„Schützenfest“ in Ahlen – und vier Fairplay-Mitglieder waren dabei. Zugegeben, es mag jetzt mancher ungläubig schauen: Bei einem hauchdünnen 0:1-Auswärtssieg von einem „Schützenfest“ zu reden, ist wohl doch ein bisschen weit hergeholt! „Vielleicht hat denen die Hitze dieses Hochsommer-Wochenendes doch ein bisschen viel zugesetzt“, höre ich schon den Einen oder Anderen sagen! „Denen ist wohl die Sonne nicht bekommen!“Mitnichten! Denn die Vier aus unserem Fanclub entschieden sich dazu, bereits samstags anzureisen. Und wurden für diese Entscheidung reichlich belohnt! Denn einen so pompösen Empfang wurde ihnen noch nirgendwo bei ihren Fußballreisen quer durch den europäischen Kontinent zuteil wie in der knapp 55.000 Einwohner zählenden Stadt im westfälischen Münsterland. Der Spielmannszug Enniger-Vorhelm und die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Ahlen spielten zur Begrüßung auf. Als Höhepunkt der musikalischen Darbietungen erklang die deutsche Nationalhymne!
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FOTO links: Samstag ist Markttag in Ahlen.FOTO rechts: Die „Musi“ spielte auf: Schützenfest in Ahlen.Ja, schon gut! Nicht schon wieder an Hitze und Sonne denken! Bleiben wir bei der Wahrheit – die Lauterer Fußballfreunde gerieten eher zufällig als Zuschauer zu diesem Aufmarsch. Anlässlich des Schützenfestes legte der Bürgerschützenverein Ahlen - mit seiner über 300-jährigen Geschichte der älteste Schützenverein der Stadt - am Ehrenmahl auf dem Marktplatz einen Kranz nieder. Für die musikalische Begleitung sorgten dabei die zwei genannten Kapellen. Danach zogen die feierlustigen und trinkfesten Gesellen durch die Stadt weiter zum Festplatz an der Schinkelstraße.Nicht so unsere Mitglieder, denn die bummelten zuvor schon über den Markt und durch die Fußgängerzone. Während einer Erfrischungspause gab’s zu Flaschenbier in Ermangelung von passenden Gläsern nur ein Sektglas. Danach besichtigten sie die St. Marienkirche in der Oststraße und die St. Bartholomäuskirche am Kirchplatz. Nun zogen sie weiter zum Hofgut „Schulze Rötering“, etwa 5 Kilometer nördlich Ahlens. Direkt am Werse-Radweg gelegen. Das alte Bauernhaus des Hofladens wurde 1992 in Bad Oeynhausen mit großer Sorgfalt abgebaut und an seinem heutigen Standort wieder errichtet.Im wunderschön gelegenen Garten des denkmalgeschützten Landcafés direkt am alten Gräftenhof saßen die vier unter einem wackeligen, riesigen Sonnenschirm mit vielen ungebetenen Gästen: Die Wespenplage hielt alle ständig in Bewegung! Dennoch wurden die hausgemachten Produkte, zu raffinierten Köstlichkeiten verarbeitet, gekostet und für ausgezeichnet befunden. Da der Sonnenschirm auch nicht wegflog, wurde so der Besuch dieses idyllischen Hofgutes mit seinen Sparten Landwirtschaft, Hofladen, Backhaus und Brennerei zum entspannten Genuss.
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FOTOS: Das Hofgut „Schulze Rötering“ erhielt Besuch von der Fairplay-Abordnung.
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FOTO links: Quartier für eine Nacht: Das „Alte Forsthaus“ nahe Ahlen im „Im Oestricher Holt 69 – 71“.FOTO rechts: Versorgte und beköstigte die Fairplay-Leute mustergültig: Inhaber Herbert Wasserbauer (im weißen Kittel).Als Quartier hatten sich das Quartett das Hotel-Restaurant-Cafe „Altes Forsthaus“ (Inhaber: Herbert Wasserbauer) herausgesucht. Die Ankündigung „Eine Oase der Ruhe“ übertrieb keineswegs. Mitten im Wald etwa 5 Kilometer von Ahlens Zentrum entfernt gelegen, spazierten Rehe und Hirsche direkt vor den Zimmerfenstern herum, der gemütliche Biergarten verlockte zur Einkehr und die reichhaltigen Köstlichkeiten und Spezialitäten, welche der Inhaber am Herd zubereitete, verzauberten die zahlreichen Gäste wohl nicht nur an jenem Samstagabend im August vor dem Gastspiel der „Roten Teufel“ im „Wersestadion“. Und dorthin zog es die Vier dann nach einen guten Frühstück am Sonntagmorgen. Trotz des „Nordstorms“ in bester Verfassung und Laune! Nicht dass jetzt jemand meint, in der Nacht sei das Wetter umgeschlagen und es hätte heftig gestürmt! „Nordstorm“ ist vielmehr ein teuflischer, roter Schnaps (42% Vol.), der vorzüglich schmeckt, dessen fatale Wirkung allerdings jedermann schlagartig umhaut, der eine gewisse Konsumgrenze (unbemerkt!) überschreitet. Und unsere vier beherrschten die Sache „Nordstorm“ souverän. Sie gerieten dabei viel weniger in Bedrängnis, als ihre Mannschaft tags darauf im „Wersestadion“ beim Spiel gegen die einheimischen Rot-Weißen.
