Initiator der spektakulären Busreise, Günter Lotz, mit seiner Begleiterin Rita vor einem der zahlreich genutzten Linienbusse (Foto: Busfahrer).
Unmittelbar vor dem Bundesligastart der Saison 2011/12: Beim „1. FCK Fanclub Fairplay“ ereignet sich einmal mehr spektakuläres! Mitglied Günter Lotz fährt nach Bremen zum ersten Spiel der „Roten Teufel“. Im Bus. Unverständnis allerorts, fragende Gesichter: „Und was soll dabei spektakulär sein? Was außergewöhnlich?“ Schließlich fahren Tausende „Teufelsanbeter“ zu jedem Auswärtsspiel mit dem Bus.Stimmt! Aber das „etwas andere Mitglied“ im „etwas anderen Fanclub“ ist eben „etwas anders“. Darum auch die „etwas andere“ Anreise! Denn Günter Lotz nutzt dafür ausschließlich das Angebot des öffentlichen Linienverkehrs (ÖPNV, ohne Zug oder ähnliches)! Für diese außergewöhnliche Tour nimmt er sich maximal 10 Tage Zeit. Das heißt, am vergangenen Donnerstag (28. Juli 2011) bestieg er in Bingen den ersten Linienbus Fahrtrichtung Norden – in der Hoffnung, rechtzeitig zum Anpfiff das Weserstadion zu erreichen. Denn Planungen irgendwelcher Art sind Günter suspekt. Er schaut „von Haltestelle zu Haltestelle“ - vor Ort wird erst entschieden, mit welchem Bus es auf welcher Linie weitergeht. Die Hauptsache, er rückt seinem Endziel ein Stückchen näher. Darum steht die Tour auch unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel! – Wo bleibt mein Bus? Mit dem öffentlichen Linienbus von Bingen ins Weserstadion!“Das Ganze steht natürlich unter einem sozialen Aspekt, denn Spendengelder, die Günter als Lohn für seine Mühen erhalten sollte, stellt der „positiv Verrückte“ der Kinderhilfsaktion „RPR1 hilft“ zur Verfügung. Dieser Radiosender begleitet die Tour durch einen am Mittwoch vor dem Start bereits gesendeten Vorbericht, garniert mit einigen Live-Schaltungen während der Reise. Bereits im Vorfeld sei auch ein ganz herzliches DANKESCHÖN an „Lotto Rheinland-Pfalz“ gerichtet, da sie die Patenschaft für diese Aktion übernahmen.Selbstverständlich, dass wir für alle Besucher unserer Homepage ganz nah „am Ball“ sind. Die Tour in Form eines Tagebuchs nachvollziehen:
Günter Lotz beim Interview mit „RPR1” im Studio des „Fritz-Walter-Stadions“.
Mittwoch, 27. Juli 2011Während einer Vorbesprechung mit einem Mainzer Redakteur von Radio RPR1. deutet dieser an, das Vorhaben nicht recht glauben zu wollen. Günters schlagfertige Reaktion: „Sie sind herzlich eingeladen, mitzukommen!“Radio RPR1 strahlt zwischen 18.00 h und 19.00 h seine Sendung „Der Tag in Rheinland-Pfalz“ aus. Die Ankündigung der Programm-Inhalte mit den wichtigsten Themen des Tages versprach Beiträge über die geplante Schließung des OLG Koblenz, den Bestechungsskandal am Nürburgring und eben der beispiellosen Bustour unseres Mitglieds Günter Lotz!!! So wird der Beitrag von Moderator Jens Baumgart angekündigt: „Wir haben in den letzten Jahren schon öfter mal über den FCK-Fan Günter Lotz und seine außergewöhnlichen Reisen zu den Auswärtsspielen der Roten Teufel berichtet. Da gab´s den Fußmarsch auf den Koblenzer Oberwerth oder die Rad-Tour nach Freiburg.Morgenfrüh startet Günter Lotz zum ersten Bundesliga-Spiel der Roten Teufel nach Bremen – diesmal mit dem Bus. Daß das aber alles andere als eine normale Bus-Fahrt wird ist klar:Der 1. FCK spielt nämlich erst am übernächsten Wochenende in Bremen. RPR1-Betzte-Reporter Michel Hasslinger berichtet:"Nun folgt im Radio der Beitrag.
