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Erzählabend mit Ronnie Hellström & Tobias Sippel

05. März 2013

In launiger Stimmung auf dem Podium beim Erzählabend: Von links Stefan Rosskopf, Tobias Sippel und Ronnie Hellström.
In launiger Stimmung auf dem Podium beim Erzählabend: Von links Stefan Rosskopf, Tobias Sippel und Ronnie Hellström.

Ein bunter Erzählabend kann vieles bieten. DER Erzählabend in der Fritz-Walter-Museumsebene wird allerdings in den Geschichtsbüchern des FCK-Museums einen unvergesslichen Platz einnehmen. Denn die Momente mit Torhüter-Legende Ronnie Hellström auf dem Podium wird wohl niemand der gut 200 Anwesenden Fußballanhänger (darunter 7 Fairplay-Mitglieder) so schnell vergessen. Der sympathische „alte“ Schwede – „Ich gehe nächstes Jahr in Rente“ – plauderte munter drauf los. Erzählte viel aus seinem grenzenlos scheinenden Repertoire. Der unvergessliche Abend mit einer der größten lebenden FCK-Legenden ließ alle Beteiligten ergiebig in rot-weißen Erinnerungen schwelgen. Glorreiche Zeiten wurden wieder lebendig. Zwei Stunden lang allerbeste Unterhaltung.Nach Hellströms Wechsel von Hammarby IF im Jahr 1974 auf den Lauterer Betzenberg hütete der 77-malige Nationalspieler bis zu seinem Abschied im Jahr 1984 insgesamt 266-mal das Tor der „Roten Teufel“. Der dreimalige WM-Teilnehmer (1970, 1974, 1978) wurde in seinem Heimatland 1971 und 1978 zum "Fußballer der Jahres" gekürt.

 Ronnie Hellström brachte seinen allerersten Vertrag beim 1. FCK mit – handschriftlich aufgesetzt vom damaligen Präsidenten Willi Müller.
Ronnie Hellström brachte seinen allerersten Vertrag beim 1. FCK mit – handschriftlich aufgesetzt vom damaligen Präsidenten Willi Müller.