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FOTO links: Das „Wersestadion“ in Ahlen (nicht zu verwechseln mit Aalen in Baden-Württemberg).FOTO rechts: Früh angereist: Die Fairplay-Leute im „Wersestadion“ – benannt nach dem kleinen Flüsschen Werse. Das ist ein linksseitiger, 67 km langer Zufluss der Ems im Münsterland. In dem schmucken Fußballstadion haben rund 10.500 Zuschauer Platz. Die gut 1.500 mitgereisten Lauterer Anhänger unter den insgesamt 5.305 Zuschauern sonnten sich dort im wahrsten Sinne des Wortes (unaufhörliche Sonneneinstrahlung im Gästeblock!) auf einer unverfälschten Zweitliga-Plattform. Diese Einschätzung ist eher wohlwollend, denn das Stadion entspricht immer noch nicht dem vom DFB geforderten Mindeststandard. Im engen „Wersestadion“ gibt’s Zweitliga-Fußball in Reinkultur. Und so spielten beide Teams dann auch. Es entwickelte sich trotz der Hitze ein packendes Kampfspiel, das leicht auch 4:3 oder 5:4 hätte enden können! Viele hochkarätige Chancen, fünf Aluminiumtreffe (!), klasse Torhüterparaden – das knappe 1:0 für die „Roten Teufel“ sagt nichts über den hin und her wogenden Spielverlauf aus. Beim „Schützenfest“ in Ahlen begnügten sich die Elf von Trainer Kurz auf einen einzigen finalen Schuss – Rodnei traf in der 12. Minute zum spielentscheidenden Treffer. Die Lauterer übten sich also bei ihrem Gastspiel in Westfalen in Bescheidenheit, was das Toreschießen angeht! Ahlens Nils Dörings schilderte später die Entstehung des „goldenen Schusses“: „Eine scharfe Flanke, Omodiagbe steht vor mir, ich dachte er geht hin, doch als er den Ball durchlässt, war es für mich zu spät, um noch reagieren zu können.“ Das Leder klatscht von seinem Körper direkt auf den Fuß von Kaiserslauterns Brasilianer Rodnei, der nicht lange fackelt und dem ansonsten wieder einmal starken Torhüter Sascha Kirschstein keine Chance ließ.In der ersten halben Stunde überragten die Pfälzer Gäste und beherrschten Ball und Gegner. Die Männer vom Betzenberg waren in jeder Hinsicht besser, weil präsenter, zweikampfstärker und dominanter. Im zweiten Durchgang rafften sich Emmerlings Mannen zu einer deutlichen Leistungssteigerung auf. nachdem sie schon im letzten Teil der ersten Hälfte die Partie zumindest ausgeglichener gestalten konnten. Trotz des Pfälzer Übergewichts in der Anfangsphase setzten die Rot-Weißen den „Roten Teufeln“ mächtig zu. Die Zuschauer sahen eine kampfbetonte und vor allem in der letzten halben Stunde von einem offenen Schlagabtausch geprägte PartieDer Widerstand der Einheimischen wurde erst nach der Roten Karte für Lartey (79., Notbremse) etwas gebrochen. Aufatmen und Riesenjubel dann beim Schlusspfiff durch Schiedsrichter Leicher (Weihmichl) im Gästeblock. Der optimale Saisonstart mit 6 Punkten aus den ersten beiden Begegnungen und das Weiterkommen im Pokal mit dem Los „Leverkusen“ für die zweite Runde begeisterte alle! So steckten die Anhänger der Lauterer auf ihrer Heimreise einige Kilometer Stau des sonntäglichen Verkehrs im Ballungsgebiet „Ruhrpott“ locker weg!Und das mit dem „Schützenfest“ – na ja, das holen wir dann halt ein anderes Mal nach!
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FOTO links: Cheerleader standen beiden Teams beim Einlaufen Spalier.FOTO rechts: Fairplay-Mitglied Joachim feuerte seine Spieler begeistert an.
FOTO: Artig bedankten sich die in schwarzem Auswärtstuch gekleideten „Roten Teufel“ nach dem Spiel bei ihrem Anhang für die Unterstützung.