Viele der Teilnehmer an der Fairplay-Abstimmung „Bester FCK-Spieler aller Zeiten“ standen bei ihrem Votum vor der Qual der Wahl. Zahlreiche Namen möglicher Kandidaten schwirrten in ihren Köpfen herum. Doch der Name einer FCK-Ikone – selbst Jahrzehnte nach seinem Abschied aus der Pfalz im Herzen der FCK-Fans fest verankert – landete danach immer wieder auf den Stimmzetteln: Ronnie Hellström! Er belegte mit 11,1 Prozent aller erreichbaren Punkte den zweiten Platz.
Ronnie Hellström: „Das war’s doch!“
Freundschaftsspiele des FCK bei unterklassigen Gegnern versprachen für die Profis an sich noch nie Außergewöhnliches. Sie sollen und sollten durch die Begegnungen gegen Auswahlmannschaften im Rhythmus bleiben. Spielen ist halt immer noch besser als trainieren. Und als Nebeneffekt ihrer Präsenz "auf dem Dorf" praktizierten sie Volksnähe. Förderlich für die Identifikation der Fans mit ihren Idolen. Demgegenüber bedeuteten diese Auftritte in den unterschiedlichen Regionen dem jeweiligen Gegner und dem FCK-Anhang seit jeher sehr viel: Für die Amateurspieler die einmalige Chance, sich mit ihren Idolen auf dem Platz im sportlichen Wettstreit zu messen. Und für die Zuschauer Fußballfesttage der außergewöhnlichen Art. Mir persönlich bescherten diese Vergleiche jedes Mal aufs Neue die Chance, gute Szenenfotos von den Profis zu schießen. Und bei einem dieser Testspiele gelang mir wahrhaftig ein besonderer Schnappschuss. Unter Beteiligung eines Weltklassetorhüters. Sein Name: Ronnie Hellström.
Der schwedische Ausnahme-Keeper (bester Torwart der WM 1974 in Deutschland und der WM 1978 in Argentinien) spielte demzufolge bei besagtem Foto die Hauptrolle. Zuerst als Motiv und danach als Prophet: All das trug sich zu während der Aufwärmphase zu einem Freundschaftsspiel in Schönenberg (Kreis Kusel). Seinerzeit unter Trainer Erich Ribbeck noch möglich, stand ich als freier Mitarbeiter der Provinzgazette "Westricher Anzeiger" auf dem Platz (!) an der Strafraumgrenze, als der Schwede warm geschossen wurde. Die Linse meines 135-er Objektivs auf den Torwart gerichtet, im Gehäuse meiner Konica-Kamera ein 27 DIN schwarzweiß Film und im Herzen die Hoffnung auf ein spektakuläres Foto. Nach mehreren Versuchen dann "die" Situation: Ein von links geschossener, halb hoher Ball flog quer durch den Fünfmeterraum. Ronnie hechtete, fing das Leder, rollte sich ab, stand auf und sagt zu mir: "Das war's doch, oder?"
Wie recht er hatte sah ich erst am späten Abend, als ich den Film in meiner privaten Dunkelkammer entwickelt hatte: "Das war's doch!" Ein Foto voller Dynamik lag vor mir. Ein Schwarzweißbild, das ich als eines der wenigen entgegen meiner üblichen Gepflogenheiten noch nie zur Veröffentlichung freigab oder in fremde Hände veräußert habe. "Das war's doch!" - Ein Foto, welches mehr als 40 Jahre später unter Tausenden von Bildern noch immer zu meinen ganz persönlichen Favoriten zählt! Wenn’s auch den heutigen, gestiegenen Qualitätsansprüchen nicht mehr ganz entspricht. Trotzdem: "Das war's doch, oder?" - "Ja Ronnie. Das war's!"