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Lesung mit Wojtek Czyz

01. Oktober 2014

Die Buchhandlung Thalia in Kaiserslautern hatte am Abend des 30. September 2014 zu einer speziellen Lesung eingeladen. Auf dem Podium saß der 4-fache Paralympic-Sieger und 9-fache Weltmeister Wojtek Czyz sowie „Regiogeflüster“-Redakteur Andreas Erb. Der 34-jährige frühere Fußballer und Leichtathlet erzählte mit eindrucksvollen Worten aus seinem ereignisreichen Leben. Und Andreas Erb, Verfasser des Buchs „Wie ich mein Bein verlor und so zu mir selbst fand“, las abwechselnd dazu Passagen aus verschiedenen Kapiteln vor. Für das Mitte August erschienene 248-Seiten umfassende Werk schrieb Dortmunds Meistertrainer Jürgen Klopp ein Vorwort.  

Die Schilderungen des Oberschenkelamputierten begannen mit seiner Übersiedlung aus Polen nach Deutschland als achtjähriger Knabe. Czyz erläuterte seinen Weg bis hin zum unterschriftsreifen Vertrag bei Fortuna Köln. Mit dem jähen Ende aller Profiträume als Fußballer sowie dem absoluten Tiefpunkt unmittelbar nach seinem schweren Sportunfall. Den bemerkenswerten Erzählungen, mit welcher Kraft und Energie er sich vom psychischen Abgrund auf den Thron der Behindertensportler hoch arbeitete, lauschten die gefesselten Zuhörer mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Absolute Stille herrschte im Raum beim Publikum. Die Besucher hingen wie gebannt an den Lippen des Erzählers, dessen Schilderungen unglaubliche Momente seines noch jungen Lebens preisgaben. Vom absoluten Verlust des seelischen Gleichgewichts bis hin zur Erfüllung eines unglaublichen Sportler-Traums!

Wie verließen die Zuhörer die Buchhandlung Thalia an diesem Abend? Beeindruckt – sicherlich. Bewegt – auch. Ergriffen – natürlich! Alle jedenfalls voller Respekt. Und das nicht nur vor der sportlichen Leistung dieses gehandicapten jungen Menschen. Ihre Hochachtung galt viel mehr der Kraft und Energie des Wojtek Czyz, einen derartigen gesundheitlichen Tiefschlag zu verarbeiten. Danach neue, schier unglaubliche Energie zu entwickeln. Um das entsetzliche Schicksal zu meistern, sich neue Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. Kurzum das vollständig auf den Kopf gestellte Leben mit all seinen Herausforderungen zielstrebig zu meistern. Und seine Träume letztendlich zu verwirklichen. Außerordentlich erfolgreich dazu.

Auch jetzt - nach dem Karrierende als Sportler – nicht in ein Loch zu fallen. Sich mit dem Projekt „sailing4handicaps“ eine neue Aufgabe und Perspektive zu erarbeiten. Dieses als „Hilfe zur Selbsthilfe“ deklarierte Projekt will betroffenen Menschen weltweit die Möglichkeiten einer prothetischen Versorgung nahe bringen. Wozu es auf unserem Globus noch erhebliche, unglaubliche Defizite aufzuarbeiten gilt. Dazu startet Wojtek Czyz mit dem Segelkatamaran „Imagine“ zu einer Weltumseglung. Im Mai 2015 geht’s los…

(mehr dazu bei www.sailing4handicaps.de)