L
2020besterspieler07

Platz drei: Hans-Peter Briegel - eine unvergleichliche Karriere

16. Oktober 2020

Heute lüften wir das Geheimnis um Platz drei bei der Abstimmung zum „besten FCK-Spieler aller Zeiten“. Mit 8,9 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte sich Hans-Peter Briegel knapp vor dem Viert-Platzierten Miro Klose die Bronzemedaille sichern. Wie zu jedem der vier Erstplatzierten nachfolgend eine Geschichte von der „Walz aus der Pfalz“. Es lohnt sich also immer wieder, mal auf unserer Website vorbeizuschauen. Demnächst folgen Platz zwei und Platz eins.

Hans-Peter Briegel – das versprochene Trikot

Mitte der 70er Jahre gab es sowas wie Merchandising und all den Schnickschnack der modernen Fußballzeit noch nicht. Folglich konnte auch niemand Trikots erwerben. Dennoch kam ich in den Besitz eines solchen Leibchens, sogar eines Original-Spielertrikots. Von keinem geringerem als von Hans-Peter Briegel persönlich. Im Herbst 1976. Damals hatte der spätere Europa- und zweimalige Vizeweltmeister noch keinen Stammplatz bei den "Roten Teufeln". Er saß beim Anpfiff regelmäßig als Auswechselspieler auf der Bank. Seinerzeit gab es auch noch keine festen Rückennummern: Die Spieler der Anfangsformation trugen Trikots mit den Nummern "eins" bis "elf", den Ersatzleuten waren die Nummern "zwölf" bis "achtzehn" zugeteilt. Briegels Leibchen zierte die Nummer „vierzehn“.

Beim Fototermin vor der angesprochenen Saison 1976/77 gelangen mir ganz ordentliche Aufnahmen von den Spielern. Ein Porträt von Hans-Peter Briegel legte ich dem ehemaligen Rodenbacher Leichtathleten zum Signieren vor: "Kannschd du mer do de vun 50 Stick nomache losse?", wollte der Spieler wissen. Kein Problem - vor dem nächsten Heimspiel händigte ich Peter prompt die gewünschten Fotos aus. Als er die Bilder bezahlen wollte, schaute er mich plötzlich an und meinte: "Odder willsche was anneres hann? Vielleischd e Trikot...?"

Was für eine Frage! Natürlich wollte ich! Wie bereits erwähnt, gab es zu dieser Zeit keine Fanshops. Und demzufolge konnten nirgendwo Trikots erworben werden! Original-Spielertrikots schon gar nicht! Auf solch lukrative Ideen kamen die Merchandising-Experten erst viel später!

Als Hans-Peter Briegel vorm nächsten Spiel zum Warmlaufen aus den Katakomben der alten (...damals neuen!) Nordtribüne raus kam, hielt er mir eine Plastiktüte entgegen. Fantastisch! Ich konnte es kaum erwarten, "mein" Originaltrikot zu sehen! Doch dann geschah für mich unfassbares: "Nä, loß sinn! Ich nemm`s noch emol met!" sagte er und zog die Tüte, welche ich schon fest in Händen glaubte, wieder an sich!

Was sollte das jetzt bedeuten...? Tief enttäuscht zog ich von dannen. Erst zwei Wochen später, beim nächsten Heimspiel, erfuhr ich des Rätsels Lösung: "Ich hann noch die Autogramme druff mache geloss!" erklärte Peter mit dem ihm so typischen, schelmischen Grinsen übers ganze Gesicht. Sprachlos - vielleicht huschte mir dennoch ein perplexes "Dankeschön" über die Lippen - schaute ich mir das Kunstwerk an: Ein weißes Originaltrikot, mit dem roten Schriftzug "Campari", dem ersten Werbepartner des FCK überhaupt, und der Rückennummer "14"! Und darauf hatten all die Stars dieser glorreichen Zeit unterschrieben: Klaus Toppmöller, Ronnie Hellström, Seppl Pirrung, Hannes Bongartz, Wolfgang Wolf, Jürgen Groh, Reinhard Meier, Werner Melzer, Peter Schwarz und natürlich auch Hans-Peter Briegel....