MOTTO DES TAGES: „Ein Gramm Information wiegt schwerer als tausend Tonnen Meinung.“ (Gerd Bacher (*1925), östr. Journalist)
Viele solcher idyllischen Flecken wie hier in Freudenberg lernen die beiden außergewöhnlichen Busfahrgäste auf ihrer Tour kennen (Foto: Günter Lotz).
Donnerstag, 28. Juli 2011Bilderbuchstart in Bingen: Pünktlich um 8.05 h startet der Bus nach Simmern (Ankunft 9.18 h, Linie 230, Fahrtnummer 115, Rhein-Hunsrück-Bus). SMS in die Fanclub-Zentrale: „Wetten? Ich bin der erste Lauterer, der unterwegs ist fürs erste Spiel der neuen Saison!“ Vom Hunsrück-Städtchen geht’s weiter über Koblenz (10.20 h – 11.50 h, 620-909), die mittelalterliche Stadt Hachenburg (Westerwald) mit Umsteigen in Dierdorf (13.18 h – 14.44 h, 160-002), über Betzdorf (15.39 h – 16.14 h, 454-120) nach Freudenberg (16.44 h -17.20 h, R41-037), einem Luftkurort in Südwestfalen zwischen dem Rothaargebirge und dem Westerwald. In den Bussen sitzen Ideengeber und Fairplay-Mitglied Günter Lotz (54) sowie die 74-jährige Rita, eine langjährige Bekannte (Nachbarin von Günters Mutter). Ein Fahrer weiß sogar Bescheid: Radiohörer wissen mehr! Alle – Fahrer, Passanten, Fahrgäste etc. - erweisen sich als sehr auskunftsfreudig. Ein Bus fährt gar mit 5 Minuten Verspätung ab - wegen des großen Interesses des Fahrers an der Aktion. Oft werden die Zwei auf Grund ihrer extra angefertigten T-Shirts gefragt: Ist „1. FCK“ Köln oder Kaiserslautern? Mehrere Personen wollen gutgemeint helfen: „Am schnellsten geht es mit dem Zug!“ Kommt aber nicht in Frage. „Wir fahren Bus!“ Und zwar Linienbus! Die Kosten dafür? Ein Beispiel des ersten Tages: Von Bingen nach Simmern zahlt jeder 9,00 Euro. Danach – auf Hinweis eines Fahrers – kommt das „Rheinland-Pfalz-Ticket“ (21,00 € + 3,00 € pro Mitfahrer) ins Spiel.In Simmern bittet Günter an einem Taxistand, die Koffer abstellen zu dürfen, um in ein Cafe zu gehen. Bei Erkennen des T-Shirts muss er sich die im Spaß gemachte Äußerung anhören: „Oh je, FCK! Das hier ist 05er-Gebiet! Hätte ich das gewusst, wäre das Gepäck draußen geblieben!“Fazit des Tages: „Deutschland ist mobil“! (weil es gut „geflutscht“ ist!)
MOTTO DES TAGES: Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt. (Lao-tse (4. Jahrhundert v.Chr.)
Abfahrt frühmorgens in Freudenberg. Mit der Linie R42 geht’s Richtung Olpe (Foto: Günter Lotz).
