Mit einiger Zeitverzögerung, aber nach dem Motto „Lieber spät als gar nicht“ möchten wir an dieser Stelle von einer spektakulären Radtour eines unserer Mitglieder durch Estland berichten. Und gleichzeitig darum bitten, die Verspätung zu entschuldigen! Der interessierte Leser wird allerdings auch nachträglich von dieser einzigartigen Aktion fasziniert sein:Viel beachtet von Presse („Die Rheinpfalz“) und Funk („SWR4“) besuchte eine 16-köpfige Gruppe der Westpfalz Werkstätten unter der Patenschaft von Ex-Radprofi Udo Bölts Estland. Mit dabei unser Mitglied Georg Lohwasser. 10 Tage lang, vom 20. – 29. Juni 2008, radelten die Teilnehmer durch den baltischen Staat. Unser „Schorsch“ wurde dabei auf einem Spezialrad von wechselnden Betreuern durch die herrliche baltische Gegend kutschiert. Sein Gefährt war eine Art Rikscha. Es hatte vorne zwei Räder, auf denen ein Sitz montiert war.
FOTO: Ein Teil der Gruppe der Westpfalz Werkstätten auf ihrer Fahrradtour durch Estland. Ganz vorne rechts "unser" Georg Lohwasser (Foto: Privat). Zum ersten Mal unternahm eine Gruppe aus Beschäftigen und Behinderten mit Begleitern eine derartige Radtour im Ausland. Werkstattleiter Dieter Martin begründete die Durchführung vor dem Start in einem „Rheinpfalz“-Interview: „Die Idee, die dahinter steckt, ist zu zeigen, dass Menschen mit Behinderungen ebenso leistungsfähig sind wie gesunde Menschen.“ Vom Flughafen Hahn startete die Gruppe nach Riga, der lettischen Hauptstadt. Von dort ging es dann nach einer Besichtigung ins Nachbarland Estland. Nach Otepää in den Südosten des Landes. Intensiver und unmittelbarer als bei jeder anderen Reiseform erlebten die faszinierten Teilnehmer Estland per Fahrrad. Ihre Tagesetappen lagen zwischen 35 und 90 Kilometern. Während der 10 Tage entwickelte sich eine vorbildliche Gruppendynamik. Begleitet wurden sie von „Rheinpfalz“-Redakteurin Anke Herbert, die mehrfach in ihrer Zeitung Reportagen sowie ein Tagebuch veröffentlichte.„Freundschaftstour Kaiserslautern – Rapla. Wir kommen alle ans Ziel!“ Dieser Slogan stand in Deutsch wie in Estnisch auf dem Begleitfahrzeug (Sprinter), verziert durch beide Nationalflaggen. Die häufigen Reaktion der erfreuten Autofahrer begeisterte die Truppe immer wieder: Hupend und freundlich Zuwinkend überholten viele Verkehrsteilnehmer die Gruppe. Oftmals wurden sie auf ihrem Weg zum Etappenziel fotografiert. Die pfälzischen Radler erwiesen sich also als allerbeste Botschafter des Deutschen Landes, der Pfalz und des Kreises Kaiserslautern im fernen Estland!Diese außergewöhnliche Radtour stand unter dem Motto „Alltag in Estland“, in den sich die Teilnehmer integrieren wollten und dieses Ziel auch erreichte. 7 Radler ließen es sich nicht nehmen, am unvergessenen Tag des anhaltenden Starkregens die gesamten 117 km der Etappe per Pedes zurückzulegen! Eine respektable („nasse“) Leistung! Wobei enormer Gegenwind während fast aller Tagesetappen das Vorwärtskommen sehr erschwerte. Das Mittsommerfest in Rapla, der Hauptstadt des estnischen Partner-Landkreises von Kaiserslautern, bildete dann mit dem riesigen Sonnwendfeuer einen der absoluten Höhepunkte der etwas anderen Reise.Abschließend lobte Werkstättenleiter Dieter Martin, mit einem Hauch der Erleichterung über den reibungslosen Ablauf der Tour, seine strampelnden Weggefährten: „Ihr seid eine Super Truppe, mit euch kann man wegfahren!“ Und dass „Schorsch“ nicht ein einziges Mal aus seinem Spezialfahrrad kippte, spricht für die Geschicklichkeit und das Durchhaltevermögen seiner konditionsstarken Chauffeure!
FOTO: Applaus für eine respektable Leistung nach Bewältigung der Tagesetappe (Foto: Anke Herbert)
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FOTOS: Ob Regen oder Sonnenschein – “unser” Georg war in Estland immer guter Dinge und stellte sich auf alle Begebenheiten bestens ein (Fotos: Privat).