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Fritz-Walter-Treffen im Gasthof "Blume"

29. November 2021

„Lieber spät als nie“! Die Schlussfolgerung aus diesem Sprichwort: Warum resignieren? Selbst wenn Corona die Abschlussveranstaltung des „Fairplay Fritz Walter Jubiläumsjahres“ verhinderte, so wie 2020 geschehen, sollte die Reaktion darauf im Sinne dieser Worte liegen!

Demzufolge traf sich die Fanclub-Gruppe halt ein gutes Jahr später. Am ersten Advents-Wochenende 2021. Wie vorgesehen im Hotel-Gasthof „Blume“ in Obertal-Buhlbach. Einem stark symbolisch angehauchten Ort. Schließlich stimmte im Mai 1954 Bundestrainer Sepp Herberger seine Männer um Fritz Walter hier auf die erfolgreich verlaufene Weltmeisterschaft in der Schweiz ein.

Aber nicht nur die vermehrt um sich greifende Pandemie stellte das Treffen bis zuletzt in Frage. Als weitere Behinderung forderte ein Wintereinbruch am Veranstaltungstag die allerhöchste Aufmerksamkeit der Fahrzeuglenker (individuelle Anreise). Ab Ottenhöfen ähnelte die Fahrbahn bergwärts zur Schwarzwaldhochstraße und hinunter nach Obertal wegen des starken Schneefalls eher einer Skipiste als einer Straße.

Spürbare Erleichterung herrschte bei den Organisatoren, als sie alle Teilnehmer bei einem von den Wirtsleuten servierten Willkommens-Drink begrüßen durften. Umgehend versuchten sie, das nächste „Problemchen“ zu lösen: Dank der engagierten Mithilfe vom 12-jährigen Till gelang es zur Überraschung aller, sogar das Spiel des FCK bei der zweiten Garnitur von Borussia Dortmund (0:0) im Fernsehen zu präsentieren.

Entgegen den winterbedingten Unannehmlichkeiten während der Anreise sorgte die schneeverzauberte Schwarzwälder Umgebung nach der Fußballübertragung bei individuellen Spaziergängen für unvergleichlich positive Eindrücke. Mit roten Backen, kalten Nasen und beeindruckt vom Buhlbacher Winterwonderland setzte die Küche der „Blume“ unter der Regie von Gastwirt Theo Huß nach ihrer Rückkehr umgehend einen weiteren Glanzpunkt: Das gemeinsame Abendessen. Zuvorkommend serviert vom aufmerksamen Servicepersonal mit Andrea Huss an der Spitze. Die Geschmacksnerven wurden von dem außergewöhnlich hohen Niveau der Gerichte aufs Äußerste verwöhnt.

Angeordnet wie die Perlen einer Kette folgte umgehend der nächste Höhepunkt dieser Zusammenkunft: Seniorchefin Erika erzählte Anekdoten und Erlebnisse aus ihrer reichhaltigen Schatzkiste mannigfaltiger Begegnungen mit Fritz Walter und seiner Gattin Italia. Natürlich kamen auch die Erinnerungen der Zeitzeugin vom Aufenthalt der 54er-Weltmeistermannschaft in ihrem Haus nicht zu kurz. Diese spannend und lebendig dargebotenen Schilderungen ließen einen authentischen Einblick in die Aufenthalte bekannter Fußballer in der „Blume“ in den 50er Jahren erkennen. Bei gespitzten Ohrwascheln klebten die Augen der Fairplay-Mitglieder förmlich an Erikas Lippen. Unterbrochen wurden ihre Erzählungen nur von einem kurzen Gesangsbeitrag (3:35 Minuten). Natürlich passend zum Thema. Das authentische Lied „Moin Oba, Fritz Walter un isch“ von Willi Brausch - übertragen durch einen Radio-Speaker (danke Werner!) - unterstrich das Eintauchen in Fritz Walters Leben an diesem für Fußball-Deutschland historischen Ort doppelt und dreifach. Der musikalische Ohrenschmaus sorgte beim Autor dieser Zeilen für Momente purer Gänsehaut. Nur bei ihm…?

Doch nicht nur zuhören und staunen sollten die anwesenden Fußballfreunde an diesem Abend unterhalten. Auch ihr Wissen um Fritz Walter war gefragt! Sich aktiv einbringen, selbst einen Beitrag zu einem kurzweiligen Abend leisten - das ist bei Fairplay-Events Standard. Dazu bot das nun folgende Spiel „Wer weiß Bescheid - gesucht die Fritz Walter Experten“ allerbeste Gelegenheit.