Freitag, 29. Juli 2011Man ist lernfähig: Also gleich das NRW-Ticket 36,00 € (gültig für 5 Personen) besorgt.Im Kleinbus um 8.22 h von Freudenberg nach Olpe (R42).Die Fahrstrecke beträgt insgesamt 73 km, bringt die Reisenden dem Ziel jedoch nur 30 km näher. Viele Routen verlaufen „zick-zack“!Unter anderem auch, weil eine Buslinie wegen einer Baustelle eingestellt ist. Und somit das Ruftaxi als Ersatz zwischen Siegen und Gummersbach erforderlich ist. Die „Handballstadt“ im Oberbergischen Kreises wurde früher auch als „Lindenstadt“ bezeichnet. Dort „gehts net rischdisch weiter!“ (O-Ton Günter)2 Stunden warten bei 17 Grad (im Juli!!!), um dann zu erfahren, dass der Bus überhaupt nicht fährt! Das Stimmungstief sinkt weiter ab. Aber Begleiterin Rita erhält ein Sonderlob von Günter: „Die ist Feuer und Flamme, härter als ich!“Allen Unwägbarkeiten zum Trotz: Irgendwie erreichen die Beiden um 16.30 h Lüdenscheid. Nächste Hiobsbotschaft: Die Buslinie 1 nach Iserlohn ist wegen einer Baustelle gesperrt! Aber es gibt eine Alternative: Richtung Letmathe fahren, vorher an der Haltestelle mit dem kuriosen Namen „Pater & Nonne“ umsteigen.Günters Kommentar zu der Odyssee durch den Märkischen Kreis im Sauerland: „Wir kommen durch Ortschaften und zu Haltestellen, die gebbts net!“ Und ein Chauffeur bestätigt: „Wir leben hier im ehemaligen Zonenrandgebiet ÖPNV-betreffend wie vor der Wende!“ Wobei anzumerken ist: Alle Busfahrer sind fantastisch, alle sehr gut. Denn die beiden müssen viel fragen: Mitmenschen, Fahrgäste, vor allem die Busfahrer.Und immer wieder kriegen die zwei Fußballfreaks zu hören: „So eine Sache hat es in Deutschland noch nicht gegeben!“Novum auf dieser Strecke: Ab Lüdenscheid zur Haltestelle „Pater & Nonne“ ist der Bus erstmals sehr voll. Die Koffer dürfen nicht abstellt werden – „die Fläche ist für Kinderwagen reserviert!“ Deswegen steht Günter mit dem Gepäck zwischen 2 Kinderwagen eingequetscht. Dennoch: Die Tour ist fantastisch, trotz der heutigen Beschwerlichkeiten. 18.20 h Ankunft in Iserlohn, danach sofort Übernachtungsmöglichkeit suchen.Fazit des Tages: „Das Bergische Land ist sehr zäh!“
MOTTO DES TAGES: Es gibt keinen lähmenderen Irrtum als den, eine Zwischenstation für das Ziel zu halten, und an einem Rastplatz zu lange zu verweilen. (Sri Aurobindo, Kaskaden des Lichts)
Haltestellenschilder - was sich am Vortag als hilfreich erweist, nutzt heute - wie hier in Gummersbach - auch nicht viel! (Foto: Günter Lotz)
Samstag, 30. Juli 2011Nach einer „wunderbaren Übernachtung mit wunderbarem Frühstück“ in Iserlohn um 10.00 h Abfahrt nach Menden (Sauerland) über Bergkamen (Ruhrgebiet) nach Werne an der Lippe (Grenzregion zum östlichen Ruhrgebiet). Bis dahin läuft’s phantastisch, dann sehr zäh. SMS in die Fanclub-Zentrale: „Heute mussten wir kämpfen!“O-Ton Günter abends bei der täglichen, telefonischen Berichterstattung: „Dort ist die Welt zu Ende!“ Also improvisieren: „Wir müssen quer fahren“ – nach Hamm an der Lippe (Ostrand des Ruhrgebiets). Dort gleich zu einer Informations-Stelle. Die wenig hilfreiche, aber schon öfters gehörte, gutgemeinte Aussage eines Mitarbeiters: „Es geht gar kein Bus mehr. Setzen sie sich in den Zug!“ („DIE“ Aussage der gesamten Reise!!!)Eine Kollegin bemüht sich mehr, sucht im Computer. Und wird sogar fündig:16.30 h Abfahrt von Hamm nach Heessen im südlichen Münsterland. Ankunft dort um 16.50 h. Der Anschlussbus wartet schon: Um 16.51 h weiter geht’s nach Ahlen im westfälischen Münsterland.Am Bahnhof schreckt ein riesengroßes Polizeiaufgebot. Die Beamten ziehen sich die Schutzwesten an. Aber gleich Entwarnung: Dies geschieht nicht bezüglich der beiden Bustouristen! Vielmehr wegen des am Abend stattfindenden DFB-Pokalspiels der 1. Hauptrunde zwischen RW Ahlen (NRW-Liga) und dem SC Paderborn (2. Liga). Sicherheitshalber entfernen sich die Busfahrer gleich vom Bahnhof und suchen ein Hotel.Den netten Aufenthalt eines anderen Fairplay-Trios im August 2009 hier kommentiert Günter sarkastisch: „Das nächste mal fahr ich im Sommer nach Ahlen“ (Aussage am 30. des kalten, verregneten Julis im Jahr 2011 bei aktuellen 15 Grad).Bisher wurden 376 km zurückgelegt. Ermittelt durch ständige Befragungen beim Einstieg. Die Busfahrer werden gebeten, den Kilometerstand festzuhalten. Alle zeigen sich sehr hilfsbereit und kooperativ, notieren sich den aktuellen km-Stand und sagen beim Ausstieg Bescheid.Fazit des Tages: „Der Ruhrpott ist grün“!
