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30 Jahre FCK-Fanbeirat

25. September 2019

Die FCK-Fans lagen Fairplay-Ehrenmitglied Norbert Thines seit jeher ganz besonders am Herzen! So ergab es sich fast zwangsläufig, dass er für die in Fanclubs organisierten Anhängern der „Roten Teufel“ eine ausgewogene Struktur schuf. Gleich nachdem er als Geschäftsführer erstmals ein Amt beim FCK übernommen hatte, leitete er dazu zielführende Schritte in die Wege. Infolgedessen trafen sich 44 Fanclubs mit rund 100 Teilnehmern bereits im März des Jahres 1977 zu einer Versammlung. Das Plenum vereinbarte den intensiven Meinungsaustausch vierteljährlich fortzuführen. Der damalige FCK-Präsident Jürgen „Atze“ Friedrich bezeichnete die Fans respektvoll als „unsere Außendienstmitarbeiter“. Vorrangig zu lösendes Problem seinerzeit: Die Bekämpfung des Rowdytums.

Mit einem Einladungs-Schreiben - datiert vom 25. August 1989 - stellte der damalige FCK-Präsident Norbert Thines zusammen mit dem kaufmännischen Leiter Klaus Fuchs die Weichen zur Gründung eines Fanbeirats. Zur konstituierenden Sitzung am 2. September 1989 trafen sich um 11.00 Uhr im Nebenzimmer der Stadiongaststätte der Nordtribüne rund 50 Fanclubs. Als Tagesordnungspunkte wurden die „Einrichtung eines Informationszentrums hinter der Westtribüne“, die „Herausgabe einer Fan-Zeitschrift“, die „Durchführung einer Aktion für Ruanda“, „Anregungen“ und der Punkt „Verschiedenes“ aufgeführt.

Eine erste, bescheidene Fan-Publikation unter der Bezeichnung „1. FCK-News“ erschien daraufhin bereits im Oktober 1989. Geplant war ein Erscheinen im zwei Monats Rhythmus. Dieses Informationsblatt ersetzte später die Fan-Beilage „Die Welle“. Mit der gleichen Dynamik wurden auch die anderen Themen angegangen. Um dem weitverbreiteten Einzugsgebiet der FCK-Anhänger gerecht zu werden, wurden 9 geografische Regionen gegründet. Die dort beheimateten Fanclubs wählten jeweils einen Vorsitzenden, ihren Fanbeirat. Die Amtszeit wurde inzwischen von zwei auf drei Jahre verlängert. Zurzeit gehören den 9 Regionen 320 offizielle Fanclubs mit mehr als 14.000 organisierten Mitgliedern an. Zusammen mit dem nicht stimmberechtigten Behinderten-Fanbeauftragten - Vertreter der treuen FCK-Fans mit Handicap - bilden diese neun Regions-Vorsitzenden den Fanbeirat. Gemeinsam bestimmen sie aus ihrer Runde den Fanbeirats-Sprecher, welcher die Betze-Fans auch im FCK-Vereinsrat vertritt. Als erster Fanbeirats-Sprecher amtierte Otto Roth, dem danach Alfred Wünstel, Werner Bohl und seit 2019 Sven Wieczorek mit seinem Stellvertreter Michael Löwe im Amt folgten.

Im Zusammenwirken mit dem Fanbeauftragten bietet der von den Fans gewählte Fanbeirat mit seinen regionalen Ansprechpartnern eine passende, kompetente Anlaufstelle für die Fanbasis. Der Tätigkeitsbereich des Fanbeirats umfasst ein breit gefächertes Spektrum mit unterschiedlichsten Aufgabengebieten. Regelmäßig laden die Vorsitzenden zu Regionssitzungen mit FCK-Gästen in verantwortlichen Positionen zum Meinungsaustausch ein. Bei diesen Treffen gibt’s jeweils ungefilterte Informationen zu verschiedensten Themen aus erster Hand.

Unverzichtbar ist seit mehr als zwei Jahrzehnten für die meisten FCK-Anhänger das traditionelle Fanspiel zum Beginn einer neuen Saison - organisiert von jeweils einer der 9 Fanregionen. Dieses klassische Saisoneröffnungsspiel des Profikaders gegen eine regionale Fanauswahl ging aus den in den 90er Jahren veranstalteten Zeltlagern hervor. Erstmals ausgetragen auf der Burg Lichtenberg bei Kusel im Juli 1993 unter dem Motto „FCK-Fans für Europa“. Einige der zahlreich anwesenden internationalen Reporter bescheinigten danach dem FCK, viel früher und schneller als andere Bundesliga-Vereine auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert zu haben. Die Fanarbeit unter Norbert Thines im Zusammenspiel mit dem Fanbeirat leistete bundesweit Pionier-Dienste. Die FCK-Chronik vermerkt dazu: <Unter der Federführung des Fanbeirats waren die FCK-Anhänger vor 26 Jahren einer der Vorreiter der mittlerweile von allen Fußballverbänden getragenen Aktion „Rote Karte dem Rassismus“>. Unvergessen blieben bei allen Teilnehmern auch die nachfolgenden dreitägigen Zeltlager im westpfälzischen Queidersbach (Juli 1995) und im saarländischen Kirkel (Juli 1997). Jeweils mit einem Spiel des Profikaders, großer Autogrammstunde und Livemusik.

