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Mit der Geduld am Ende: FCK-Fans lassen ihrer Wut freien Lauf

06. April 2008
Im Grund genommen kann man der Mannschaft des 1. FCK für ihr Auftreten im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim (0:2) keinen Vorwurf machen: Sie bemühte sich über weite Strecken nach Kräften, ließ Engagement und Laufbereitschaft erkennen. Sie will, kann’s aber nicht! Mehr ist eben bei dieser Truppe nicht drin. Dass es wieder nicht zum unbedingt notwendigen Heimsieg reichte, lag vielmehr an den Gründen, die schon die gesamte Saison über das Manko des 1. FCK ausmachen: Fehlende Spielstärke, mangelhaftes Aufbauspiel, ungenügende Durchschlagskraft, zu große Fehlerquote – um nur einige Beispiele anzusprechen. Auf einen Nenner gebracht: Der Kader ist ganz einfach zu schwach! Er genügt in keiner Weise Zweitliga-Ansprüchen! Daran kann auch der bedauernswerte Trainer Milan Sasic nichts ändern. Der Mann steht mit diesem Spielermaterial vor einer unlösbaren Aufgabe.All diese hausgemachten Probleme deuteten sich jedoch schon recht bald nach Saisonbeginn an, ohne dass von verantwortlicher Seite etwas dagegen unternommen wurde. Die Folgen sind allseits bekannt. Wobei die aktuelle Tabelle sogar etwas Raum für ein klein wenig Zuversicht bietet. Aber spätestens der Blick auf die dürftigen spielerischen Mittel, auf die erschreckende schwache Spielweise der Mannschaft, vertreibt den kleinsten Funken Hoffnung im Nu. Wie - und gegen wen - will man mit solch dürftigen Leistungen nur ein einziges Spiel gewinnen…?Und in dieser Gesamtkonstellation ist die Ursache für die wütenden Fanproteste nach dem Hoffenheim-Spiel zu sehen! Nicht die aktuelle Leistung gegen den finanzstarken Aufstiegsaspiranten unter Trainer Rangnick gab Anlass zur Empörung – der angestaute Frust aus dem gesamten Saisonverlauf suchte ein Ventil und entlud sich an diesem Freitagabend! Auf der Westtribüne, in der großen Halle der Nordtribüne, vor dem Tor der Spieler-Ausfahrt.FOTO: So standen sie da – wie begossene Pudel! Vor der Westtribüne mussten sich die Spieler des 1. FCK auf Geheiß des Trainers die wütenden Beschimpfungen der maßlos enttäuschten Fans anhören. ………FOTO links: Begeisterungsfähig und treu – so kennt man die Anhänger des 1. FCK. Nach der Schlappe gegen Hoffenheim ließen sie ihrer grenzenlosen Enttäuschung endlich freien Lauf!FOTO rechts: Auch durch die große Halle der Nordtribüne schallten, während die Pressekonferenz übertragen wurde, lautstarke und wütende „Vorstand raus“-Rufe.Respekt Herr Sasic – ihre Maßnahme, den Profis diese wütenden Reaktionen der treuen Fans aus nächster Nähe zu „gönnen“, war sicherlich gut gemeint. Ob sie nachhaltige Wirkung bei allen hinterließ, ist zu bezweifeln. Etliche von ihnen spulen die paar verbleibenden Spiele noch herunter und machen sich dann aus dem Staub. Ab auf die Walz: Die nächste Station, der nächste Verein – alle Jahre wieder! Was kümmert diese Söldner der Scherbenhaufen, den sie zurück lassen? Einen kaputten Verein, die weinenden Fans, die Proteste vom Freitagabend?So ist das nun mal, die Zeiten haben sich (leider) gewandelt: Die stolze „91er-FCK-Meistermannschaft“ spielte vor knapp einem Jahr ein Benefizspiel in Landstuhl. 16 Jahre nach dem Titelgewinn. Anreise auf eigene Rechnung! Der aktuellen Mannschaft des Jahres 2008 dagegen gehören einige an, die in 16 Jahren gar nicht mehr wissen, dass sie mal in Lautern gespielt haben…! Vor wenigen Jahren noch spielte der zweite Anzug des 1. FCK, die „1. FCK-Amateure“, in der Regionalliga mit einem besseren Team, als die heutige so genannte „erste Mannschaft“. Sie ist zurzeit dabei, nicht nur die Zweitliga-Zugehörigkeit zu verlieren, sondern auch die Existenz des ehrwürdigen 1. FC Kaiserslautern zu gefährden. Wobei man nicht jedem Spieler vorwerfen darf, er würde nicht „alles“ zum Wohle des Vereins tun. Bei den allermeisten ist dieses „alles“ eben nicht ausreichend, viel zu wenig, nicht Zweitligatauglich!Alles in allem waren die Fanproteste gegen viele Spieler verständlich. Die wütenden Sprechchöre, Pfiffe und Blockaden gegen die Verantwortlichen der sportlichen wie wirtschaftlichen Talfahrt des Lauterer Traditionsvereins jedoch trafen erst die wahren Schuldigen! Denn auf dieser Ebene wurde über Jahre hinweg „zielstrebig“ auf diese Absturz hingearbeitet.