MOTTO DES TAGES: Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz. (Hermann Löns, 1866 - 1914)
Warendorf steht ganz im Zeichen des Pferdes. Nicht nur in den Gestüten, sondern auch in der Stadt (Foto: Günter Lotz)
Sonntag, 31. Juli 2011 „Ein Katastrophen-Tag“! Nur ein Bus, um 13.24 h von Ahlen ca. 30 km nach Warendorf. Auf dem Weg zur Abfahrts-Haltestelle am Bahnhof kommen 2 Typen entgegen, sehen nur die roten Schals, ohne sie zuordnen zu können, und glauben die zwei wären Ahlen-Fans. Auf Grund der 0:10-Schlappe vom Vortag im DFB-Pokalspiel gegen den SC Paderborn sagen sie mit Blick auf die beiden Koffer: „Wohl beim Auswandern nach der Klatsche gestern!“Der Mini-Bus fährt nur auf telefonische Anfrage. Die Bedienung der Linien ist sonntags also genau so mickrig wie in der Pfalz. Um 14.15 h Ankunft in Warendorf, bekannt durch die jährlichen Hengstparaden des Nordrhein-Westfälischen Landgestüts sowie Ehrenbürger Hans-Günter Winkler (1956 Springreiter Olympiasieger). Die Kreisstadt liegt rund 40 km südlich von Osnabrück. Weitere Busfahrten „tote Hose“ - also macht man aus der Not eine Tugend: Ruhetag!Dabei fällt das Zurückerinnern infolge der vielfältigsten Eindrücke auf den ausgedehnten Fahrten durchs weite Land sehr schwer. So meint Rita, eine Haltestelle der Vortage hieße „Pater & Sohn“ (richtig "Pater & Nonne")! Bis heute wurden 21 Busse genutzt und nur 1 Fahrer offenbarte sich als Stoffel. Er wies nicht darauf hin, dass die Fußballtouristen trotz Nachfrage im falschen Bus saßen. Erst eine Frau erklärte, dass dieser Bus der Linie 37 woanders hinfährt, der richtige nach Heessen-Markt sei die Linie 12, fünf Minuten später. Auf Nachfrage beim Fahrer, warum er nicht darauf hingewiesen habe, meinte der mürrisch: „Ich bin aus Münster, kenn’ mich doch hier nicht aus!“Fazit des Tages: "Ruhetag im schönen Warendorf"
MOTTO DES TAGES: Nur aufs Ziel zu sehen, verdirbt die Lust am Reisen. (Friedrich Rückert, 1788 - 1866)
Wunderschön: Lengerich im Teutoburger Wald (Foto: Günter Lotz)
Montag, 1. August 2011Heute geht’s total beschissen los. Es gibt keine Möglichkeit, mit dem Linienbus von Warendorf nach Osnabrück zu kommen.Darum zurück nach Münster an den Hauptbahnhof. Bekannt ist die bedeutende Universitätsstadt als Fahrradstadt sowie für seine historische, anmutende Altstadt. Und nunmehr auch als Etappenziel der spektakulärsten Linienbusfahrt