Unvergessen: Die Fairplay-Vorsitzende zu Gast bei Ottmar Walter in dessen Küche.
Ottmar Walter ist tot! Das Herz des 54er-Weltmeisters hörte am Sonntagmorgen des 16. Juni 2013 im Pflegeheim „Kessler-Handorn“ in Kaiserslautern auf zu schlagen! Der 89-jährige verstarb nur einen Tag vor dem Todestag seines „großen“ Bruders Fritz (17. Juni 2002). Mit Ottmar Walter verliert der 1. FC Kaiserslautern und der gesamte deutsche Fußballsport einen seiner größten Fußballer. Er – einer der unvergessenen „Helden von Bern“ – suchte nie den Status eines Superstars. Obwohl die Zahlen des herausragenden Mitglieds der legendären „Walter-Elf“ für sich sprechen: Denn welcher Stürmer kann schon mehr Treffer vorweisen als Einsätze? Die Bilanz für den FCK wird von Vereinsseite mit 321 Pflichtspielen und 336 Toren angegeben, wobei sich die genaue Anzahl auf Grund der Kriegswirren nur noch schwer ermitteln lässt.Mit Ottmar Walter verliert die Region nicht nur einen herausragenden Sportler, sondern vor allem einen ungemein sympathischen Menschen. Das Besondere an Ottmar Walter ist, dass er nie was Besonders sein wollte. Bodenständig, freundlich und bescheiden trat er seinen Mitmenschen gegenüber. Einfach als der liebenswerte ältere Herr von nebenan. Was eine unvergessene Begegnung mit unserm Fanclub Fairplay belegt: Auf die Bitte, einige T-Shirts vom „Fritz-Walter-Cup“ zur Wertsteigerung für eine beabsichtigte Tombola zu signieren, bat er uns ganz einfach in seine Wohnung. Gemeinsam mit uns und seiner zuvorkommenden Gattin Anneliese am Küchentisch sitzend erledigte er das Anliegen sehr gewissenhaft. Derweil eine nette Unterhaltung den Besuch weit länger hinauszog als eigentlich erforderlich! Und dass uns das Ehepaar zu guter letzt auch noch mit einem Buchgeschenk für die Verlosung verabschiedete, verrät die Menschlichkeit im Hause Walter.„Spiegel online“ bezeichnete Ottmar Walter „als Mann der immer wieder aufstand“! Denn die Ärzte in der Kriegsgefangenschaft prophezeiten dem Marinesoldaten infolge einer schweren Verwundung mit mehreren Splittern im rechten Knie bereits das Karriere-Ende. Wenige Jahre später wurde er in der Schweiz beim „Wunder von Bern“ Fußball-Weltmeister! Zwischen 1950 und 1956 bestritt er insgesamt 21 Länderspiele mit 10 Toren. Aber der Alltag hatte weitere Widerstände für ihn parat. Letztendlich meisterte er alle persönlichen Lebenskrisen im Stile eine wahren Champions: Aus Niederlagen bestärkt hervorzugehen! Unterstützt vor allem durch seine Frau, mit der er 64 Jahre verheiratet war.Nur im Kampf gegen die unerbittliche Demenzerkrankung musste er sich jetzt geschlagen geben. Jahrelang liebevoll gepflegt und umsorgt von seiner Frau Anneliese, von der er sich jetzt verabschiedet hat. Fast auf den Tag genau elf Jahre nach seinem Bruder Fritz verließ er die Welt, seine Geburts- und Heimatstadt Kaiserslautern. Im „himmlischen Fußballteam“ sind die drei Walter-Brüder Fritz (* 31. Oktober 1920; † 17. Juni 2002), Ludwig (* 2. November 1922; † 26. Juli 1993) und Ottmar Kurt Herrmann (* 6. März 1924; † 16. Juni 2013) jetzt wieder vereint und schauen gewiss mit wachsamem Auge auf ihre Nachfahren bei den „Roten Teufeln“. Und nicht nur weil viele Fairplay-Mitglieder das „Fritz-Walter-Stadion“ auf dem Betzenberg jedes Mal durch das „Ottmar-Walter-Tor“ betreten, wird ihnen der „Ottes“ unvergessen bleiben!
Ottmar Walter - wir verneigen uns vor einem ganz Großen!