Die bereits am Nachmittag gestellte Schätzfrage, „wieviel Tore erzielte Fritz Walter für die Nationalmannschaft (33)?“ bestimmte die beiden besten Teilnehmer zu den Kapitänen der nun zu bildenden Teams. Jeder der zwei Glücklichen konnte aus der Gruppe „seiner“ Unterstützer in der Sitzreihe vor sich einen Partner aussuchen. Jetzt komplett, durften sich beide Mannschaften abwechselnd jeweils eine der 12 vorgegebenen Kategorien auswählen. Als Hilfestellung für die Beantwortung der damit verbundenen Frage standen drei Antworten zur Wahl. Für jede richtig Lösung wurden 5,00 Euro gutgeschrieben. „Team A“ mit Markus und Rolf erspielte den maximalen Betrag von 30,00 Euro, „Team B“ mit Heike und Martina 15,00 Euro.

Nachdem jede Mannschaft einen Betrag davon für die Endrunde gesetzt hatten (beide entschieden sich für „alles“!) - musste die entscheidende Finalfrage beantwortet werden: „Wer außer Fritz Walter bestritt beim WM-Turnier in der Schweiz ebenfalls alle 6 Begegnungen“? Mit der richtigen Antwort (Horst Eckel) von beiden Teams verdoppelte sich der in der Vorrunde erspielte Betrag. Somit stand „Team A“ als unangefochtener Sieger fest! Der erreichte Maximalgewinn in Höhe von 60,00 Euro wurde allerdings nicht ausgezahlt, sondern dem „Rollstuhl-Sonderkonto“ unseres Fanclubs zur Verfügung gestellt. Als Dank und Anerkennung für den Sieg erhielt jeder aus dem Gewinner-Team eine Flasche „Fritz Walter Sekt“ überreicht.

Was umgehend zu einer sehr spontanen Aktion führte. Rolf initiierte eine Versteigerung dieses besonderen Tropfens. Natürlich zu Gunsten des sozialen Fairplay-Kontos. So kamen letztendlich sagenhafte 100,00 Euro zusammen! Aber damit nicht genug - drei weitere Anwesende spendeten unmittelbar jeweils 50,00 Euro! Allen Wohltätern ein ganz herzliches Dankeschön! Zusammen mit dem Betrag aus dem „Fritz-Walter-Spiel“ (60,00 Euro) durfte sich das „Rollstuhl-Sonderkonto“ an diesem Abend über den Zuwachs von 310,00 Euro freuen! Was wieder einmal beweist, dass Fairplay-Mitglieder nicht nur feiern können, sondern auch in diesen geselligen Momenten ihr großes Herz für beeinträchtigte Menschen nicht vergessen! Allen Blume-Teilnehmern dafür absoluten Respekt und Anerkennung. Denn dieses großartige Engagement ist beileibe nicht selbstverständlich. Mitglieder einiger anderer Fanclubs investieren lieber in Bengalos…!

Ebenso wenig üblich ist die Tatsache, dass die beiden Flaschen umgehend „geköpft“ wurden. Mehr oder weniger lang saß die Gemeinschaft danach eine Weile in fröhlicher Runde zusammen. „Der Samstagabend war so lustig und gesellig“, fassten die Gastgeber Andrea und Theo (auch Fairplay-Mitglieder) in einer Mail am folgenden Montag ihre Eindrücke zusammen.

Routine dann am Sonntagmorgen: Gemeinsames Frühstück und danach auschecken. Bevor sich die Wege zur individuellen Heimreise trennten, stand allerdings noch ein wichtiger Termin an: Das gemeinsame Fotoshooting vor der „Blume“ im Schnee. Zuerst mit der Gruppe, dann für alle Paare. Als einziger auf allen Bildern dabei - natürlich Fritz Walter!

Ihm zu Ehren trafen sich die 13 Fairplay-Mitglieder schließlich im Nordschwarzwald und verbrachten ein wunderschönes Wochenende im Hotel-Gasthof „Blume“. Im Gedenken an den Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft genossen sie mit ihren liebevollen Gastgebern Andrea, Erika und Theo unvergessliche Stunden. Wobei „Zeit“ das kostbarste Gut ist, das Menschen miteinander teilen können. Insofern beschenkten sich alle Teilnehmer gegenseitig. Und nicht nur das - sie bedachten durch ihr soziales Engagement sogar gesellschaftlich und gesundheitlich schlechter gestellte Mitbürger ein wenig.

Ein Teil der Gruppe unterbrach die Rückreise am Mummelsee. Eine Winterwanderung rund um das idyllische Gewässer durch eine traumhaft verschneite Kulisse setzte der Tour in den Nordschwarzwald die Krone auf. Als letzte Anmerkung sei erwähnt, dass sämtliche Mitglieder für die entstandenen Kosten (z.B. Übernachtung, An- und Abreise) mit Ausnahme des Abendessens selbst aufkamen! Fairplay - nicht nur ein Fanclubname, sondern einmal mehr gelebte Philosophie! Auch darum warteten die Fairplay Mitglieder lange auf den passenden Moment, diese Veranstaltung nachzuholen. Denn „Lieber spät als nie“!