Die traditionelle Redewendung „Viele Wege führen nach Rom“ sagt sinngemäß aus, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Den Wahrheitsgehalt dieses Sprichworts kann eine Fairplay-Gruppe nur allzu gut bestätigen. Die Einen reisten bereits samstags mit dem Flugzeug zum letzten Saisonspiel des 1. FCK beim FC St. Pauli in die Hansestadt, andere fuhren mit dem Auto und weitere vertrauten am Pfingstsonntag der Deutschen Bahn als ebenso zuverlässiges wie pünktliches Transportmittel. Das Sprichwort kann demnach auch so verstanden werden: „Alle Wege führen nach Hamburg“.
Gleich für welche Reiseart sich der Einzelne entschieden hatte, spätestens auf dem Heiligengeistfeld im runderneuerten Millerntor-Stadion trafen alle zusammen. Den kürzesten Anfahrtsweg hatten dabei die langjährigen Fairplay-Sympathisanten Ilona und Richard, die beide in Hamburg beheimatet sind. Am 106. Geburtstag des gastgebenden Vereins entwickelte sich ein munteres Spielchen, welches letztlich die Kiezkicker nach einem sehenswerten Offensivspektakel mit 5:2 für sich entschieden. Und das einmal mehr die großen Defizite im gesamten Saisonverlauf der „Roten Teufel“ offenbarte: Die eklatante Abschluss-Schwäche der Lauterer Stürmer. Vor 29.546 Zuschauern (ausverkauft) erzielten der Japaner Ryo Miyaichi (5. und 57.), Sebastian Maier (72.), Christopher Buchtmann (79.) sowie Lennart Thy (22.) per Kopfball die Tore für die Hanseaten. Lukas Görtler hatte die Pfälzer in der vierten Minute in Führung gebracht. Ein zweites Mal war Ruben Jenssen (76.) für den FCK mit einem Traumtor aus 20 Metern in den linken Winkel erfolgreich.
Den Abend verbrachte die bunt zusammen gewürfelte Gruppe – ergänzt durch drei Mitglieder des Waldböckelheimer Fanclubs - im „Blockbräu“ an den St. Pauli Landungsbrücken. Nach eigener Aussage „dem schönsten Liegeplatz im Hamburger Hafen“. Was auch nicht übertrieben ist, denn hier wurde für die Hamburger und ihre Gäste ein einzigartiger Treffpunkt geschaffen. Vor dem grandiosen Elbe- und Hafenpanorama gab’s unter anderem frisches, nach eigenen Rezepturen gebrautes Bier. Dazu wurden auf zwei Etagen Spezialitäten aus der Brauhausküche serviert. Als weiteren Höhepunkt sollte man unbedingt die Dachterrasse mit dem schönsten Blick über den weitläufigen Hamburger Hafen besuchen. Dass an diesem Abend ausgerechnet das gigantische Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 4“ sehr nahe die Gaststätte beim Auslaufen passierte, betrachteten die Gäste im Lokal als besonderes Dessert!
Denn dieser gigantische 99.526 Bruttoregistertonnen große Ozeanriese misst immerhin stolze 293,2 Meter. Der 625 Millionen Dollar teuere Pott hat eine zugelassene Passagierzahl von 2.506 Leuten, die von rund 1.000 Besatzungsmitgliedern betreut werden! An den Gästen des „Blockbräu“ fuhr quasi ein 15 stöckiges Hochhaus vorbei! Nur noch die „standhaftesten der Gruppe“ kehrten danach in „Fred’s Schlemmereck“ in St. Pauli ein (Hamburger Berg 27). Das ist ein bekannter und beliebter Treffpunkt für viele Fans und Spieler des FC St. Pauli. Davon zeugen Fotos und Vereinsutensilien, mit denen die Wände dekoriert sind. Aber das ist natürlich nicht alles, denn außer Fußball kann man hier auch ein leckeres Essen mitten auf‘m Kiez genießen. Oder einfach nur was trinken, insofern man sich nicht selbst bei der Beschaffung der Getränke „vergisst“. Kurz gesagt, „Fred’s Schlemmereck“ ist ein uriges Lokal mit außergewöhnlich gemütlicher Atmosphäre. Und sehr sympathischen Wirtsleuten (Seniorchef über 80 Jahre!).
