Kuratorin Astrid Wegner begrüßte Prof. Werner Maas (mitte) und Dr. Markwart Herzog sowie rund 50 Gäste im Saal.
Wie in allen Lebensbereichen ging auch am 1. FC Kaiserslautern die NS-Zeit nicht spurlos vorüber. Der pfälzische Traditionsverein stellt sich diesem schwarzen Kapitel seiner Geschichte. Unter anderem auch durch einen Erzählabend, an dem am 4. April 2013 der 92-jährige Professor Werner Maas sowie der Sporthistoriker und Buch-Autor Dr. Markwart Herzog („Der Betze unterm Hakenkreuz“) in der Reihe „So war’s sellemols“ teilnahmen. Unter den rund 50 Besuchern in der Museumsebene des „Fritz-Walter-Stadions“ saßen auch 5 interessierte Fairplay-Mitglieder. Der international bekannte Mikrobiologe Prof. Werner Maas ist der einzige Sohn des ehemaligen jüdischen FCK-Mannschaftsarztes, Dr. Albert Maas (1925–1936 beim FCK). Der jüdische Mediziner sah sich 1936 gezwungen, nach New York auszuwandern. Doch dort wurde er nicht heimisch und nahm sich infolge Depressionen im Alter von nur 48 Jahren das Leben. Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, emigrierte seine Familie daraufhin ebenfalls in die neue Welt. Prof. Werner Maas schilderte eindringlich die Schwierigkeiten des Neuanfangs in den USA. Unter anderem an der Harvard-Universität und in zahlreichen anderen Ländern absolvierte er sein Studium.
Auch das SWR-Fernsehen berichtete (SWR Landesschau aktuell um 21.45 h).
Nach 77 Jahren weilte Prof. Werner Maas – geboren 1921 in der Lauterer Denisstraße 16 - erstmals wieder auf dem Betzenberg. Er vermittelte den beeindruckten Zuhörern einen ergreifenden Einblick in seine Kindheit und Jugendzeit. Auch von der Verbundenheit seines Vaters zur Stadt und insbesondere zum 1. FCK. Wohin das Familienoberhaupt seinen Filius immer wieder mal mitnahm. So lernte der Junge auch den großen Fritz Walter kennen. Vorab schilderte Dr. Markwart Herzog den gebannten Zuhörern die Geschichte der Familie mit Wort und Bild. Daraus konnten die Anwesenden erkennen, dass der in sich ruhende, würdevolle ältere Herr auf dem Podium in einem großbürgerlichen, behüteten Elternhaus aufwuchs. Was jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bald ein jähes Ende fand.Bewegte und nachdenkliche Menschen verließen die Veranstaltung nach gut 60 Minuten. Manche mit einem signierten Exemplare des von Prof. Werner Maas geschriebenen Buches „Das Leben meines Vaters“ in Händen.