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Fanclubfahrt mit gehandicapten Gästen zum FC Viktoria Köln

02. Dezember 2019

Eine Woche nach der Fairplay-Jahresabschlussfeier begab sich der „1. FCK Fanclub Fairplay e.V.“ am ersten Adventswochenende 2019 nochmals auf große Fahrt. Die Reise führte in die Domstadt am Rhein, nach Köln. Leider nicht ins RheinEnergieSTADION zum Bundesligisten „effzeh“, sondern zum Drittliga-Aufsteiger FC Viktoria Köln. Der Name ist lateinischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „die Siegreiche, die Siegesgöttin“. Ein Name, den sich der FCK für diesen Tag zu Eigen machen durfte!

Das Spiel wurde im „Sportpark Höhenberg“ in der Merheimer Heide im rechtsrheinischen Stadtteil Höhenberg ausgetragen. Laut Aussage der Homepage des Gastgebers in einem „charmanten Stadion“ (Fassungsvermögen 10.001 Zuschauer). Sicher, die „schnuckelige“, kleine und spezielle Sitzplatztribüne für die Gästefans hatte schon ein ganz besonderes Flair. Wenn auch ohne Dach, nur mit zwei Dixi-Klos ausgestattet. Ein Mitarbeiter ahnte scheinbar schon, welche Anforderungen die Lauterer Invasion mit sich brachte und orderte allein für diese überschaubare Tribüne neben den bereits vorhandenen 30 Liter Kölsch ein weiteres 50-Liter Fass.

17 Fairplay-Mitglieder und 15 Gäste, darunter 12 Fanclubfreunde aus dem Behindertenwohnheim „St. Martin“ in Landstuhl, zeigten durch ihre Teilnahme wie gut 3.500 weitere Lauterer Fans unter den 6.435 Zuschauern (Rekordbesuch!) außergewöhnliche Treue zu ihrem Verein. Trotz des absolut enttäuschenden 16. Tabellenplatzes in der dritten Liga. Einen Tag vor der „großen Jahreshauptversammlung“ mit wegweisenden Entscheidungen fürs Fortbestehen des FCK. Wie üblich finanzierte das Fanclub eigene „Rollstuhl-Sonderkonto“ die Fahrt sowie die Eintrittskarte der gehandicapten Gäste. Rollifahrer Georg wurde von Mitglied Uli im PKW nach Köln gebracht. Dankenswerterweise stellte die Barbarossa-Bäckerei belegte Brötchen fürs Frühstück am Rasthof Brohltal-Ost kostenlos zur Verfügung.

Dann war’s so wie immer bei Fairplay-Fahrten – unterwegs „durften“ sich die Teilnehmer aktiv betätigen. Im Vorfeld des Jubiläumsjahres „100 Jahre Fußball auf dem Betzenberg“ und „120 Jahre FCK“ wurde die große Fairplay-Umfrage nach dem absoluten Lieblingsspieler der gesamten FCK-Geschichte offiziell gestartet. Die Qual der Wahl sorgte teils für rauchende Köpfe, viele Diskussionen. Die finale Entscheidung fiel den meisten sehr schwer. Genau so knifflig erwies es sich, einen perfekten Tipp für die Begegnung des FCK gegen den FC Viktoria Köln abzugeben. Das Tippspiel – ein unverzichtbares Ritual bei Fairplay-Reisen. Als wahre Propheten kristallisierten sich letztendlich 5 Fans mit dem richtig vorausgesagten Endergebnis von 4:2 für den FCK heraus. (Fahrer Lothar, Helga, Marcus, Marco und Erich N.) Aber auch das „Rollstuhl-Sonderkonto“ profitierte – der gesamte Einsatz füllte das soziale Fairplay-Konto auf, da alle Gewinner auf die Auszahlung ihres Gewinns verzichteten. Vielen Dank dafür! Normalerweise kommt die Hälfte des Tippgelds dem wohltätigen Konto zu Gute, die andere Hälfte wird unter den Gewinnern aufgeteilt.

Das Spiel hatten die Gäste vom Betzenberg im Großen und Ganzen dank einer guten Leistung im Griff. Der Aufschwung der letzten Wochen unter Trainer Boris Schommers setzte sich fort – es gelang der dritte Sieg in Folge! Nach einer verdienten 2:0 Halbzeitführung durch Bachmann (10.) und Kühlwetter (43.) sorgte Thiele (64.) für eine Vorentscheidung. Das 1:3 Wunderlich (70.) und 2:3 (84.) durch den gleichen Spieler mit einem absoluten „Witz-Elfmeter“ brachten noch mal ein bisschen Spannung in die Chose. Bis dann Skarlatidis mit einem Traumtor Marke „Tor des Monats“ (88.) aus 30 Metern in den linken Winkel die Partie auf spektakuläre Weise entschied. Die Wahrnehmung eines seitlich des Strafraums bei den Rollis stehenden Fairplay-Mitglieds: „Der könnte passen! Der passt! Der ist drin! Toooor…“!

Nach der Begegnung hatten sich die Organisatoren für ihre Fahrgäste einen zusätzlichen Höhepunkt ausgedacht: Der Besuch des Weihnachtsmarkts am Dom. Vor historischer Kulisse boten 150 Buden und Stände allerlei Abwechslung. Vier Millionen Menschen werden jährlich von lokalen Spezialitäten und der einzigartigen Atmosphäre angelockt. Und genau darin lag das Problem für einen Teil der pfälzischen Fußballgäste: Die Fairplay-Betreuer schafften es zusammen mit ihren 12 Gästen aus dem Wohnheim nur bis zum Einlass. Eine undurchdringliche Menschenmenge führte zu dem vernünftigen Entschluss, sich nicht weiter ins Getümmel schieben zu lassen. Schließlich wollte man niemanden verlieren. Berechtigterweise spricht die Webseite „köln.de“ von Deutschlands beliebtestem Weihnachtsmarkt - direkt vor der prachtvollen Kulisse des Kölner Doms. Herzstück ist eine 25 Meter hohe Rotfichte in der Mitte des Roncalliplatzes. Der höchste natürliche Christbaum Nordrhein-Westfalens. Ein wenig besser erging es einigen anderen Fanclubmitgliedern, die es beim Weihnachtsmarkt am Heumarkt wenigstens bis zu einer Glühweinbude schafften. Das Hauptziel also erreichten…!

Die Fairplay-Gruppe mit ihren gehandicapten Freunden zog es stattdessen vor, dem Kölner Dom einen Besuch abzustatten. Mit all diesen Eindrücken gesegnet führte die Rückreise im Schary-Bus, gesteuert von Lothar, in die vorweihnachtliche Heimat zurück. Versehen mit dem Lob der Organisatoren, dank der hervorragenden Disziplin aller Reiseteilnehmer mal wieder einen reibungslosen Ablauf der Tour erlebt zu haben. Und mit dem guten Gefühl, bei sämtlichen Fairplay-Fahrten seit Gründung des Fanclubs im Jahr 1992 bei Auswärtsspielen im November weiterhin ungeschlagen geblieben zu sein…!