der Neuzeit. Dann aber „gibt’s ein Stück“: In einem Rutsch bis nach Lengerich. Das Mittelzentrum ist in erster Linie eine Arbeits- und Einkaufsstadt, wird wegen seiner Lage aber auch gerne als „Sonnenterrasse des Teutoburger Waldes“ bezeichnet. Nach der Begegnung mit einigen der rund 22.000 Einwohner führt die Fahrt weiter nach Lotte. Lotte, ausgerechnet Lotte! Um die Bedeutung dieses Zwischenziels verstehen zu können, muss man allerdings über ein klein wenig Hintergrundwissen verfügen. Denn seit einigen Jahren sympathisiert Günter gerne mit dem Regionalligisten VfL Sportfreunde Lotte. Warum kann er selbst nicht richtig erklären, vielleicht auch nur wegen dem Namen. Wer weiß das schon!Einmal in Lotte – doch der Weg zum Ziel treibt die Unentwegten gewaltig an. Auf nach Osnabrück. Dort führt der Weg direkt zur Information der „Weser-Ems-Bus-Gesellschaft“. Da gibt’s brauchbare Auskünfte. Als einzige Großstadt Deutschlands liegt die Universitätsstadt mitten in einem Naturpark. Sehenswert das historische Zentrum, weshalb die beiden auch auf eine mögliche Weiterfahrt an diesem Tag nach Damme verzichten. „Warum Stress machen, wo’s nicht notwendig ist?“ Deshalb auf ins „türkische Hotel“!Die bisherige Bilanz: Insgesamt 502 km gefahren, mit 25 Bussen. Das verlangt geradezu nach einem internen Tippspiel: Günter glaubt, insgesamt 35 Busse bis zum Endziel Bremen zu nutzen, Rita tippt auf 33. Mal sehen, wer Recht hat! Der Gewinner darf die Heimreise auf gleicher Route retour machen! Kostenlos!Wo wir gerade beim Finanziellen sind: Günter meldet telefonisch die „Frechheit des Tages“ in die Fanclub-Zentrale – in Niedersachsen dürfen alle Personen ab 60 umsonst mit den Busen fahren.Und als „Überraschung des Tages“ sieht er die bisherige finanzielle Bilanz an: Von Bingen nach Osnabrück brauchten die beiden gerade mal 138,24 € Fahrgeld, was den Durchschnittswert von 69,12 € pro Person ergibt.Aber nicht nur die Unentwegten im Bus verbrachten den Tag aktiv, auch beim Fanclub glühten die Telefone und Computer: Termine mit Radiostationen, Zeitungen und weiteren Interessierten wurden vereinbart und ausgehandelt, der Homepage-Beitrag eingestellt und aktualisiert sowie vieles mehr im Schatten der beiden Hauptdarsteller in Deutschlands Bussen.„Fazit des Tages“: Je schöner das Wetter wurde, desto besser hat alles geklappt. Oder: Wir waren in Lotte!