Allein die Begrüßung durch die Anwesenden schien die Zeit zurückzudrehen: Ein langgezogenes „Rooooonniiee“ schallte durch den Saal – und Hellström winkte so wie damals im Stadion freundlich zurück: „Damit habe ich mir früher immer viel Zeit gelassen“, sein schelmischer Kommentar! Angesprochen auf seinen Wechsel als junger Mann ins ferne Kaiserslautern verriet er: „Ich kannte ein bisschen Schuldeutsch. Aber ich habe nicht gewusst, dass es auch Pfälzisch gibt!“Viele weitere amüsante Anekdoten, kurzweilige Geschichten und die eine oder andere Begebenheit aus seinem Sportlerleben erzählte der beliebte Gast locker und unbefangen. Wahrscheinlich gab er sogar das eine oder andere Geheimnis preis! Beispielsweise über seinen ersten Vertrag beim 1. FCK. Der wurde vom damaligen Präsidenten Willi Müller handschriftlich verfasst – und ist jetzt in der Ausstellung zu sehen. Ein Geschenk Hellströms fürs Museum. "Dass ich die Leute hier lieben lernte, ging ziemlich schnell. Und sie haben mich geliebt. Darum bin ich geblieben. Es sind zehn Jahre daraus geworden." Eine Verbindung seit dem Jahr 1974 sogar bis in die Gegenwart, wie diese erneute Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte ebenso wie die vielen Besuche vorher beweist. Die Reihe "So war‘s sellemols – Legenden im Gespräch" bot allerdings nicht nur für die ältere Generation ein Bonbon – selbst für die jüngeren FCK-Freunde wurde einiges geboten. In Person des aktuellen Torwarts der „Roten Teufel“, Tobias Sippel. Der gebürtige Bad Dürkheimer als aktueller Hoffnungsträger gemeinsam am Mikrofon mit einer lebenden FCK-Legende – diese spezielle Konstellation musste ja zwangsläufig in kurzweiligen Gesprächen münden. Wobei der „alte Hase“ natürlich ungezwungener und offener erzählen konnte als sein junger Nachfolger. Der musste seine Worte sicherlich etwas mehr abwägen, ohne jedoch auch die eine oder andere Pointe zu setzen.Allergrößten Respekt verdient auch die souveräne Moderation des Pressereferenten des 1. FCK, Stefan Rosskopf. Obwohl der „Jungspund“ Hellström nie hatte spielen sehen, führte er sicher, sehr unterhaltsam, bestens vorbereitet und kurzweilig durch den Abend. Mit Gelegenheit für die Besucher, durch eigene Fragestellungen dem Gesprächsverlauf anregend zu beeinflussen. Selbstverständlich für einen Publikumsliebling vom Format eines Ronnie Hellström, dass er danach Autogramm- und Fotowünsche bis zum Abwinken erfülle. Ein bodenständiger Mann wie er taucht gerne in die begeisterte Menge ein. So wie früher. Denn wie sonst ist eine derart außergewöhnliche Popularität selbst 30 Jahre nach seinem Abschied vom Betzenberg zu erklären?So erfüllte sich letztendlich der Wunsch der Kuratorin des Museumsprojekt, Frau Astrid Wegner, geäußert bei ihrer kurzen Begrüßungsansprache. Der Erzählabend wurde zu einem echten Highlight des vorgesehenen, umfangreichen Programmangebots im Jahr 2013. Das Museumsteam will durch eine Serie von Besuchen und Vorträgen ehemaliger FCK-Spieler und Verantwortlicher die Tradition des Vereins bewahren. So den Mythos 1. FCK von Generation zu Generation weitergeben. Der Abend mit Ronnie Hellström und seinem aktuellen Nachfolger im Tor des 1. FCK, Tobias Sippel, ist dies mit Sicherheit grandios gelungen. Denn der Erzählabend wird in den Geschichtsbüchern des FCK-Museums einen unauslöschlichen Platz einnehmen.Die BILDER-GALERIE zum Erzählabend mit Ronnie Hellström
 Kuratorin Astrid Wegner begrüßte die Männer auf dem Podium sowie die rund 200 Gäste im vollbesetzten Saal.
Kuratorin Astrid Wegner begrüßte die Männer auf dem Podium sowie die rund 200 Gäste im vollbesetzten Saal.
 1983 gewann der 1. FCK diesen imposanten Pokal in Spanien bei einem Miniturnier vor dem FC Valencia und Upton Town (England) – und danach lagen fast alle Spieler infolge einer verdorbenen Paella flach. Erstmals wurde wegen Krankheit einer ganzen Mannschaft ein Bundesligaspiel abgesagt, wie Ronnie Hellström berichtete.
1983 gewann der 1. FCK diesen imposanten Pokal in Spanien bei einem Miniturnier vor dem FC Valencia und Upton Town (England) – und danach lagen fast alle Spieler infolge einer verdorbenen Paella flach. Erstmals wurde wegen Krankheit einer ganzen Mannschaft ein Bundesligaspiel abgesagt, wie Ronnie Hellström berichtete.
 Zwei Torhüter-Generationen vereint: Links Tobias Sippel (Jahrgang 1988) rechts Ronnie Hellström (Jahrgang 1949).
Zwei Torhüter-Generationen vereint: Links Tobias Sippel (Jahrgang 1988) rechts Ronnie Hellström (Jahrgang 1949).
 Gemeinsam in Erinnerungen schwelgen: Torhüter-Legende Ronnie Hellström und Fairplay-Schriftführer Erich Huber (Foto: Walter Czech).
Gemeinsam in Erinnerungen schwelgen: Torhüter-Legende Ronnie Hellström und Fairplay-Schriftführer Erich Huber (Foto: Walter Czech).