Genauso beliebt ist der Besuch von Spieler-, Trainer- und Offiziellen-Abordnungen bei der jährlichen Veranstaltung „Hautnah“ - organisiert von FCK-Fanbeiräten in ihren jeweiligen Regionen. Wenn die Profis zu ihrem Anhang in deren Heimatorte kommen, ist oft das ganze Dorf auf den Beinen…

Viel Arbeit und organisatorischen Aufwand investieren die Fanbeiräte in das Sommer- bzw. Hallen-Fußballturnier für Fanclubs. Kein Stadionfest ohne Tombola – der Fanbeirat schuf sich durch die Verlosung finanzielle Mittel, sein soziales Konto aufzufrischen. Auf unbürokratischem Weg konnten somit schon vielen unverschuldet in Not geratenen FCK-Fans geholfen werden. In bedeutend größerem Stil linderten Anfang der 90er Jahre fünf FCK-Hilfskonvois in osteuropäische Länder unter der Mithilfe des Fanbeirats Not und Elend.

Selbst der Ursprung des offiziellen Kids-Clubs des 1. FC Kaiserslautern e.V., der Teufelsbande (gegründet im Juli 2009), geht auf Initiativen der Fanbetreuung im Zusammenspiel mit dem Fanbeirat zurück. Mindestens einmal im Jahr wurden früher betreute Auswärtsfahrten für Kinder – sogenannte U16-Fahrten - durchgeführt.

Fährt auch heutzutage hin und wieder ein Sonderzug zu einzelnen ausgesuchten Auswärtsspielen, so bleibt eine vom Fanbeirat organisierte legendäre Zugfahrt bei sämtlichen Beteiligten in allerbester Erinnerung: Am 10. Juni 1995 zum letzten Bundesligaspiel des TSV 1860 München gegen die „Roten Teufel“ (1:3) im alt-ehrwürdigen „Grünwalder Stadion“ mit anschließender großer Fanfete auf dem ehemaligen Flughafen München-Riem.

Eine große Ehre widerfuhr den Fans des 1. FC Kaiserslautern am 10. Dezember 1995 in der Frankfurter Festhalle, als Fanbeiratssprecher Otto Roth im Verlauf der Live-Sendung von Sat-1. stellvertretend für alle FCK-Anhänger den „Fan-Fuxx“ als „beste Fans der Liga“ entgegen nehmen durfte.

Neben den in Deutschland ansässigen Fanclubs betreut der Fanbeirat in seiner größten Region, der Region „Überregional“, unter der Leitung von Guido Marklofsky auch internationale Fanclubs aus Australien, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Nordamerika, Österreich und der Schweiz. In den 90er Jahren zierte sogar Trinidad-Tobago als FCK-Stützpunkt die Weltkarte. Luxemburg bildet mit dem Saarland eine eigene Fanregion. Ebenso gehören die Deutschland weit verstreuten FCK-Anhänger außerhalb der lokalen 9 Regionen zu „Überregional“. Darunter der älteste Fanclub aus Nomborn im Westerwald, gegründet am 9. Juni 1969 – also vor 50 Jahren!

Der Fanbeirat des FCK hat ist somit ein unverzichtbarer Teil der Fanbetreuung des Lautrerer Traditionsvereins. Jederzeit für die Anhänger der „Roten Teufel“ da, um sich mit ihren Sorgen und Nöten zu befassen. An Spieltagen beim „Fantreff“ in der Westkurve (nahe der Südtribüne unter Block 6), bei den Regionssitzungen oder immer dann, wenn Bedarf besteht. Oder einfach nur zum informellen Meinungsaustausch, zum Diskutieren. Die Kontaktdaten der einzelnen Fanbeiräte sind auf „fck.de“ hinterlegt. Den internen Austausch beim Fanbeirat gewährleisten regelmäßige Treffen in den Räumen der FCK-Geschäftsstelle – oft mit Gästen aus der FCK-Führungsriege oder der sportlichen Leitung.

30 Jahre Fanbeirat - eine lange Zeit mit erstaunlicher Entwicklung des Gremiums. Die mit dem Amtsantritt von Norbert Thines im Jahr 1977 als FCK-Geschäftsführer bei weitem nicht absehbar war. Dass es überhaupt zur Gründung kam, ist letztlich der Hartnäckigkeit des FCK-Meister- und Ehrenpräsidenten zu verdanken. Denn der damalige Vereinschef, Willy Müller, hielt gar nichts von dieser Idee, wie Norbert Thines im Juli 2015 in einem Interview mit Christoph Schneller für „fck.de“ erzählte.

Fairplay-Mitglieder spielten im Fanbeirat seit jeher eine große Rolle. Ehrenmitglied Otto Roth gehörte am 2. September 1989 zu den Gründungsmitgliedern und fungierte jahrelang als Sprecher des Gremiums. Nach 23 Jahren trat er am 16. September 2012 zurück. Er wurde am 5. Mai 2013 zum Ehrenvorsitzenden der Region „Überregional“ ernannt.  Die Fairplay-Vorsitzende Helga Huber begleitete ihn vom 18. März 2000 bis zum 11. Dezember 2010 gut ein Jahrzehnt als Stellvertreterin. Am 27. April 2002 bestimmten die Delegierten der Region Fairplay-Mitglied Bettina Huber als ihre Jugendvertreterin. Ein Amt, dem in der Folgezeit weder Interesse noch Unterstützung zuteil wurde und somit im Sande verlief. Der Fairplay-Schriftführer und Medienbeauftragte Erich Huber übte seit dem 1. September 2016 das Amt des ehrenamtlichen FCK-Behindertenfanbeauftragten aus und gehörte somit auch dem Fanbeirat an. Und die unschätzbaren Verdienste von Fairplay-Ehrenmitglied Norbert Thines um den Fanbeirat wurden bereits ausführlich gewürdigt.