MOTTO DES TAGES: Umwege erweitern die Ortskenntnis. (Kurt Tucholsky, 1890 - 1935)
Unausweichlich: Warten auf den Bus! Der Dienstag verlangte viel Geduld! (Foto: Rita)
Dienstag, 2. August 2011Die ersten Worte beim allabendlichen Telefonat mit der Fanclub-Zentrale: „Eine einzige Katastrophe!“ Ähnliches schon mal gehört. Erst um 13.30 h in Vechta angekommen! Mittags (12.00 h) erster kurzer Kontakt im Zwischenziel Damme, der Stadt „zwischen Wald und See“: „Weißt du, wo in in Damme ein Cafe ist?“ – Die prompte Antwort: „Ja, in der Donaustraße 20, in der Große Straße 4, in der Lindenstraße 26 und in der Bergstraße 28. Dort sind jeweils Filialen vom Cafe Kramer!“ Die Überraschungs-Antwort gelang. Nur möglich, wenn man gerade im PC sitzt und im Internet nachsehen kann! Kurz danach (12.40 h) informiert der Hörfunksender SWR4 durch ein sehr gelungenes Telefoninterview mit dem Protagonisten seine Hörerschar über das abenteuerliche Unternehmen.Auch Bild-Reporter Ulli Schauberger „ist am Ball“. Im Gespräch mit dem Medienbeauftragten des Fanclubs betont er mehrfach: „Ich bin seit 1988 auf dem Betzenberg als Berichterstatter. Kenne die Fans, weiß, zu was sie fähig sind. Aber so was habe ich noch nie gehört!“Zurück zur „Katastrophe“: In Vechta, weithin auch als „Reiterstadt“ bekannt, geht der nächste Bus erst um 18.05 h weiter. Der Horror auf den Fahrplänen: Busse nur an Schultagen - in den Ferien nur morgens und abends einer. Die lange Wartephase drückt die Stimmung in den Keller: „Das Warten macht kaputter als fahren!“ Aber man ist ja nicht untätig: Bei Foto Erhardt wird die Zeit genutzt, um Bilder in die Heimat zu übertragen.Positiv: Das Fahrzeug kommt pünktlich – ein 6-Sitzerbus. An der Haltestelle warten aber 10 Leute! Sofort ruft der Fahrer das Unternehmen an, und eine viertel Stunde später kommt dann ein 10-Sitzer. „Als ich den Sprinter sehe, glaube ich mich in Kasachstan“, erschrickt Günter. Aber: Wegen der Verspätung ist die Fahrt nach Cloppenburg kostenlos. Die Kreisstadt liegt im Oldenburger Münsterland zwischen Mittelgebirge und Nordsee, Weser und Ems. Sofort nach der Ankunft um 19.00 h in Cloppenburg „Hotel suchen“. Was sich als schwierig erweist, wegen eines großen Events in der Stadt. Letztlich dennoch erfolgreich. RPR1 meldet sich telefonisch bei Günter zu einem kurzen Vorgespräch, um dann kurz danach für die Aufzeichnung des Interviews erneut anzurufen: „Guten Morgen Herr Lotz“! (Beitrag wird am Mittwochmorgen ausgestrahlt!). Ein Gespräch mit Sara Brunn von der „Rheinpfalz“ ist „richtig gut“ (O-Ton Günter).Nach dem obligatorischen Fanclub-Telefonat (heute sehr spät, erst um 20.30 h) wird’s höchste Zeit, zum Essen zu gehen: „Das ist eine Diät-Tour nach Bremen: Ich habe heute bislang nur ein Puddingteilchen und einen Quark gegessen“, verkündet Günter.Fazit des Tages: „Niedersachsen – Feindesland für Busfahrgäste“ (bestätigt auch von vielen Einheimischen im Lauf des Tages)
MOTTO DES TAGES: Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann (Leo N. Tolstoi, Der Schlüssel zur Gelassenheit, Margit Hoffmann)
Früher als gedacht am Ziel der Reise: Die „Bremer Stadtmusikanten" begrüßten die beiden außergewöhnlichen Bustouristen.
