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Nach dem Mainz-Desaster: Ein verzweifelter Versuch passende Worte zu finden!

26. Februar 2012

Blick in die neue „Coface-Arena“ in Mainz.
Blick in die neue „Coface-Arena“ in Mainz.

Obwohl’s einem manchmal die Sprache verschlägt, ist man dennoch in der Lage, ein paar Sätze zu schreiben. Nachfolgend also einige Gedanken zum Südwest-Derby FSV Mainz 05 gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:0), in denen der Begriff „Rote Teufel“ mit voller Absicht keine Erwähnung findet:Ein wunderschöner Sonnenuntergang über Rheinhessen begleitete die Rückfahrt entlang der A63 aus Mainz heimwärts in die Pfalz. Apropos Untergang: Zuvor in der neuen Mainzer „Coface-Arena“ wurden mehr als 4.500 Anhänger des pfälzischen (Noch-) Bundesligisten Zeuge eines solchen. Nur die Älteren können sich wohl noch an eine ähnliche Demontage am 24.Februar 1990 beim SV Waldhof Mannheim (ebenfalls 0:4) im Stadion „Am Alsenweg“ erinnern (also fast auf den Tag genau vor 22 Jahren).

Die gute Stimmung im Lauterer Lager hielt nicht lange an.
Die gute Stimmung im Lauterer Lager hielt nicht lange an.

Dieser armselige Auftritt in Mainz schockierte allerdings noch mehr. Willenlos, herzlos, kraftlos, desolat – gibt’s dafür noch andere Worte? Mit Sicherheit – und wohl jedes davon könnte man einsetzten. „Die Rheinpfalz am Sonntag“ brachte es auf den Punkt: „Die Mannschaft wurde binnen weniger Minuten von den Mainzern filetiert!“ Und das Schlimmste an dieser Aussage ist: Sie stimmt! Ist hundertprozentig richtig!Und wo wir gerade bei der „Rheinpfalz“ sind, hier noch eine sarkastische, aber zutreffende Kostprobe: „Die FCK-Profis ob ihrer geistigen und körperlichen Langsamkeit als AH zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung für jede Freizeitmannschaft im Altherrenalter!“ Knallhart, wenn man als Profi so was vorgesetzt bekommt. Und man als Spieler dann auch noch ohne Gegenargumente dasteht!Nicht mal mehr das kreisligawürdige Schauspiel um den Einlass ins Stadion sorgte auf der Heimreise für Gesprächsstoff. Eine geschlagene Stunde dauerte es vom Anstehen bis zur überzogenen Personenkontrolle. Sogar das Taschentuch wurde überprüft. Mit der Quintessenz, dass die vereinsschädigenden Chaoten zu Spielbeginn einmal mehr ihr mordsmäßiges Feuerwerk im Gästeblock abbrannten. Und somit dem 1. FCK zum wiederholten Mal schadeten - die Rechnung dafür wird vom DFB umgehend serviert!Dass wütende Rufe wie „Wir woll’n euch kämpfen sehen“ relativ lange auf sich warten ließen, der Mann am Megaphon dieses sehr früh wegschmiss und eisige Stille den Gästebereich umgab, spricht für die allgemeine Lethargie unter den Lauterer Anhängern. Geschuldet vom unfassbaren Auftreten der ihren auf dem Platz!Es schmerzt ganz gewaltig, wenn man schon in der ersten Halbzeit in die Gegengerade blickt, beim Stande von 0:3 die frenetischen Mainzer Fans mit Tempo-Taschentüchern winken sieht und sie einem aus vollen Kehlen „Absteiger, Absteiger“ entgegen brüllen! Das Traurigste an der Sache ist, dass man als FCK-Anhänger bei dem Gekicke, das ihre Truppe auf dem hervorragenden Rasen anbot, den Schmährufen nichts entgegen setzen konnte. Den Bundesliga-Karnevalisten insgeheim Recht geben musste!Kein Wunder, dass ein Fan Mitte der zweiten Halbzeit ihren (wievielten Glücksbringer der letzten Wochen eigentlich?) aus Verzweiflung kurzerhand auf aß. Wobei das kleine Marzipan-Schweinchen mit Sicherheit keine Schuld traf!Der Liveticker von „Bild.de“ fand für das Ende des Dramas sarkastische, aber zutreffende Worte: „Die letzte Minute ist angebrochen. Nachspielen muss man eigentlich nicht, allein schon aus Mitleid mit dem FCK“. Mehr ist dazu nicht zu sagen!Wenn’s einem auch hin und wieder die Sprache verschlägt, ist man dennoch in der Lage, ein paar passende Worte zu finden. Entdeckt in diversen Zeitungsberichten der Sonntagsausgaben: Vorgeführt, abgeschossen, blamiert, Debakel, Offenbarungseid, Tiefpunkt, Unvermögen, Wut, Enttäuschung, Ratlosigkeit, Abwärtssog, Absteiger.Und jeder, wirklich jeder dieser einzelnen Begriffe trifft zu hundert Prozent auf die „Schmach von Mainz“ zu. Geschehen an jenem 25. Februar des Jahres 2012, als ein wunderschöner Sonnen-UNTERGANG über Rheinhessen die Rückfahrt entlang der A63 aus Mainz heimwärts in die Pfalz begleitete.Bildnachlese zur „Hinrichtung“ in Mainz:
Vier der anwesenden Fairplay-Mitglieder auf ihren Plätzen in der „Coface-Arena“ (Bild: Werner Bohl).
Vier der anwesenden Fairplay-Mitglieder auf ihren Plätzen in der „Coface-Arena“ (Bild: Werner Bohl).
 Man beachte die Zählweise der nummerierten Sitze im neuen Mainzer Stadion!
Man beachte die Zählweise der nummerierten Sitze im neuen Mainzer Stadion!
Leidenschaftliche Anfeuerung – so soll’s sein!
Leidenschaftliche Anfeuerung – so soll’s sein!
 Haben in den Fußball-Stadien nichts verloren: Vermummte Feuerwerker! Wann schließt man diese Chaoten endlich aus?
Haben in den Fußball-Stadien nichts verloren: Vermummte Feuerwerker! Wann schließt man diese Chaoten endlich aus.
Die Haupttribüne mit den beiden Logenreihen für die „Ferneischdfresser“ (O-Ton Saarland).
Die Haupttribüne mit den beiden Logenreihen für die „Ferneischdfresser“ (O-Ton Saarland).
 Sonnenuntergang im Mainzer Stadion. An jenem Samstag im Februar 2012 ging dort allerdings nicht nur die Sonne unter…!
Sonnenuntergang im Mainzer Stadion. An jenem Samstag im Februar 2012 ging dort allerdings nicht nur die Sonne unter…!