Thomas Ernst (37) entschied die Wahl zum „Spieler des Jahres“ mit 44,98 % eindeutig zu seinen Gunsten. Damit distanzierte er bei der 10. Auflage des „Fairplay“-Wettbewerbs Halil Altintop (13,40 %) und Herve Lembi (11,48 %) deutlich auf die Plätze. Ein Ergebnis, das vor der Saison die wenigsten prophezeiten. Nachfolgend nun eine charakterisierende Betrachtung von „Gustl“, vom „Vadder“ – von Thomas Ernst:…..FOTOS: Glasklarer Sieger der Abstimmung und somit „Spieler des Jahres 2005": THOMAS ERNST.Wenn jemand, der Thomas heißt, im Mannschaftskreis „Gustl“ gerufen wird, ist das keineswegs eine Respektlosigkeit. „Gustl“, die Kurzform von „August(us)“, gehört zur Namensgruppe, die Wünsche für Glück und Ruhm beinhalten und bedeutet der „Erhabene“. Thomas dagegen kommt von „totus means“, ‚einer der ganz wandelt, nämlich in der Liebe Gottes’. Oder es leitet sich ab von „theos meus“, ‚mein Gott’ ab, denn so redet der Jesus an, als er sah, dass dieser von den Toten auferstanden war“.Auch aus seinem zweiten Spitznamen „Vadder“ spricht die Hochachtung der Kollegen. Den er im Übrigen auch akzeptiert: „Mit Vadder kann ich leben, schließlich könnte ich ja der Vater etwa von Florian Fromlowitz sein, der ist gerade 18“. Der Name steht für Erfahrung, Anerkennung, Güte, Liebenswürdigkeit, Zuneigung und Ansehen. Alle Eigenschaften, die Thomas Ernst auszeichnen, ja prägen. Und die Fanclubwahl „Spieler des Jahres“ immer wieder wesentlich beeinflussen. Denn neben den sportlichen Leistungen fließen zweifellos charakterliche Merkmale in die Entscheidungsfindung der meisten Fußballfreunde mit ein. Aus rein fußballerischen Gesichtspunkten hätte beispielsweise Ciriaco Sforza die Wahl im Meisterjahr 1997/98 eindeutig gewinnen müssen. Der Schweizer Exzentriker landete jedoch nur unter ferner liefen – Sieger wurde damals Sympathieträger Olaf Marschall……FOTOS: „Spieler des Jahres 2005": THOMAS ERNST.So ist es nicht verwunderlich, dass Thomas Ernst im Jahr 2005 zum „Spieler des Jahres“ gekürt wurde. Zumal er im Tor steht. Diese Position verhalf bei der Jubiläumsauflage des Wettbewerbs nun bereits zum vierten Mal einem Profi zum Sieg (Andreas Reinke 1999, Tim Wiese 2003 & 2004). Auch sein Boss Rene C. Jäggi schwärmte im „ZDF-Sportstudio“ von seiner Nummer Eins mit der „21“ auf dem Rücken: „Thomas hat wieder mal gezeigt, welch ein Super-Typ er ist!“ Demnach ist nicht auszuschließen, dass der Routinier nach Ablauf seines bis 2006 verlängerten Vertrages in die Vereinsarbeit mit eingebunden wird. So viele Repräsentanten dieses Formats hat der pfälzische Bundesligist schließlich nicht in seinen Reihen…Thomas Ernst ist einer, dem bewusst ist, „…auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen“, wie sich Trainer Otto Rehhagel gegenüber unserem Fanclub einmal treffend über die Zunft der Fußballprofis äußerte. Das privilegierte Leben der Stars in kurzen Hosen beurteilt der „große Blonde“ demnach mit klarem Blick: „Ich gehöre zu denen, die es schätzen können! Das Schiff Profifußball hat wenig mit der Welt da draußen zu tun!“ Und ein Mann im 18. Profijahr mit 104 Erstligaspielen bei vier Bundesligisten (Frankfurt, Bochum, Stuttgart, Kaiserslautern) muss es schließlich wissen! Zumal er sich sein Taschengeld als Jugendlicher im elterlichen Brennstoffhandel durch harte Arbeit verdiente – „Kohle schöpfen“ in seiner ureigensten Form. Und nicht wie es heute von vielen Profis in umgewandelter Gestalt vorgelebt wird…!…FOTOS: „Spieler des Jahres 2005": THOMAS ERNST.Mit dem biblischen Alter von 36 Jahren avancierte der 1,93-Meter große Thomas Ernst im November 2004 am 15. Spieltag nach dem Kreuzbandriss von Tim Wiese erstmals in seiner Karriere zur unumstrittenen Nummer Eins. Was seinen damaligen Trainer Kurt Jara beruhigte: „Wenn er in die Bresche springen muss, ist er da!“ Seine überragenden Leistungen trugen wesentlich zur frühzeitigen Sicherung des Klassenerhalts für den 1. FCK bei. Mindestens genauso wichtig – auch in seiner Zeit als zweiter Mann – ist der Stellenwert des gebürtigen Hessen im komplizierten Mannschaftsgefüge eines Fußballbundesligisten. Seine Meinung hat stets Qualität, sein Wort gilt, seine Person genießt Ansehen und Anerkennung im Kreis der Mitspieler. Und diese Aura strahlt auf den Fan über, lässt die Anhänger spüren, was für ein außergewöhnlicher Typ da im Tor steht. Wenn dann noch die Leistung stimmt, kommt im Zusammenspiel des sportlichen Erfolgs mit den Sympathiewerten ein klarer Sieg bei der Wahl zum „Spieler des Jahres“ heraus…Das meinen frühere Torhüter-Kollegen über Thomas Ernst: (Quelle: Kicker vom 28. 2. 2005)Uli Stein: „Er ist ein absoluter Sportsmann, war immer loyal, hat nie etwas hintenrum veranstaltet, keine krummen Tricks versucht. Ich gönne ihm seinen heutigen Erfolg!“Uwe Gospodarek: „Thomas ist ein wahnsinnig netter Kerl, der immer ein offenes Ohr für die Kollegen hat, dir zuhört, dir immer klar seine Meinung sagt. Wenn er Ersatz war, akzeptierte er die Rolle. Thomas ist keiner, der auf den Tisch haut. Vielleicht war er zu brav. Als Torhüter schätze ich ihn: Er ist ruhig, sachlich, hat ein sehr gutes Torhüterspiel“.Timo Hildebrand: „Er ist ein überragender Typ, ein toller Mensch. Thomas ist sehr ehrlich, gradlinig, korrekt. Keiner, der Stimmung macht oder Sprüche klopft“.Und Thomas Ernst sagt über Thomas Ernst: „Auf jeden Fall bin ich zu gutmütig. Einerseits ist es schön, so zu sein. Andererseits ist es in diesem Geschäft eine Schwäche. Ganz klar: Es ist der Grund, warum ich nicht mehr Spiele habe!“Das ERGEBNIS der 10. Auflage der traditionellen Fanclub Wahl zum „Spieler des Jahres“ :1. Thomas ERNST 44,98 %2. Halil ALTINTOP 13,40 %3. Herve LEMBI 11,48 %4. Marco ENGELHARDT 7,66 %5. Thomas RIEDL 5,74 %Andere 16,75 %