Mittwoch, 3. August 2011Der Tag beginnt früh. Öffentlichkeitsarbeit steht an: SWR1 telefoniert für seine Sendung „Guten Morgen Rheinland-Pfalz“ um 7.30 h mit Günter Lotz. Zudem sendet Radio RPR1 den tags zuvor aufgezeichneten Beitrag und informiert so die Heimat über den Stand der Dinge.Heute wird aber auch Bus gefahren. Insgesamt ein Tagespensum von 120 km. Zuerst von Cloppenburg nach Barssel. Die Lage in einer moorreichen Gegend gibt „dem wunderschönen Städtchen mit einer herrlichen Windmühle“ (O-Ton Günter) ihr Profil. Der Kanal durch das Elisabethfehn ist der einzige noch beschiffbare Fehnkanal Deutschlands.Hier ist viel zu wenig Zeit, denn es geht weiter: Nach Oldenburg. Hier ist das Chaos zu Hause. „Jeder schickt uns wo anders hin, wir sind durch halbe Stadt gelaufen“, berichtet Günter genervt. Trotzdem, das letzte Teilstück beginnt um 16.45 h: Von Oldenburg nach Bremen!Um 18.22 h erreicht ein Notruf aus der Hansestadt die Fanclub-Zentrale: „Wir brauchen einen Oberschiedsrichter! Sind hier am Stadtrand von Bremen gestrandet. Aber von hier aus gibt’s keine Buslinien zum Bahnhof in die Innenstadt. Ist die Straßenbahn erlaubt, da es kein gummibereiftes Verkehrsmittel ist? Wir möchten gerne den „Roland“ als Endziel begrüßen!“Antwort: Funkverbindung abgebrochen - also keine!90 Minuten später folgt die Auflösung: Der Überland-Busfahrer (darf eigentlich innerhalb des Stadtgebiets niemand befördern!) zeigt sich großherzig und verständnisvoll: Er nimmt die beiden kurzerhand mit. In Bahnhofsnähe erreichen sie ihr Ziel um 19.44 h. Beim Aussteigen regnet es „Katzen und Hunde“ – der Chauffeur versorgt Rita umgehend mit einem Schirm! Apropos Rita: „Ein Sonderlob für meine Begleiterin“, vergisst Günter beim Telefonat mit der Fanclub-Zentrale nicht zu erwähnen! Und von dort werden umgehend ganz, ganz herzliche Glückwünsche zum Gelingen dieses deutschlandweit einzigartigen Unternehmens an den Weserstrand geschickt! Einfach phantastisch, eine tolle Aktion!Und die Pläne für den weiteren Abend: Bleibe suchen, was essen und „ohne Landkarte ins Bett gehen!“Fazit des Tages: „Ziel erreicht – schöne Tour!“
MOTTO DES TAGES: Reisen sollte nur ein Mensch, der sich ständig überraschen lassen will. (Oskar Maria Graf, 1894-1967)FAZIT der BUS-FAHREREI: 833 km gefahren in 31 Bussen mit 84.20 € Fahrgeld pro Person und 1.000 Erlebnissen! Somit hat Rita das interne Tippspiel gewonnen!
Da staunten die "etwas anderen" Besucher: Solch anmutende Flecken hätten sie in der Hansestadt nicht erwartet.
Donnerstag, 4. August 2011Der „etwas andere Ruhetag“ in der Hansestadt: Um 11.28 h SMS in die Heimat: „Unwetter in Bremen, 10 Tunnel überflutet. Hier fährt nichts!“Am Nachmittag bessern sich die Witterungsverhältnisse wesentlich – auf zu einem Rundgang. Alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten werden besucht: Der „Roland“, die „Bremer Stadtmusikanten“, der „Dom“ und das „Schnoorviertel“, um nur einige Ziele zu nennen. Insbesondere wegen ihrer auffallenden T-Shirts werden die erfolgreichen Globetrotter oft von Passanten in der City angesprochen. Eine Verkäuferin meint gar: „Haut die Fischköpfe weg!“Den Marktplatz bestimmt buntes Treiben. Hier ein Eis, dort ein Kaffee – lange sitzen die „Fußball-Linienbusfahrer“ an diesem malerischen Ort. Als erste 1. FCK-Anhänger in Bremen - scherzhaft meint Günter: „Ich stehe hier erst auf, wenn mich jemand kennt!“ Rita entgegnet schlagfertig: „Ich geh dann mal ins Hotel. Soll ich dir morgen früh einen Kaffee bringen?“Nachmittags telefoniert RPR1.-Moderatorin Kathrin Sawatzki mit dem Abenteurer, fragt nach seinen Erlebnissen, ob er es pünktlich zum Spiel 1. FCK gegen Werder Bremen schafft. Das Ganze geht in der Radio-Show „RPR1. am Mittag mit Torsten Eikmeier“ um 17.23 h über den Sender.Fazit des Tages: „Der etwas andere Ruhetag – Sintflut und Sonnenschein"
MOTTO DES TAGES: „Auf Reisen verwandeln sich selbst Katastrophen - die unterwegs natürlich nie ausbleiben – in Abenteuer“ (M. French).Freitag, 5. August 2011Ruhetag in Bremen. 9.30 h Anruf zum Fanclub mit Lagebericht und der Zusage, weitere Bilder noch am Morgen zu schicken.
