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Plüschfigur "Betzi" und die "Weihnachts-Geschenk-Aktion"

11. Dezember 2019

Der "1. FCK Fanclub Fairplay e.V." wünscht allen Mitgliedern, Freunden, Sympathisanten und Gönnern ein frohes Weihnachtsfest sowie ein gesundes, glückliches neues Jahr 2020. Für alle Besucher unserer Homepage haben wir nachfolgend - passend zu unserem Slogan - eine "etwas andere Weihnachts-Geschichte". Als Lektüre zum Fest mit außergewöhnlichen Ansichten und Betrachtungen. Erzählt von einem Protagonisten der traditionellen "Weihnachts-Geschenk-Aktion":

"100 Betzi-Plüschteufel. Eingesperrt in zwei große Pappkartons! Dunkel ist‘s. Und eng. Einfach nur ungemütlich! Einer davon bin ich. Irgendwann sollen wir raus. Ans Licht! Aber wann? Und wo? Schlagartig wackelt und rüttelt es uns ordentlich durch. Was ist da los? Urplötzlich ist's wieder ruhig. Für 'ne ganze Weile!

War das vielleicht ein Standortwechsel? Vermutlich - denn jetzt ist‘s lauter um uns rum. Viel lauter. Menschen rufen "Ehrmann, Ehrmann"! Danach schreien und singen sie undefinierbares Zeug. Der Karton um uns rum dämpft ein wenig und macht's akustisch unverständlich. Irgendwas von "FCK" oder so ähnlich muss es sein. Ab und zu redet ein Mann so laut, dass er alle anderen Geräusche übertönt. Zwischendurch hämmert Musik in extremer Lautstärke in unsere empfindlichen Ohren. Dann ruft einer Vornamen, und das Volk einen Nachnamen hinterher. Wo sind wir hier nur gelandet?

Dann ruschelt’s und wackelt’s gewaltig. Irgendwer macht sich am Karton zu schaffen! Tatsächlich - nach und nach öffnet sich unser Papp-Gefängnis. Anfangs dringt wenig, dann etwas mehr Licht in unseren Zwinger. Kaum zu glauben - nun holt jemand einige von uns raus - Gott sei Dank! Endlich am Licht, endlich in Freiheit! Doch das Glücksgefühl währt nur kurz - schwuppdiwupp landen wir alle zusammen in einem großen, dunklen Jutesack! Auch mich packt die grobe, ungehobelte Gestalt mit einigen meiner ängstlichen Artgenossen und stopft uns gefühllos in das miefige Gefängnis. Hier ist’s ungemütlicher als im Karton, noch viel Angst einflössender.

Was müssen wir noch alles erleiden? Hilflos über uns ergehen lassen? Im Angesicht der Panik konnten wir überhaupt nichts vom Umfeld wahrnehmen. Immer noch ungewiss, wo wir uns befinden, was mit uns geschieht, ob das alles ein gutes Ende nehmen wird! Wohl kaum, in Anbetracht der äußerst bedenklichen Umstände. Vielmehr werden wir durchgeschüttelt, wild umher geschleudert – so, als säßen wir in einer Achterbahn.

Urplötzlich öffnet sich erst ein kleiner Schlitz des dunklen Sacks. Ein Spalt grellen Lichts dringt ein! Kurzfristig müssen wir die Augen schließen! Dann erlaubt eine größere Öffnung einen Blick ins Freie! Wo sind wir hier bloß? Ich seh’ viele Treppen. Darauf stehen tausende von Leuten! Die meisten sind rot gekleidet. Nur ein paar - ganz unten - tragen schwarz. Sind das die Außenseiter, ausgestoßene...?

Weitere Gedanken kann ich mir nicht machen. Denn unverhofft greift schon wieder eine große Pratze mitten hinein in den großen Sack! Die gehört dem furchterregend aussehenden, grauhaarigen Mann. Einer Gestalt mit riesig langen weißen Rauschebart und grimmigen Blick. Die Hand des gruseligenTyps greift sich wahllos einige meiner Kameraden. Auch mich zieht er mit ihnen raus: „Auah! Du Tölpel...! Das tut weh!“

Doch lange hält er uns nicht fest, sondern reicht uns gleich weiter. In die Hände eines relativ gutaussehenden jungen Mannes. Der ist gleich viel zärtlicher zu uns. Und freundlich dazu. Denn er gibt nun einen nach dem anderen meiner Gefährten jeweils an Menschen, die nebeneinander aufgereiht in seltsamen zweirädrigen Karren sitzen. Die meisten schauen ihn bewundern an, einige möchten ein Foto mit ihm machen. Sehr sympathisch, wie er geduldig mit jedem ein paar Worte spricht. Nur wie er heißt hab ich all den Gesprächen nicht entnehmen können! Die einen nannten ihn „Kühli“, andere „Chris“. Weitere sprachen ihn mit Herrn „Kühlwetter“ an oder auch mit „Christian“. Leider konnte ich meine Nachforschungen in Sachen „Namen“ nicht weiter fortsetzen. Denn schon landete ich den Händen eines der dort sitzenden, ebenfalls rot gekleideten Menschen!

Und ich muss sagen - ich hab’s wirklich gut getroffen! Denn ich darf die ganze Zeit auf seinem Schoß sitzen! Muss nicht mehr in den dunklen Sack zurück! Wie ich aus einer Unterhaltung heraushöre, habe ich das alles dem „1. FCK Fanclub Fairplay“ und dem 1. FC Kaiserslautern zu verdanken! Nur wegen deren Engagement für gehandicapte Menschen darf ich mich mit diesem netten Mann anfreunden. Ja - mein neuer Herr behandelt mich auch in der Folgezeit richtig freundlich und nett! Bei ihm daheim - ständig auf dem Wohnzimmerschrank sitzend - gehöre ich zur Familie. Manchmal kuschelt er sogar mit mir. Naja, das könnte schon öfters sein – schließlich bin ich dafür gemacht.

Aber ich darf sogar alles mit anschauen, wenn diese Menschen gefesselt und gebannt in so ein großes flimmerndes Rechteck starren. Am meisten begeistert mich, sobald viele erwachsene Männer hinter einem einzigen Ball her rennen. Das erinnert mich irgendwie an die Momente, als ich aus dem Sack befreit und meinen jetzigen Besitzer geschenkt wurde. Danach spielte sich vor meinem Auge gleiches ab. Meinem neuen Eigentümer bin ich übrigens sehr dankbar - wegen seinem fürsorglichen und behütenden Umgang mit mir. Meine Gedanken sind dennoch immer wieder mal bei meinen Begleitern aus den dunklen Kartons. Mögen sie auch in so gute, liebevolle Hände gelangt sein wie ich?

Hoffentlich!"

100 Betzi-Plüschteufel. Eingesperrt in zwei große Pappkartons! Über das Schicksal der anderen 99 ist leider nichts überliefert…