaufen? Habt ihr ordentlich Blasen an den Füßen?“ Selbst 1. FCK-Zeugwart Wolfgang Wittich kam auf sie zu: „Ihr seid schon hier? Ich habe gemeint, ihr geht über Köln!“ Günters schlagfertiger Konter: „Nein, das machen wir erst auf dem Rückweg!“ Während eines kurzen Interviews mit dem Stadionsprecher durften die beiden Wandersleute danach über ihre Erlebnisse auf der 95 Kilometer langen Tour berichten. Im Schnelldurchgang – frei nach dem Motto „Wie? Wo? Was? Warum?“ Dabei standen die beiden in einem wahren Blitzlichtgewitter der zahlreich anwesenden Berufsfotografen. Günters Kommentar: „Ich fühlte mich wie die Filmstars auf der Berlinale!“
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FOTO links: Spontan begrüßte der Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Herr Walter Desch (ganz links) die Gruppe und beschenkte sie mit einem Wimpel. Mit auf dem Bild Hagen Herwig (2. v.r.) vom Behindertensport-Verband Rheinland-Pfalz.FOTO rechts: Im Stadion Oberwerth hieß der Präsident der TuS Koblenz, Herr Walter Degen, die Fußball-Wanderer vom Betzenberg willkommen und informierte sich ausführlich über den Verlauf des anstrengenden Marsches.
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FOTO links: Auf großes Interesse stieß die Aktion bei den Medien: SWR-Reporterin Heike Löser interviewte hier Günter Lotz im Hotel und begleitete die beiden auf einem Teilstück der dritten Etappe.FOTO rechts: Im Innenraum wurden die beiden Fairplay-Wanderer vor dem Spiel offiziell begrüßt und vom Stadion-Radio-Sprecher über ihre Tour befragt. (alle Fotos: Helga Huber)Danach interviewte ein Mitarbeiter des „Soldatensender Mayen“ die Fairplay-Wanderer. Diese Radiostation produziert Sendungen für Bundeswehr-Soldaten im Auslandseinsatz. Mit der Konsequenz, dass montags drauf (am Rosenmontag, den 19. Februar 2007) die deutschen Soldaten in Afghanistan über die Aktivitäten des „1. FCK-Fanclubs Fairplay“ informiert wurden…! Schon erstaunlich, welche Wellen die Verwirklichung einer Schnapsidee schlagen kann. In diesem Fall sogar bis nach Afghanistan! Der Militär-Moderator wunderte sich dabei über die lange Gesamtdistanz, welche die Fußball-Anhänger bewältigten: „Bei uns beschweren sich die Soldaten, wenn sie zur Vorbereitung ihrer Einsätze an drei Tagen jeweils 20 Kilometer gehen müssen. Und ihr macht das freiwillig!“Dass das Rheinland-Pfalz-Derby zwischen TuS Koblenz und dem 1. FCK danach mit einem leistungsgerechten 0:0 endete, wurde all den Anstrengungen der Fairplay-Wanderer in keiner Weise gerecht: Der Wunsch der Wanderer, dass die Spieler des 1. FCK beim Rheinland-Pfalz-Derby gegen den TuS Koblenz gleich engagiert auftreten wie ihre Anhänger aus den Reihen unseres Fanclubs, erfüllte sich leider nicht. Während der ersten halben Stunde fehlte bei den Kickern jede Leidenschaft, jedes Engagement, jeder Wille. Danach wurde es nur unwesentlich besser. Dabei hätten die müden, aber stolzen Wanderer als Belohnung ihrer Strapazen wahrlich drei Punkte verdient gehabt…! Somit blieb nach all der Lauferei der letzte Schritt, nämlich ein weiterer in Richtung erster Liga, bedauerlicherweise aus! Einer aus unseren Fanclub-Reihen fasste die beschämende erste halbe Stunde der matten „Roten Teufel“ so zusammen: „Man könnte meinen, die ganze Mannschaft sei die 95 Kilometer mitgewandert!“. Das neunte Unentschieden der Pfälzer bei dreizehn ungeschlagenen Spielen war für einen Aufstiegsaspiranten viel zu wenig. Die Aufstiegsplätze rückten in immer weitere Ferne…Das „Ende vom Lied“, das „Ende vom Marsch“, ist schnell erzählt: Nach einem gemeinsamen Abendessen – nochmals im „Weinhaus & Hotel Hubertus“ in Boppard, brachte Michael Allspach Wanderer Günter nach Hause. Wanderer Klaus wurde mit seinem Sohn Ralph von Freunden mitgenommen. Und die beiden Damen fuhren mit ihrem „Betze-Bus“ durch die Nacht nach Kindsbach bzw. Landstuhl zurück. Alle voll gepackt mit unvergesslichen Eindrücken, Erlebnissen, Empfindungen und Erkenntnissen. Dazu mit einem recht beachtlichen Spendenergebnis von 334,00 Euro. Und der Gewissheit, infolge des enormen Medienechos mit Sicherheit tagelang auf diese einmalige, unvergessliche Wanderung von allen möglichen Personen angesprochen zu werden…Wie beispielsweise von 1. FCK-Fanbetreuer Stefan Rosskopf sowie 1. FCK-Fanbeirat Klaus Becker, die unseren beiden Wanderern zu ihrer famosen Leistung ganz herzlich gratulierten und ihnen für die positive Darstellung des 1. FCK in der Öffentlichkeit ausdrücklich dankten.