Da staunte selbst der “Roland” – eine so verrückte Anreise hatte das Bremer Wahrzeichen noch nie erlebt.
Viel Zeit geht schließlich drauf, als sich Günter in diversen Fotogeschäften, Internetcafes und Luxushotels bemüht, neue Fotos in die Fanclub-Zentrale zu übertragen. Vergebens. Dass ihm allerdings ein Fotohändler allen Ernstes erklärt, „das sei technisch nicht machbar“, erstaunt ihn sehr: „Ich bin durch dreiviertel von Deutschland gefahren. In jedem Provinznest hat das funktioniert – nur hier soll das nicht gehen?“ Gegen 16.00 h meldet er die Kapitulation in Sachen Fotos in die Heimat.Die größte pfälzische Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ veröffentlicht einen fünfspaltigen Bericht mit Farbfoto. Leider „schmücken“ viele falsch dargestellte Fakten die an sich gut gelungene Reportage. Fazit des Tages: „Bremen ist schön – bis auf die Fotoläden“
MOTTO DES TAGES: „Jetzt, da ich am Ende meiner Reise stehe, ist meine Freude, dieselbe gemacht zu haben, eine doppelt große“ (Alexander von Humboldt).Samstag, 6. August 2011Der Spieltag. Schon in der Straßenbahn und rund um das Stadion allerbeste Stimmung. Viele 1. FCK-Fans erkundigen sich nach der Bustour und gratulieren. Die meist gestellte Frage: „Wie kommt man nur auf so eine Idee?“ Im Block kommt dann einer, der den Rheinpfalz-Bericht dabei hat. Er bequatscht die beiden „Busfahrer“ so lange, bis sie den Artikel mit einem Autogramm versehen. Im Gespräch mit zwei FCK’lern stellt sich heraus, dass auch die seit Donnerstag im gleichen Hotel logieren – ohne sich in den Tagen auch nur einmal über den Weg gelaufen zu sein. Über das Spiel (verdiente 0:2 Niederlage, 2x Rosenberg) sei der berühmte Mantel des Schweigen gehängt. Trotz des sehr bescheidenen Kicks bleibt die Stimmung auch nach der Begegnung gut. Ein gemütliches Abendessen beschließt die Zeit in der Hansestadt an der Weser.Fazit des Tages - heute im Bezug auf das Spiel: „Es kann nur besser werden!“
MOTTO DES TAGES: „Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit“ (Erasmus von Rotterdam, deutschsprachiger Philosoph, 1465 - 1536).
Die T-Shirt-Aufschrift bezieht sich leider nur auf die zwei Abenteurer: Sie durften sich als Sieger fühlen, die „Roten Teufel“ nach der 0:2 Pleite leider nicht.
Sonntag, 7. August 2011Rückreise mit der Deutschen Bahn ab Bremen Hbf. Planmäßige Abfahrt um 10.44 h (Gleis 8, IC 2025). Die Bahn folgt allerdings ihrem Ruf und kommt erst mit 20 Minuten Verspätung. Nach einem Umstieg in Koblenz in die MRB 25345 Weiterfahrt nach Bingen. Ankunft dort gegen 16.00 h. Günters Schwester holt die zwei „Bushelden“ ab und bringt sie nach Stromberg im Hunsrück (dort lebt Günters Mutter), wo das Abenteuer ein gutes Ende findet: „Eine stellenweise anstrengende, aber wirklich tolle Reise“ so Günters Schluss-Kommentar.Fazit des Tages: „Wieder zu Haus“ (Klaus Lage, 1984)
MOTTO DES TAGES: „Jede Reise hat zwei Höhepunkte: Den einen, wenn man hinausfährt, erlebnishungrig und voller Erwartung - und den anderen, wenn man heimkehrt, gesättigt von den Eindrücken und in Vorfreude auf das eigene Zuhause“ (Heinrich Spoerl, Auszug aus "Die Hochzeitsreise"). Der Fanclub Fairplay sagt HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZU EINER GELUNGENEN AKTION! Demnächst veröffentlichen wir eine ausführliche
Bilder-Galerie zu der Aktion. Darum also immer wieder mal reinschauen!