Am Pfingstmontag profitierten die sechs Bahnfahrer von den Ortskenntnissen der seit langen Jahren in Hamburg lebenden Saarländerin Ilona. Nach einem Bummel zum Wahrzeichen der Hansestadt, dem Michel“, traf sich die Gruppe an den Landungsbrücken mit ihr zu einer Schifffahrt der „..etwas anderen Art“. Keine obligatorische Hafenrundfahrt, keine Elbefahrt, keine Alsterfahrt – die Fairplay-Mitglieder starteten zu einer Linien-Schifffahrt! So wie man das vom Bus kennt, mit diversen Haltestellen unterwegs, schipperten die Sieben auf der Elbe entlang. Zuerst Flussabwärts zur Anlegestelle Finkenwerder, dann wieder ein Stück zurück zum „Museumshafen Oevelgönne“. Im Sand des Elbstrandes marschierte die Gruppe bis zum Lokal „Strandperle“. Der Rückweg – mit einer erholsamen Rast in einem Gartenlokal unterbrochen - führte etwas oberhalb entlang des Strandes durch eine bevorzugte Wohngegend.
Nach der Rückkehr zu den Landungsbrücken - wieder per Schiff - führte die U-Bahnfahrt in den ausgedehnten Stadtpark zum traditionsreichen Restaurant „Landhaus Walter“. Vor dem Essen auf der Terrasse gab ein kurzer Abstecher den Blick frei auf das Planetarium mit seinen Anlagen. Und bestätigte einmal mehr die Erkenntnis: Hamburg ist eine auffallend „grüne Stadt“!
Nach dem herzlichen Abschied von „Reiseleiterin“ Ilona wurde es für ein Fairplay-Quartett allerhöchste Zeit, sich für den Musical Besuch „Das Wunder von Bern“ fertig zu machen. Mit dem Schiff quer über die Elbe zum Theater – wo gibt’s das sonst noch? Und die Aufführung an sich – einfach genial! Warum schon hätte sich einer der Vier die Aufführung ein zweites Mal angesehen?
Die Handlung ist perfekt inszeniert, mit vielen simplen, aber vollendeten Lösungen für eigentlich schwierig zu arrangierende Darstellungen. Ein Stoff, der sich nicht nur auf die Weltmeisterschaft bezieht, sonder vor allem den Zeitgeist des Jahres 1954 vermittelt. Und somit auch für nicht Fußballinteressierte einen perfekten Abend garantiert. Vollgepackt mit hervorragenden visuellen Effekten, Emotionen pur, aber auch amüsante Auflockerungen zwischendurch. Alles in allem ein absolut empfehlenswertes, herausragendes Event!
In dieser Hochstimmung trafen dann alle sechs in der 62 Meter hohen „Tower Bar“ mit herrlichem Rundblick über die Stadt sowie Hamburgs Hafen wieder zusammen. Um den Abstecher in die Hansestadt rund um das Spiel der „Roten Teufel“ beim FC St. Pauli ausklingen zu lassen. Denn schon am nächsten Morgen wartete der Zug in die Heimat. Im Gegensatz zur Anreise nicht ohne erwähnenswerte Vorkommnisse: Denn eine Streckensperrung infolge eines „Personenschadens“ (O-Ton Zugbegleiter) musste der ICE die Umleitung über Marburg und Gießen nehmen. Was bei der Anfahrt zum Frankfurter Hauptbahnhof wegen der enormen Zuglänge zu einer weiteren Anfahrtsstrecke als vorgesehen führte. Mit entsprechender Verspätung. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz: Die traditionelle Redewendung „Viele Wege führen nach Rom“ sagt ja aus, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, ein gewünschtes Ziel zu erreichen. In diesem Falle „Alle Wege führen in die Heimat“.